Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
»Aber so lautete die Vorgabe. Ich möchte nicht in einen Scheinwerfer mit fünf Terawatt sehen müssen, so viel steht fest.«
»Ich auch nicht«, pflichtete Kelly ihr bei. »Das NES kann mit zwanzig G beschleunigen und daher sehr schnell in
den Orbit aufsteigen oder ihn verlassen. Das würde natürlich eine erhebliche Belastung für die Passagiere bedeuten, deshalb hat der Shuttle bewegliche Kontursitze. Damit kann es entweder als Transportschiff für Material für Notfälle oder, nach Einbau der Beschleunigungsliegen, als sehr schnelles Rettungsschiff fungieren. Es kann bis zu siebzig Stunden selbstständig bei Marschbeschleunigung von fünf G funktionieren und verfügt über Kojen und Lebenserhaltungssysteme für die zweiköpfige Mannschaft. Das bedeutet, dass ein NES mit Bordtreibstoff bis zur Neptun-Bahn fliegen kann. Nur für den Fall, dass dort draußen beim Neptun ein Schiff stranden sollte. Bei Maximalgeschwindigkeit ist der an Bord befindliche Treibstoff in etwa zehn Stunden erschöpft.«
»Dafür kann ich mir tausend Einsatzmöglichkeiten vorstellen«, sagte Tyler. »Ich wünschte, wir hätten einige davon während der Seuchen gehabt. Vermutlich sollten wir davon …«
»Eine Menge bauen«, fiel Kelly ihm ins Wort. »Wir haben bereits einen Vertrag von der US Space Navy für dreihundert.«
»Vielen Dank, Granadica. Und meine Aktionäre danken dir ebenfalls.«
»Gerne, Mr. Vernon.«
»Die meisten Komponenten des NES werden von Zulieferern hergestellt«, fuhr Kelly fort. »Die Endmontage findet hier statt, und es gibt auch einige Komponenten, die Granadica einfach besser, schneller und billiger herstellen kann. Im Wesentlichen läuft es darauf hinaus, dass wir sie mit den Komponenten füttern und Granadica das fertige Produkt ausstößt.«
»Probleme mit der Integration?«, erkundigte sich Tyler.
»Mit der Integration nicht«, sagte Granadica. »Aber mit der Qualitätskontrolle.«
»Wir glauben, dass wir das Problem durch Wechsel des Lieferanten gelöst haben«, erläuterte Kelly. »Und den Großteil der auf der Erde gefertigten Teile müssen wir leider aus dem Schwerkrafttrichter der Erde herausbringen.«
»Die Erde ist ein hinreichend schwieriges Ziel«, sagte Tyler. »Ich glaube nicht, dass ich Weltraumfabriken bauen möchte. Nicht im Sol-System.«
»Das Problem bleibt bestehen. Und wir verfügen einfach nicht über ausreichende weltraumfähige Transportkapazität. Deshalb haben Granadica, die Nachtwölfe und Apollo Mining eine alte Idee wieder aus der Versenkung geholt.«
»Liberty-Schiffe?«, fragte Tyler.
»Ja, Sir.« Kelly war sichtlich enttäuscht, dass er es erraten hatte.
»Danach wollte ich mich schon erkundigen«, sagte Tyler. »Daran hatte ich auch gedacht. Fahren Sie fort.«
»Wenn Apollo Asteroiden abbaut, bleibt bedauerlicherweise eine ganze Menge übrig. Hauptsächlich Silizium.«
»Wir verwenden einen beträchtlichen Anteil davon im Sol-System für das VLA«, sagte Tyler. »Die bauen Silizium-Spiegel mit einer dünnen Rückschicht aus Nickel oder Aluminium.«
»Ja, das machen die hier auch«, sagte Kelly. »Trotzdem fällt mehr geschmolzenes Silizium an, als sie verwenden können. Und da haben wir uns mit ein paar Ingenieuren von Apollo zusammengetan und uns das hier ausgedacht.«
Das Bild sah aus wie ein Weckglas mit einer Robot-Spinne an einem Ende.
»Die Hülle besteht weitgehend aus Silizium«, erläuterte Kelly. »Wir haben eine Produktionsstraße eingerichtet, die diese Dinger in großen Mengen herstellt. Dann wird ein Antriebs- und ein ausreichend leistungsfähiges Hebeaggregat installiert. Konkret gesagt, zwei G Beschleunigung bei einer vollen Ladung von einhunderttausend Tonnen. Leer natürlich mehr. Die maximale Beschleunigung im Leerzustand beträgt zehn G, weil das die maximale Trägheitskontrolle ist, die uns zur Verfügung steht. Der Engpass sind die Antriebssysteme. Der größte Teil der Komponenten wird wiederum auf der Erde gebaut und hier montiert.«
»Silizium … das ist kein Material mit besonders guten strukturellen Eigenschaften«, wunderte sich Tyler. »Hüllen aus Glas?«
»Nicht ausschließlich Silizium«, sagte Kelly. »Die haben es mit Karbon-Nanorohren verstärkt. Das ist auch einer der Engpässe, aber Granadica hat einen Fabber gemacht, der Karbon-Nanorohre in ausreichenden Mengen herstellt.«
»Im Grunde handelt es sich um eine altmodische Version der Gorku-Spinner«, erklärte Granadica. »Und mein Fabber kann alles verarbeiten, das
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