Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)

unnötig.«
    »Kommt darauf an, wie man unnötig definiert«, sagte Tyler. »Sie sind am Zug.«
    »Ich weiß«, erwiderte Gorku. »Ich überlege noch.«
    »Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich, dass mein Turm verletzbar ist«, sagte Tyler.
    »Und ich frage mich, weshalb Sie ihn so weit nach vorne geschoben haben«, sagte Gorku. »Völlig ungedeckt.«
    »Scheint ziemlich unnötig, nicht wahr?«
    »Ja.« Gorku sah ihm in die Augen. »Was für ein Spiel spielen Sie?«
    »Die Frage ist eher welches .« Tyler lächelte. »Aber im Ernst. Sie sind am Zug.«
    »Ich tue das wirklich ungern«, sagte Gorku und zerzauste seinen Nackenpelz. »Aber … Paris.«
    »Ja, Wohltäter?«
    »Code Tol-Par-Kie-Fon«, sagte Gorku. »Wohltäterübersteuerung sechs-eins-sieben-vier.«
    »Ja, Wohltäter«, erwiderte Paris. »Sämtliche Verteidigungssysteme schalten ab, evakuiere sämtliche Personalbereiche. Schalte Antrieb ab. Öffne Hangartür. Sende Kapitulationscodes an Rangoraflotte.«
    »Tut mir leid, Tyler«, sagte Gorku. »Aber es muss sein.«
    »Ja, muss es wohl.« Tyler nickte, als die Luke sich öff nete. Drei Marines in Raumanzügen mit gesenkten Laser waffen traten ein.
    Gorku riss verblüfft die Augen auf. Er konnte deutlich spüren, dass der Orion-Antrieb weiterhin arbeitete. Und dahinter war das Summen der immer noch funktionierenden Laser und der pausenlos ausgestoßenen Lenkwaffen zu hören. Durch die Kristallwand konnte man die durch die vielen Antriebsaggregate verursachten verzerrten Wellen sehen.
    »Wie?«, sagte Gorku. »Das ist … Das ist eine hartcodierte Übersteuerung! Eine Wohltäter -Übersteuerung!«
    »Sie haben nicht in Betracht gezogen«, sagte Tyler und sammelte die Schachfiguren ein, »dass die Erde schon, ehe wir den Glatun begegnet sind, über ziemlich hoch entwickelte Informationstechnologie verfügt hat. Und obwohl wir mit der Komplexität ihrer Software gewaltige Schwierigkeiten hatten, als wir das erste Mal mit ihr zu tun bekamen … Tja, wir hatten siebzehn Jahre Zeit. Das ist der gleiche Zeitraum wie von der Entwicklung des Apple2 bis zum Internetboom. Wenn Sie geglaubt haben, wir würden das Überleben der Erde in die Hände von KIs legen, die wir nicht hundertprozentig verstehen … Also im Ernst, dachten Sie wirklich, dass wir so dumm wären?«
    »Wie lange wissen Sie es schon?«, fragte Gorku.
    »KIs erwachen erst ganz, wenn man sie aktiviert«, sagte Tyler. »Wir haben die Software gründlich untersucht, ehe wir sie aktiviert haben. Und als wir wussten, wie in Glatun-Code eine Backdoor aussieht, war es gar nicht so schwer, sie zu finden. Ganz zu schweigen von solchen Dingen wie die Wohltäterübersteuerungen. Wir haben schon seit einigen Jahren die volle Kontrolle über alle KIs, die Sie uns geliefert haben, und zwar einschließ lich Übersteuerung. Wir haben die Codierung sogar nachgebaut, um selbst so etwas herstellen zu können. Ich habe mich bloß gefragt, ob Sie wirklich so weit gehen würden.«
    »Die Glatun sind besiegt«, sagte Gorku niedergeschlagen. »Hätten Sie von mir etwas anderes erwartet?«
    »Sie sind also nicht wirklich entkommen. Weiß der Admi ral das?«
    »Nein«, sagte Gorku. »Nein, er weiß es nicht. Er hielt alles für echt. Der Befehl war echt. Aber meine Flucht habe i ch dem Hohen Kommando von Rangora zu verdanken.«
    »Ich erinnere mich, dass sie Rangora-Bedienstete hatten. Also war all das Gefasel, dass Sie ein Glatun-Patriot seien, Schwachsinn. Sie waren die ganze Zeit ein Spion?«
    »Nein«, widersprach Gorku. »Vor dem Krieg habe ich den Rangora gar nichts gegeben. Aber das heißt nicht, dass ich mir nicht alle Optionen offengelassen hätte. Ich erkannte, dass wir den Rangora nie gewachsen sein würden. Ich habe getan, was ich konnte, um den Krieg zu verhindern, und habe mich auch noch um Verbündete, so wie die Erde, bemüht, die uns vielleicht hätten helfen können. Aber am Ende … Was hätte ich denn tun sollen?«
    »Ich denke … uns vertrauen«, sagte Tyler. »Aber das war gestern. Für heute werden diese Gentlemen Sie in ein etwas weniger bequemes Quartier bringen, während wir eine weitere Rangoraflotte vernichten. Und morgen … Morgen werden wir sehen, was wir für die Glatun tun können.«
    »Wir sind auf Vektor für die feindliche Flotte, Sir«, meldete Captain Pohlmann.
    Seit die Geschosse des Feindes bloß noch Weltraumstaub waren, flog die Troy wieder auf geradem Kurs.
    »Endlich«, sagte Admiral Kinyon.
    »Die Lenkwaffentreffer haben uns eine