Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
dem Kapitän und den Admiralen Gelegenheit gegeben hatte, mit ihrem neuesten Spielzeug anzugeben. Dann waren sie in die Starfire umgestiegen, die in eine der Hangars der Constitution passte.
Da fast die ganze Steuerbordwand der Starfire aus optischem Saphir bestand, war die Aussicht mehr als grandios. Das Problem mit der Oberfläche von Troy war nur, sie richtig mit den Augen zu erfassen. Als sie durch die Hauptpforte ins Innere geflogen waren, nachdem die Constitution vorher Zeit gehabt hatte, hineinzufliegen und in ihrem künftigen Zuhause etwas herumzustöbern, hatte sich das geändert. Die Columbia , die Shuttles und die Paws boten Vergleichsmöglichkeiten. Und die Constitution war in eine »sichere« Zone auf der abgelegenen Seite des Haupthangars verlegt worden. Nun hatten sie echte Vergleichsmöglichkeiten, da das Schlachtschiff, das die Größe eines Wolkenkratzers hatte, jetzt wie ein Spielzeug wirkte, wie man es in verschiedenen Videos zur Verdeutlichung des Maßstabs einsetzte.
»Was machen die dort drüben?«, fragte Senator Gullick und deutete nach »unten«, in Bezug auf das Drachenauge.
Über die bei dem Angriff der Horvath erlittenen Verluste gab es unter Politikern immer noch erhebliche Meinungsverschiedenheiten. Besonders seit der letzten Volkszählung.
Die Seuchen und die beiden Bombardements der Horvath hatten eine gewaltige Schneise in die Bevölkerung
der Vereinigten Staaten geschlagen. Die auf der Erde entstandenen Schäden und die Verluste an Menschenleben hätten nach so ziemlich jedem Maßstab gerechtfertigt, dass man die ganze Welt als gescheiterten Staat bezeichnete.
Aber in Relation zur gesamten Erdbevölkerung, darauf hatten manche hingewiesen, betrugen die Verluste knapp die Hälfte dessen, was Deutschland und Japan im Zweiten Weltkrieg erlitten hatten. Es hätte wenigstens zu einer gewaltigen Depression kommen müssen. Aber die Welt war so auf Wiederaufbau und Wiederbewaffnung versessen, dass das Geld in Strömen floss. Fabriken mussten wieder aufgebaut werden. Unterkünfte für die obdachlos gewordene Bevölkerung musste gefunden werden. Und eine Nation, die gerade einen Babyboom erlebte, konnte verblüffenden Optimismus entwickeln.
Obwohl die Angriffe zu einer jede Vorstellung übertreffenden Katastrophe geführt hatten, hatten sich diverse etablierte politische Gruppierungen beinahe zwei Jahre lang jeglicher nennenswerten Veränderung in der Industrie- und Umweltpolitik widersetzt. Detroit war Detroit, selbst wenn es ein Krater war, und dort hatten die größeren Automobilfirmen nun einmal zu sein. Das zumindest war die Haltung der mächtigen, seit mehreren Wahlperioden im Kongress sitzenden Abgeordneten aus jenem Distrikt. Ganz gleich, wie viel Steuergelder das auch kostete.
Dann brach ein neues Jahrzehnt an, die Volkszählung fand statt, die Nation wurde in neue Wahlbezirke aufgeteilt, Prozesse wurden angestrengt, und im ganzen Land traten in den Regierungsgebäuden Handgreiflichkeiten an die Stelle von Diskussionen.
Und jetzt gab es keinen Wahlbezirk Detroit mehr, auch keinen Automobilgürtel. Er war in die wesentlich konservativeren Wahlbezirke aufgegangen, die den größten Teil im Umfeld des Michigansees ausmachten.
Es war wie überall. Neun Wahlbezirke im Becken von Los Angeles wurden zu einem. Fünf Wahlbezirke in der Bucht von San Francisco wurden zusammengelegt. Kalifornien war insgesamt von dreiundfünfzig Bezirken auf fünfunddreißig geschrumpft.
Und die Dinge gerieten in Bewegung. Die Umweltrestriktionen über das Bauen in Industriebrachen wurden abgeschafft. Die ganze Gesetzgebung zum Thema Artenschutz wurde abgeschafft, weil nach den Worten des Senior Senators aus Tennessee »die am meisten gefährdete Art in diesem Sonnensystem der homo sapiens ist. Sobald dieses Problem gelöst ist, können wir uns Gedanken um den Borkenkäfer machen.«
Gullick war der Junior Senator von Massachusetts, ein Hitzkopf, dessen Wahlmotto schlicht »Rache« gelautet hatte. Er hatte seinen Wahlfeldzug am Rand des Kraters begonnen, der einmal Boston gewesen war. Er hatte einen erdrutschartigen Sieg eingefahren.
Tyler hatte es soweit wie möglich vermieden, sich in die politischen Auseinandersetzungen hineinziehen zu lassen. Er war immer noch in New Hampshire als Wähler registriert, war aber während der letzten Wahl im Wolf-359-System gewesen und hatte seine Stimme per Briefwahl abgegeben.
Er hatte so reichlich wie möglich Bestechungsgelder – Pardon,
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