Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
das waren … wieder die Amerikaner.«
»Haben die Amerikaner Territorien aufgegeben?«
»Mehrfach«, erklärte To’Jopeviq. »Und sie haben praktisch bei jedem Aufstand verloren. Und den Spionagekrieg haben sie auch verloren. Sie haben ganz schön Prügel be…« Er hielt inne. »Die haben gewonnen? «
»Interessant«, sagte Beor. »Und der größere Krieg davor?«
»Der Zweite Weltkrieg«, sagte To’Jopeviq. »Ein heißer Krieg. Die UdSSR und die Amerikaner waren Verbündete gegen eine Achse von drei Nationen. Dann gab es da bei den Alliierten noch eine weniger bedeutende Gruppe, die sich Briten nannten. Diese Briten waren am Anfang am Krieg beteiligt. Sie haben für den Frieden territoriale Zugeständnisse gemacht. Und natürlich Prügel bezogen. Die Amerikaner haben fast alle ihre überseeischen Besitzungen verloren. Und der Feind ist tief in das Territorium der UdSSR eingedrungen …«
»Und sie haben gewonnen?«
»Verdammt«, sagte To’Jopeviq. »Jetzt begreife ich, weshalb die Horvath ihre Bombenschläge auf die Amerikaner konzentriert haben.«
»Wie viele Menschen haben sie verloren?«, fragte Beor.
»Millionen. Und noch mehr wegen der Seuchen. Da haben wir ein gutes Beispiel dafür, wie dumm Menschen sind. Und ganz besonders diese Amerikaner. Sie haben die Glatun gebeten zu intervenieren, weil – und jetzt hören Sie gut zu –, weil die Horvath Massenvernichtungswaffen gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt haben!«
»Das ist lustig«, zischte Beor. »Was erwarten sie denn sonst? Den Kampfwillen des Gegners zu brechen ist der einzige Zweck eines Krieges. Wie ist die Situation denn jetzt? Nach den Bombardements?«
»Die sind jetzt das mächtigste Land auf dem ganzen Planeten, und zwar mit weitem Abstand. Allmählich beginne ich, ein Muster zu erkennen …«
»Glauben Sie? Haben diese Amerikaner Feinde?«
»So ziemlich den ganzen restlichen Planeten«, sagte To’Jopeviq. »Es gibt ein paar Länder, die sie nicht aktiv hassen, aber nicht viele.«
»Ich sehe hier eine Chance …«
Ein leises, beinahe zögerndes Klopfen an der Tür war zu vernehmen.
»Herein«, rief To’Jopeviq.
»Äh, wir haben da ein kleines Problemchen«, sagte Toer und schob den Kopf durch die Tür.
»Und das wäre?«
»Die Menschen haben zurückgeschlagen, und ihre Hyperkom-Verbindung abgeschnitten«, sagte Toer. »Wir haben keine aktuellen Informationen mehr.«
Das Gute an ihrem Einsatz war gewesen, das es seitens der Menschen fast überhaupt keine Informationskontrolle gegeben hatte. Ein großer Teil war natürlich gezielte Fehlinformation. Es war einfach nicht vorstellbar, dass irgendeine Gruppe so großzügig mit militärischen Geheimnissen umgehen konnte wie die Menschen und ganz besonders die Amerikaner. Auf vielen »sicheren« Websites wie beispielsweise Janes’ konnte man die kompletten Spezifikationen ihrer Raumschiffe finden. Was natürlich bedeutete, dass die Spezifikationen falsch waren. Die Horvath hatten das auch gemacht und die Leistungsfähigkeit ihrer Kriegsschiffe manchmal stark übertrieben.
Die Menschen taten offensichtlich dasselbe. Vieles, was man auf der Website über die Leistungsdaten ihrer Systeme finden konnte, war eindeutig falsch. So leistungsfähige Antriebe und Laser zu besitzen, wie dort aufgelistet war, wäre nur dann möglich gewesen, wenn die Glatun ihnen den Zugang zu ihrer allerneuesten Technologie ermöglicht hätten. Und so großzügig waren die Glatun nicht.
Aber durch gründliches Abwägen und Sortieren aller Lügen konnte man schließlich gewisse Hinweise auf ihre echten Fähigkeiten bekommen. Selbst Toer hatte zu guter Letzt zugeben müssen, dass der SAPL unmöglich so leistungsfähig sein konnte, wie man dort lesen konnte – über die nackte Energie verfügte er, aber die Menschen konnten unmöglich über Spiegel verfügen, die tatsächlich siebzig Petawatt aushielten – und die neuen Thunderbolt Marschflugkörper konnten unmöglich über die Antriebsaggregate und Penetratoren verfügen, von denen dort die Rede war. Aber es gab immer noch Details, die der Prüfung bedurften.
Und jetzt war mit all dem Schluss.
»Nun, wir wissen, dass sie ihre Projekte an der Troy ohne Treibstoff nicht fertigstellen können«, sagte Beor. »Und Treibstoff haben sie keinen. Also werden wir unsere Planungen auf dieser Basis abschließen. Beziehen Sie das in Ihre Berechnungen mit ein.«
»Und was ist, wenn sie eine Treibstoffquelle finden?«, fragte Toer.
»Dann haben wir uns geirrt«,
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