Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
anfangt, könnt ihr mich jederzeit rufen. Ich hab seit meinem ersten Landurlaub in Thailand nicht mehr solchen Spaß gehabt. Bis später.«
»Hey, Butch, alles klar?«, fragte Price.
»Nein«, sagte Butch und wälzte sich von seiner Pritsche. Er hatte ein gewaltiges Veilchen. » Mich haben die verdroschen. Und du hast die Tussi abgeschleppt. Was heißt da ›Alles klar‹?«
»Ja, okay, hör auf zu meckern.« Price zog ihn auf die Beine. »Ich brauch meinen Kaffee, weil ich letzte Nacht gar keinen Schlaf bekommen habe, und in einer Stunde fängt unsere Schicht an.«
»Du bist ein echter Kumpel«, sagte Butch. »Ein echter Kumpel hätte wenigstens Aspirin mitgebracht.«
»Hab ich doch.« Price hielt ihm eine Handvoll Tabletten hin. »Und jetzt lass uns frühstücken.«
»Ich habe drei verschiedene Diplome in Internationalen Beziehungen«, sagte die erst vor Kurzem vereidigte Präsidentin und rieb sich die Stirn. »Und zwanzig Jahre Erfahrung im diplomatischen Dienst. Ich war Sonderbeauftragte bei den Glatun. Ich hatte vor dem Krieg mehrmals mit den Rangora zu tun.« Sie blickte gequält zu den Mitgliedern ihres Kriegskabinetts auf. »Weshalb verstehe ich diese Leute einfach nicht?«
Die Verfassung verpflichtete den Kongress, im Falle des Todes oder von »verfassungsgemäßer Unfähigkeit« des Präsidenten über dessen Nachfolge zu entscheiden. 1947 war das erste Nachfolgegesetz erlassen worden, das festlegte, dass zunächst der Vizepräsident, dann der Sprecher des Repräsentantenhauses, dann der jeweilige Präsident des Senats und schließlich die einzelnen Kabinettsmitglieder in der Reihenfolge, in der die jeweiligen Positionen geschaffen worden waren, die Nachfolge über nehmen sollten.
Da die ersten vier beim Angriff der Rangora ums Leben gekommen waren, war die Außenministerin als Präsidentin vereidigt worden.
Es gab eine weitere Position, den ›Koordinator für verfassungsmäßige Kontinuität‹, eine Position, die durch eine Direktive des Präsidenten geschaffen worden war und die allgemein als vertraulich galt. Damit wurde eine Gruppe von Personen definiert, die provisorisch die Position des Oberbefehlshabers der Streitkräfte übernehmen sollten, um auf diese Weise eine ordnungsgemäße Weitergabe der Staatsgewalt sicherzustellen.
Der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs war deshalb drei Stunden lang amtierender Präsident gewesen, bis es möglich gewesen war, den Obersten Richter mit der Außenministerin zusammenzubringen und sie zu vereidigen. Aber das erwähnte niemand.
»Nach den Aussagen der Gefangenen, die wir zu diesem Angriff verhört haben«, erklärte der Vorsitzende der Vereinigten Stabschef über die Videoverbindung, »glaubt das Hohe Kommando der Rangora vermutlich nicht, dass wir so viel Gefangene gemacht haben, wie wir behaupten. Offenbar ist Desinformation bei Kriegen zwischen diesen Kulturen gang und gäbe.«
»Das ist anhand der Nachrichten, die wir von den Rangora empfangen haben, offenkundig«, sagte der Nationale Sicherheitsberater.
Die Rangora hatten weiterhin triumphierende Bulletins über ihren Sieg über die Glatun verbreitet. In all diesen Sendungen konnte man sehen, wie die Glatun ihre Rangora-»Befreier« mit offenen Armen willkommen hießen. Erst letzte Woche hatte es auf Glalkod, der Heimatwelt der Glatun, die »nicht kapituliert, sondern aus freien Stücken ihre Rangora-Verbündeten willkommen geheißen hatte«, eine gewaltige Siegesfeier gegeben.
Der Angriff auf die Erde hingegen war nicht erwähnt worden, und eigenartigerweise war in der Sendung auch von mehreren Glatunsystemen nicht die Rede, von denen bekannt war, dass sie über starke Verteidigungsanlagen verfügten.
»Ma’am«, sagte der Stabschef der Army. »Hatten Sie je mit Nordkoreanern zu tun?«
»Ich hatte nie das Vergnügen«, erklärte die Präsidentin trocken. Trotz der Angriffe der Aliens und der Invasionen war die koreanische Halbinsel immer noch geteilt. Und die Nordkoreaner tönten wieder einmal etwas von Kernwaffen und verlangten Lebensmittel und Anlagen für die Energieversorgung. Da der Großteil der Häfen Amerikas in Schutt und Asche lag, wurde ihnen diesmal nicht so viel Aufmerksamkeit wie sonst gewidmet.
»Es gibt da eine Geschichte, die man mir erzählt hat, als ich Lieutenant war«, sagte der General. »Vermutlich zweifelhaft, aber nicht ohne ein Körnchen Wahrheit. Ein nordkoreanischer General hatte den Süden besucht, und als sie über den Hauptboulevard in Seoul fuhren, sah
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