Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
etwas steigert sich die Effizienz der Platten je größer sie sind«, meinte Granadica zweifelnd. »Die besten Platten werden mehr Masse haben als Ihre Kreuzer der Constitution -Klasse. Ja sogar mehr Masse als ich .«
»Wir werden das klären«, sagte Tyler.
»In mir werden Sie die Energieanlage nicht herstellen können«, fuhr Granadica fort. »Sie sprechen da von einer Osmiumkugel von zweihundert Metern Durchmesser. Das übersteigt meine Möglichkeiten.«
»Granadica«, sagte Tyler. »Ich habe eine Kampfstation mit neun Kilometer Durchmesser gebaut. Und ich werde eine weitere bauen. Glaubst du wirklich, dass mich eine lächerliche Osmiumkugel davon abhalten wird?«
»Nein«, sagte der Fabber. Es klang irgendwie amüsiert.
»Wie weit bist du denn mit dem Bau deines … Zwillings?«, wollte Tyler wissen.
»Apollo ist mit der Schale fertig«, erwiderte Granadica. »Sie ist aber noch am Abkühlen. Sie und Ihre Leute haben sich da recht verrückte Methoden für die Stahlerzeugung einfallen lassen. Aber es funktioniert.«
In einem Fabber Stahl zu machen war kinderleicht. Man schaffte einfach das Rohmaterial am einen Ende hinein, und am anderen Ende kam erstklassiger Stahl heraus.
Eine Hülle aus Stahl zu machen, die groß genug war, dass ein Schiffsfabber von einem Kilometer Länge und dreihundert Meter Durchmesser hineinpasste , war eine ganz andere Geschichte.
Aber das Problem war bereits für ein anderes Projekt gelöst worden, nämlich die Mine im Sternsystem Wolf. Man hatte dazu »Stützplatten« benötigt, zwei Kilometer große »Unterlegscheiben« für das obere und untere Ende eines gewaltigen Weltraumaufzugs, sowie eine Anlage für den Abbau von Gas.
Vernon hatte es mächtig eilig, die Platten innerhalb vernünftiger Zeit zu bauen, was in Anbetracht des bevorstehenden Krieges unmöglich schien.
Doch Apollo Mining hatte das Problem gelöst. Indem sie aus mehreren Schichten Stahl eine Art kreisförmige Schale hergestellt und diese dann geschmolzen hatten, konnten sie jetzt Stahlkugeln jeder beliebigen Größe herstellen. Diese Kugeln anschließend umzuformen war einfach. Solange man mit »einigermaßen rund« zufrieden war, brauchte es dazu bloß genügend Schlepper, um den gewünschten Gegenstand auf etwa die gleiche Weise herzustellen wie ein Töpfer aus Ton Vasen formt.
»Es ist verrückt, aber es funktioniert …«, sagte Tyler.
»Es ist nicht verrückt«, widersprach Granadica. »Ihr Menschen seid die einzigen Sophonten in dieser galaktischen Region, die diese Redewendung kennen. Die meisten Leute begnügen sich einfach mit ›Das ist verrückt‹.«
»Innenbereich?«, wollte Tyler wissen.
»Zu achtundsiebzig Prozent fertiggestellt«, erklärte Granadica. »Nur mit den Energieaggregaten bin ich etwas im Rückstand. Immer noch dabei, Material aufzubauen. Und damit wäre ich wieder beim Thema Osmium.«
Die Materie-Annihilations-Anlagen, kurz »Annies« genannt, bestanden im Wesentlichen aus Metallkugeln der Platingruppe. Am besten eignete sich Osmium, aber man konnte auch andere Metalle der Platingruppe wie Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium oder eben Platin verwenden.
Problematisch war nur, dass alle diese Metalle relativ selten, auf der Erde sogar extrem selten waren. Als Schwermetalle pflegten sie sich im Kern von Planeten zu konzentrieren, in der Kruste waren sie kaum vorhanden.
In Asteroiden hingegen waren sie häufiger vertreten. Nicht sehr häufig, sie wurden nur in Supernovae gebildet, und selbst dann nur durch wiederholte Fusion anderer Metalle in multiplen Supernovae. Unwahrscheinlich, dass sie jemals weit verbreitet sein würden. Aber es gab sie jedenfalls in Asteroiden, besonders in Nickeleisen-Asteroiden, häufiger als auf Planeten.
Aber bei all der Bergbauaktivität, die Tyler im Sonnensystem und neuerdings auch im Wolfsystem betrieb, gab es davon nie genug. Und mehr als die Hälfte seines raffinierten Metalls musste er an die Glatun abgeben, um für die laufenden Einkäufe zu bezahlen. Nur was dann übrig blieb, diente der Versorgung nicht nur der Space Navy, sondern auch ziviler Schiffe und dem terrestrischem Bedarf, der Replikation von Granadica und all den anderen Arbeiten im Wolfsystem.
»Prioritäten, Prioritäten, Prioritäten«, murmelte Tyler. Es war immer dasselbe Problem. Wenn er mit der augenblicklichen Situation Jahrzehnte vor dem Ausbruch eines gewaltigen Krieges konfrontiert gewesen wäre, wäre die Lösung einfach gewesen. Er hätte dann einfach alle
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