Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
dort eintreffen. Die haben nicht genug Treibstoff, um die Mine zu erschließen!«
Das Handelsembargo war kurz nach der Kriegserklärung gegen die Glatun in Kraft getreten. Man konnte zwar den offiziellen Berichten nie ganz vertrauen, aber wie es aussah, liefen die Dinge gut. Wenn alles nach Plan lief, würden in allerhöchstens sechs Monaten zusätzliche Kräfte frei werden, die für den Angriff auf die Erde eingesetzt werden konnten. To’Jopeviq konnte sich mit seinen Analysten immer noch nicht recht darauf einigen, was für den Angriff auf das Sonnensystem der Menschen erforderlich sein würde. Die Aggressor -Schlachtschiffe, in puncto Wurfleistung zwei Stufen unter Sturmvektoren angesiedelt, waren wesentlich leistungsfähiger als Devastators , verfügten über massivere Schirme und größere Wurfleistung. Avama war überzeugt, dass allein schon das Auftauchen einer rangoranischen Flotte dazu führen würde, dass die Menschen zu Kapitulationsverhandlungen bereit sein würden. Toer, andererseits, bestand darauf, dass mindestens eine Kampfgruppe aus mehreren Sturmvektoren erforderlich war, was aber praktisch nicht infrage kam.
Doch das Handelsembargo würde die Menschen jedenfalls lähmen.
»Danke«, sagte die Kazi. »Sie sind nur leider nicht mein Beurteilungsoffizier.«
»Sagen Sie mir, wer das ist, dann schicke ich ihm eine Empfehlung«, sagte To’Jopeviq. »Allmählich begreife ich, weshalb es so schwierig ist, sich für die richtigen Maßnahmen gegen die Menschen zu entscheiden. Ich glaube, die können sich selbst nicht entscheiden.«
»Das ist einer der Gründe«, bestätigte Beor.
»Es gibt eine Studie, die aus deren eigenem Hypernet stammt«, sagte To’Jopeviq. »Avama hat sie mir geschickt um zu zeigen, wie ›friedlich‹ die Menschen sind. Ich weiß nicht, auf welcher Wolke der gerade schwebt, es geht da nämlich um ein Stück Land, über das die sich seit ihrer Vorgeschichte streiten.«
»Vierzigtausend Jahre?«, wunderte sich Beor.
»Damals gab es noch nicht einmal schriftliche Aufzeichnungen «, sagte To’Jopeviq. »Nein, aber wenigstens fünftausend. Die ersten Schlachten werden nur in ihren religiösen Traktaten beschrieben. Und soweit bekannt ist, war jenes Stück Land seit dieser Zeit ein Schlachtfeld. Die Studie hat aufgezeigt, dass die Leute jener Region immer, wenn man ihnen finanzielle Anreize geboten hat, damit sie Frieden schlossen, diese abgelehnt haben. Wenn man ihnen dagegen rein zeremonielle Zugeständnisse gemacht hat, waren sie bereitwilliger.«
»Zeremonielle Zugeständnisse?«, fragte Beor.
»Dass jede Gruppe Dinge aufgibt, die sie in dem Konflikt als ihre ›Rechte‹ betrachtet hat«, erläuterte To’Jopeviq. »Wirtschaftliche Zugeständnisse haben sie abgelehnt, sich aber bereit erklärt, territoriale Zugeständnisse, die auf Fragen der Ehre basierten, in Erwägung zu ziehen.«
»Das klingt ja, als ob die ein gutes Eugenik-Programm brauchen könnten«, sagte Beor. »Es gibt einige sehr dumme Menschen.«
»Ja, so scheint es«, bestätigte To’Jopeviq. »Aber zum Teil mag es daran liegen, dass eine der Gruppen bereits einem Eugenik-Programm ausgesetzt war. Das erklärt, weshalb die Kämpfe mit solcher Wildheit geführt werden, erklärt aber nicht die Dummheit. Und dumm sind sie wirklich. Ihre Geschichte ist voll von Beispielen, wo Gruppen um des Friedens willen wichtiges, ja sogar strategisch bedeutsames Terrain aufgegeben haben, nur um dann wieder kämpfen zu müssen, um dieses Gebiet zurückzubekommen, wenn der Aggressor nicht bereit war, sich mit einem Teil der vereinbarten Gegenleistung zufrieden zu geben.«
»Und wer hat gewonnen?«, wollte Beor wissen.
»Was?«
»Nun ja, hat die Seite, die das strategisch wichtige Terrain aufgegeben hat, am Ende gewonnen oder verloren?«
»Mhm …«, machte To’Jopeviq. »Ich fange gerade erst an, mich mit ihrer Geschichte zu befassen. Allein ihre Militärgeschichte ist schon ein ziemlicher Brocken …« Er hielt inne und ging ein paar Kriege in der jüngeren Geschichte Terras durch. »Sie hatten einige Aufstände, die sich ziemlich lange hinzogen …«
»Versuchen Sie, einen ausgewogenen Krieg finden«, meinte Beor. »Einen, bei dem beide Seiten etwa gleich stark waren.«
»Der letzte Krieg der Art war das, was die Terraner als den ›Kalten Krieg‹ bezeichnen«, sagte To’Jopeviq. »Der bestand im Wesentlichen aus Aufständen. Die zwei Hauptakteure waren die Sowjetunion und die NATO . Die Führungsgruppe der NATO ,
Weitere Kostenlose Bücher