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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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ließ Morho y Varcour Otheni kaum ein Wort äußern, bis sie allein in derselben Kammer waren, in die er auch Herold Norn geführt hatte, und sich diagonal gegenübersaßen. »Sie haben von den Nornern von mir gehört«, sagte Tuf dann, »offensichtlich.«
    Morho lächelte mit entblößten Zähnen. »Das haben wir in der Tat. Ein nornischer Gefolgsmann wurde dazu überredet, die Herkunft der Kobalkatzen zu enthüllen. Zu unserer Freude befand sich die Arche noch immer im Orbit. Sie scheinen Lyronica unterhaltsam zu finden?«
    »Unterhaltung ist nicht der eigentliche Anlass«, entgegnete Tuf. »Wenn es Probleme gibt, zwingt mich meine Berufsehre zu jedem noch so kleinen Dienst, den ich leisten kann. Lyronica strotzt leider vor Problemen. Zum Beispiel Ihre eigenen speziellen Schwierigkeiten. Varcour ist aller Wahrscheinlichkeit nach jetzt das letzte der Zwölf Großen Häuser. Ein Mann mit etwas kritischeren Gedanken, als ich sie habe, könnte anmerken, dass Ihre Echsenlöwen bestenfalls bedauernswert unrentable Monster sind, und da ich erfahren habe, dass Ihre Ländereien größtenteils aus Sumpfland bestehen, muss Ihre Auswahl an Kombattanten für die Arena etwas eingeschränkt sein. Habe ich das Wesentliche Ihrer Schwierigkeiten erfasst?«
    »Hm. Ja, in der Tat. Sie kommen mir zuvor, Sir. Aber das tun Sie sehr gut. Wir hatten uns ganz gut behauptet, bis Sie dazwischengekommen sind. Seitdem haben wir, nun, nicht einen Kampf gegen Norn gewonnen, und jenes Haus war einst unser Hauptopfer. Ein paar dürftige Siege über Wrai-Hügel und die Insel Amar, ein glücklicher Punkt gegen Feridian, ein paar tödliche Unentschieden gegen Arneth und Sin Doon – das war unser Los im vergangenen Monat. Pfui. Wir können nicht überleben. Man wird aus mir einen Brutpfleger machen und mich auf die Ländereien zurückschicken, wenn ich so weitermache.«
    Tuf streichelte Dax und brachte Morho mit erhobener Hand zum Schweigen. »Es ist unnötig, diese Dinge noch weiter breitzureden. Ihr Kummer wurde zur Kenntnis genommen. Seit meinem Handel mit Herold Norn kam ich glücklicherweise in den Genuss von sehr viel Freizeit. Zusätzlich habe ich mich, sozusagen als Denksportaufgabe, mit den Problemen der Großen Häuser auseinandergesetzt, eines nach dem anderen. Wir müssen keine kostbare Zeit verschwenden. Ich kann Ihre gegenwärtigen Probleme lösen. Es wird jedoch etwas kosten.«
    Morho grinste. »Ich bin vorbereitet. Ich habe von Ihrem Preis gehört. Er ist hoch, darüber lässt sich nicht streiten, aber wir sind bereit zu zahlen, wenn Sie …«
    »Sir«, sagte Tuf. »Ich bin ein mildtätiger Mann. Norn war ein armes Haus, sein Bestiendompteur ein wahrer Bettler: Aus Gnade machte ich ihm einen niedrigen Preis. Varcour ist reicher, Sie haben mehr Standards, Ihre Siege werden allseits besungen. Für Sie muss ich zweihundertfünfundsiebzigtausend Standard berechnen, um die Verluste auszugleichen, die ich dadurch erlitten habe, dass ich mit Norn so großzügig war.«
    Morho gab einen schockierten blubbernden Laut von sich, und seine Schuppen klimperten metallisch, als er sich in seinem Sitz bewegte. »Zu viel, zu viel«, protestierte er. »Ich flehe Sie an. Sicher sind wir weitaus ruhmreicher als Norn, aber nicht so sehr, wie Sie vermuten. Um Ihnen diesen Preis bezahlen zu können, müssten wir Hunger leiden. Echsenlöwen würden unsere Festungsmauern überrennen. Unsere Städte würden auf ihren Stelzen versinken, bis der Sumpfschlamm sie überschwemmt und die Kinder ertränkt.«
    Dax regte sich auf Tufs Schoß und gab ein leises Miau von sich. »Ganz recht«, sagte Tuf. »Die Vorstellung beschämt mich, dass ich ein solches Leid verursachen könnte. Vielleicht wären zweihunderttausend Standards etwas gerechter.«
    Morho y Varcour Otheni protestierte und flehte erneut, aber dieses Mal saß Tuf einfach still da, die Arme auf den Armlehnen, bis der Bestiendompteur, rotgesichtig und schwitzend, schließlich aufgab und einwilligte, den Preis zu bezahlen.
    Tuf berührte einen Knopf auf der Armlehne seines Stuhls. Das Bildnis eines großen, muskulösen Sauriers materialisierte zwischen ihm und Morho; er war zwei Meter groß, mit graugrünen Schuppenplatten bedeckt und stand auf vier gedrungenen, klauenbestückten Füßen so dick wie Baumstümpfe. Sein Kopf war ein massiges Ding, gepanzert mit einer dicken, gelblichen Knochenplatte, die wie der Rammdorn eines antiken Kriegsschiffs aufragte, mit zwei gebogenen Hörnern an den oberen Ecken. Die

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