Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
»Was Sie da sagen, klingt interessant. Fahren Sie fort.«
»Ich habe mir das immer wieder angesehen. Ich sehe, was geschehen ist, und es ist verständlich. Und es sieht sogar einfach aus. Wenn wir sie brauchen, könnten wir mit einiger Mühe ähnliche Verteidigungsanlagen bauen. Aber … bedenken Sie, wo diese Terraner angefangen haben und was sie nachgewiesenermaßen an dem Punkt erreicht hatten, als wir den Kontakt verloren haben. Wenn unser Imperium am selben Punkt der Entwicklung angefangen hätte, dann hätten all die Fortschritte, die die Terraner in dieser kurzen Zeit geschafft haben, mit Sicherheit ein imperiales Projekt erfordert.«
»Sind Sie da sicher?«, fragte ZiDavas mit einigem Unbehagen. Imperiale Projekte wurden nur für Bauwerke allergrößten Umfangs gestartet und verschlangen gewaltige Anteile der Wirtschaftsleistung des ganzen Imperiums.
»Das ist modellhaft untersucht worden und ist eine gesicherte Erkenntnis«, sagte Beor. »Das ist der Punkt, wo die Meinungsverschiedenheiten meiner Gruppe ihren Anfang nahmen. Mit Ausnahme der Troy sind die meisten Verteidigungsanlagen des Terranischen Systems in Wirklichkeit Infrastrukturprojekte. Zivile, nicht militärische Projekte. Und wir versuchen jetzt herauszukitzeln, wie groß ihre Kapazität für Kriegführung wirklich ist. Und das geht über die Frage hinaus, was für die Eroberung des Terranischen Systems erforderlich ist. Wenn man das Modell weiter verfolgt … glaubt keiner, dass die Analyse zutrifft.«
»Und wie lautet die?«
»Dass Terra binnen fünf Jahren nicht mehr von den Rangora erobert werden kann«, sagte Beor. »Dass Terra binnen zehn Jahren eine strategische Bedrohung darstellen wird. Und falls Terra eine aggressive Haltung einnehmen sollte, werden die Rangora sie in zwanzig Jahren nicht mehr aufhalten können.«
ZiDavas musterte Beor einen Augenblick lang, als versuchte er, sich darüber klar zu werden, ob sie bei klarem Verstand war.
»Ich glaube dieser Analyse auch nicht«, erklärte der DeArch dann.
»Und genau das ist der Grund, weshalb ich, obwohl ich mir der Konsequenzen bewusst bin, gestehen muss, dass ich den Glauben verloren habe«, sagte Beor.
»Ihr Auftrag war es, die Arbeitsgruppe zu beobachten und als Verbindungsstelle tätig zu sein. Sie sollten nicht als Analyst arbeiten. Aber ich würde gerne hören, weshalb Sie dieser Ansicht sind.«
»Ich könnte das Modell nicht im vollen Umfang replizieren«, räumte Beor ein. »Aber so weit, wie ich dazu imstande war, habe ich es getan. Und ich konnte keine Fehler darin finden. Noch einmal, siebzehn Jahre nach voller Unabhängigkeit und unter Einsatz von nur wenig fortgeschrittener Glatun-Technologie haben die Terraner es geschafft, eine größere Kampfgruppe zu besiegen. Nicht ein Schiff ist aus dem terranischen System zurückgekehrt. Und das haben sie hauptsächlich mithilfe eigener technologischer Konzepte geschafft. Die Flotte ist nicht von den Schiffen besiegt worden, die sie unter Nutzung kopierter Glatun-Techniken gebaut haben. Sie wurde von einer irrsinnig großen Kampfstation und einem Bergbaulaser besiegt. Einem Bergbaulaser, der, wenn man der auf der letzten Aktualisierung beruhenden Extrapolation folgt, noch in einem Maße wachsen wird, dass das System im Grunde genommen unbesiegbar werden wird. Um die Aggressors so leicht besiegen zu können, müssen die Terraner Zugang zu militärischen Spiegeln der Glatun gehabt haben. Und mit diesen Spiegeln kann der derzeitige Laser jedes Schild, mit Ausnahme der Schilde eines Sturmvektors, aufbrechen. Und es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass selbst SV schlicht und einfach von dem SAPL zerstört werden könnten …« Sie hielt inne, weil ihr klar wurde, dass sie jetzt ganz und gar nicht mehr das Bild einer kühlen, distanzierten Kazi-Agentin abgab.
»Sie glauben also, dass die Analyse, die man dem Hohen Kommando übergeben hat, richtig und zutreffend ist?«, fragte ZiDavas.
»Vielleicht sogar untertrieben.«
»Dann sollten Sie das hier interessant finden.« ZiDavas reichte ihr ein Datenpad.
Beor betrachtete es einen Augenblick lang und wirkte dann sehr verwirrt.
»Darf ich offen sprechen, DeArch?«
»Genehmigt«, sagte ZiDavas. »Im Rahmen der Vernunft.«
»Ich habe den Zweck des vorangegangenen Angriffs verstanden. Den geplanten Verlust von ein paar Aggressors dafür zu nutzen, um eine potenzielle Bedrohung für das Imperium zu beseitigen, war völlig nachvollziehbar. Aber dieser Plan …« Sie hielt
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