Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
mich in jedem Hafen geprügelt, den die Navy benutzt hat, und auch in so manchem anderem. Und wenn der Staub sich dann gelegt hat, habe ich mir den Typen rausgesucht, den ich für den Härtesten hielt, und mich noch ein wenig abreagiert, indem ich ihn an den Haaren in mein Quartier zerrte.«
»Du großer Gott, Chief.« Dana kicherte.
»Wie ich höre, haben Sie einen Freund bei den Marines«, sagte Barnett.
»Ja, Chief. Andrew Ramage. Ist gerade zum Corporal befördert worden.«
»So ist’s brav.« Barnett nahm die zweite Flasche in Angriff. »In der Navy gibt es zwei Arten Mädchen, die eine Menge Spaß haben, die von der Truppenbetreuung und Kriegertypen.«
»Truppenbetreuung?«
»Bei denen ist es so, wie wenn man seine Nullballausrüstung abholt. Man holt sie aus dem Lager, benutzt sie und bringt sie zurück.«
»Oh.«
»Und dann sind da Mädchen wie wir«, fuhr Barnett fort. »Ein General bei der Army hat einmal gesagt – das war damals im Bürgerkrieg –, ein Soldat, der keinen Sex hat, wird auch im Kampf nicht viel taugen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber das kann man auch kürzer sagen.«
»Hab’s schon kapiert, Chief.«
»Es gibt gewisse kriegerische Typen, die das nicht tun.« Barnett zuckte die Achseln. Sie nahm wieder einen langen Zug aus ihrer Flasche. »Hauptsächlich aus moralischen Gründen. Es gibt eine Menge gläubige Christen in der Navy.«
»Ja.« Dana nickte.
»Aber die meisten haben Sex. Jungs wie Mädels. Die meisten sogar ziemlich häufig. Aber es gibt noch einen anderen Ausweg.«
»Ich … was?«
»Sie haben gesagt, Sie wären wütend.« Barnett deutete mit dem Kinn auf den Tresen und die Männer, die dort herumstanden. »Hier haben Sie ein jungfräuliches Spielfeld, könnte man sagen.«
»Sie … Sie wollen sagen, Ihr Rezept gegen PTBS sei eine Prügelei in einer Bar?«
»Eine Prügelei. Sex. Was immer sein muss, damit Sie für den nächsten Einsatz wieder fit sind, Mädchen. Denn das ist der eigentliche Job. Für den nächsten Tag fit sein und den Einsatz durchziehen. Das ist hier keine Schwulenbar in San Francisco, wo man sagen kann: ›Sei du selbst.‹ Was immer das auch bedeuten mag. Das ist die Navy. Und hier geht es darum, das zu sein, was man sein muss , damit man seinen Einsatz ordentlich erledigt. Egal, was es ist. Sie müssen den Einsatz bloß sauber erledigen. Also … Was soll’s sein?«
Dana sah ihren Rum-Cola an und leerte das Glas. Dann nahm sie das zweite und leerte es ebenfalls.
»Bei dem Tempo werd ich nicht lange durchhalten«, sagte sie.
»Ist schon okay«, beruhigte sie Barnett. »Die Marines sind schon unterwegs.«
»Hey, Ladies.« Der Typ war ein Riese, und seine Hände waren groß genug für die sechs Drinks, die er darin hielt. »Darf es ein wenig Gesellschaft sein?«
»Ich glaub, ich hab mir die Nase gebochen«, sagte Dana angetrunken. Sie blutete jedenfalls heftig.
»Ich hab doch gesagt , Sie sollen die Hände oben lassen«, sagte Chief Barnett. Falls das Dutzend Biere bei ihr eine Wirkung hinterlassen hatte, war davon jedenfalls nicht zu merken. Der hünenhafte Typ, den sie mitschleifte, machte ebenfalls nicht den Eindruck, als spürte er etwas von den zahllosen Tequilas, die er gekippt hatte. »Aber dieser schwungvolle Tritt von der Stange aus war wirklich klasse.«
»Ich versuch mir immer noch klar zu werden, ob ich sauer bin oder ob mich der Tanz angeturnt hat«, sagte Rambo. Er musste Dana stützen, als sie den Korridor entlangtaumelte. »Und ich kann nur hoffen, dass uns das kein Disziplinarverfahren einbringt.«
»Wenn Sie nicht wenigstens eines haben, schaffen Sie’s nie bis zum Gunnery Sergeant«, meinte Barnett. »Also, Kinder, hat mächtig Spaß gemacht, aber jetzt bin ich mit Ben Price verabredet. Marines, ich gehe davon aus, dass diese Bagatelle nicht Thema irgendwelcher Klatschgeschichten in der Kaserne wird.«
»Nein, Chief«, versicherte Father. »Alles klar, Chief.«
»Also dann, viel Spaß noch.« Sie zerrte den Schweißer in einen Korridor.
»Großer Gott«, sagte Father. »Ich hab nicht gewusst, dass es in der Navy noch so was gibt. Ob sie wohl Gunny Brimage kennt?«
»Ka scho sei«, sagte Dana. »Wo sin wi?«
»Fast zu Hause, Komet«, sagte Ramage.
»Gut. Hey, Fa’er? Dir macht’s doch hoffenlich nix aus, aba …«
»Nee«, grinste Patricelli. »Ich sehe schon, dass ihr beiden noch was zu erledigen habt. Und, übrigens, das nächste Mal, wenn ihr eine Prügelei in einer Kneipe voll Schweißer
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