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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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panisch geworden und habe mich weggeschlichen. Aber ich war in Denver. Ich kannte keine Menschenseele, und ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Also bin ich einfach ein paar Stunden lang durch die Straßen geirrt, bis mich ein Cop aufgelesen hat.“
    „Gott sei Dank.“
    „Ich war so müde und verängstigt, dass ich ihm einfach alles erzählt habe. Ich dachte wirklich, dass er mir helfen will, verstehst du?“
    Einen kurzen Moment lang hatte Chase Erleichterung empfunden, doch sie löste sich schlagartig in Luft auf, als Jane angewidert auflachte. „Was soll das heißen?“
    „Dass der Cop nicht gerade das Mitgefühl in Person war. Er hat mich auf die Polizeiwache geschleift, Mac angerufen und ihm gedroht, dass ich wegen Prostitution angezeigt werde, wenn ich nicht bis zum nächsten Morgen abgeholt werde.“
    „Prostitution?“, knurrte Chase.
    Er spürte, wie Jane an seiner Brust nickte. „Er hat Mac gesagt, dass …“ Ihr Atem ging jetzt wieder stoßweise. „Ich saß ihm direkt gegenüber, als er Mac angerufen hat. Dieses Schwein hatmir die ganze Zeit über in die Augen gesehen, während er mit Mac geredet hat. Er hat gesagt: ‚Ich habe Ihre Tochter auf der Straße gefunden. Sie gibt zu, in der letzten Nacht mit mindestens drei Männern Sex im Austausch gegen Drogen gehabt zu haben. Wenn Sie sie nicht sofort abholen, erstatte ich Anzeige wegen Prostitution.‘ Ich wäre am liebsten gestorben. Ich hatte … ich wollte nicht, dass Mac jemals erfährt, was ich so treibe.“
    Schockiert streichelte Chase ihr über den Rücken.
    „Er kam tatsächlich sofort, und ich habe mich so unendlich geschämt. Anfangs hat er kein Wort gesagt. Er ist einfach losgefahren. Aber als die Sonne aufging, ist er an den Straßenrand gefahren, hat den Blendschutz vor mir runtergeklappt und gesagt: ‚Schau dich an.‘“
    „Klassische Vater-Taktik“, flüsterte Chase, weil er hoffte, Jane damit zum Lachen zu bringen.
    Es funktionierte. Es war nur ein winzig kleines, fast unhörbares Lachen, aber er konnte spüren, wie sich ihr Rücken unter seinen Händen entspannte.
    „Die Taktik ist jedenfalls aufgegangen. Ich habe mich angesehen, und ich war so fertig, und ich wusste, dass er alles glaubte, was der Cop ihm erzählt hatte. Ich sah so verhärtet aus. Traurig und verbraucht. Also habe ich Mac gesagt, dass das alles ein riesengroßer Fehler gewesen ist. Dass ich gar nicht mit diesen Typen hatte enden wollen. Und dann hat Mac angefangen zu reden. Und er redet eigentlich nie. Aber an diesem Tag hat er geredet, ganz langsam und ruhig. Wie wichtig es ihm sei, gut mit mir umzugehen. Und wie sehr er mich liebt.“
    Sie schwieg und schluckte hart. „Er sagte, dass ihm klar ist, wie sehr mein Dad mich verletzt hat und wie wütend ich auf meine Mom bin. Er sagte: ‚Du haust deiner Mutter immer wieder um die Ohren, was für Entscheidungen sie getroffen hat. Aber wenigstens hat sie es versucht. Sie hat sich wirklich Mühe gegeben. Und du tust nichts weiter, als dich selbst zu zerstören, um zu beweisen, wie große Fehler sie gemacht hat.‘“
    „Autsch.“
    Sie streichelte in kurzen, monotonen Bewegungen seinen Oberarm. „Er wollte gar nicht genau wissen, was mir passiert ist, und er hat auch nicht geschimpft. Aber er hat in Vail vor dem Krankenhaus gehalten und in der Notaufnahme angegeben, dass ich einen Arzt brauche, mit dem ich unter vier Augen sprechen kann. Er hat sich richtig um mich gekümmert, Chase. Und irgendwann während dieser Fahrt habe ich begriffen, dass ich einen richtigen Vater habe. Er hätte allen Grund der Welt gehabt, mich von sich zu weisen. Ich hatte mich fürchterlich verhalten, und trotzdem war er immer noch da. Und er liebte mich immer noch.“
    „Und das ist es, was dich so verändert hat?“
    „Zum Teil, ja. Ich wollte, dass er einen Grund hat, stolz auf mich zu sein. Als würde ich ihm so seine Liebe zurückzahlen. Und ich wollte besser sein als meine Mutter, nicht schlechter. Aber der größte Anstoß war das, was in dieser Nacht passiert ist. Als die Wirkung der Drogen erst mal nachgelassen hatte, war ich so unendlich entsetzt und beschämt über das, was ich getan hatte. Und dann ist mir klar geworden, was alles hätte passieren können. Und dass mir der Cop deswegen keine Hilfe angeboten hatte, weil ich aus seiner Sicht genau das bekommen hatte, was ich verdiente. Manchmal denke ich, dass ich damals ganz unten ankommen musste, damit irgendein Gefühl durch meine Wut und den Alkohol und den

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