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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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kein Wort glaube.“ „Warum nicht?“, fauchte sie.
    „Keine Ahnung. Vielleicht, weil wir uns gerade geliebt haben?“
    „Nein! Wir hatten Sex, Chase.“
    Auf einer abstrakten Ebene war Chase klar, dass er sich jetzt eigentlich hätte verletzt fühlen sollen. Aber es war so offensichtlich, dass sie log, dass sein Herz nicht mal ins Schlingern geriet. Sie hatte ihn abblitzen lassen, als sie sich kennengelernt hatten, und auch danach hatte sie immer wieder versucht, ihn loszuwerden. Doch sie schaffte es nicht. Weil sie ihn wollte.
    Sie mochte ihn, und sie begehrte seinen Körper, und Chase wusste, dass diese beiden Gefühle früher oder später zu etwas verschmelzen würden, das viel bedeutsamer war als die Summe der Einzelteile. Genauso, wie es ihm passiert war.
    „Es ist vorbei“, beharrte Jane.
    „Warum? Was ist passiert?“
    „Nichts ist passiert. Es ist einfach nur vorbei. Was es schon nach der ersten Nacht hätte sein sollen.“
    „Als du mir vorhin die Tür aufgemacht hast, warst du völlig durcheinander und nervös. Weswegen?“
    Sie schüttelte den Kopf. Verschränkte die Arme. Ließ sie wieder fallen. Schob das Kinn vor. „Ich habe Mr Jennings alles erzählt.“
    „Ähm …“ Die Schamesröte stieg ihm ins Gesicht. Er fühlte sich, als wäre Mr Jennings ihr Vater, der sie gerade in flagranti miteinander erwischt hatte. „Du hast ihm gesagt, dass wir miteinander schlafen?“
    „Nein! Ich hab ihm von meiner Familie erzählt. Und wie ich früher hieß.“
    „Oh, ich verstehe. Aber das ist doch toll!“ Er streckte die Arme nach ihr aus. „Ich bin so stolz auf dich, Schatz.“
    Aber Jane hob abwehrend die Hände. „Nein, daran ist gar nichts toll. Dynasty MacKenzie ist kein Geheimnis mehr. Du weißt von ihr und Mr Jennings auch, und jetzt … jetzt weiß auch noch Greg Bescheid, und er wird es allen erzählen. Ich muss jetzt mit ihr leben.“
    „Vielleicht ist sie ja gar nicht so übel, Jane.“
    Sie kam mit geballten Fäusten auf ihn zu, und für einen Moment befürchtete er ernsthaft, dass sie ihm gleich eine Kostprobe von ihren Boxkünsten geben würde. Er wich einen Schritt zurück. „Du hast keine Ahnung, wie übel sie war.“
    „Aber ich weiß, dass …“
    „Wie alt war ich, als wir miteinander zu tun hatten? Dreizehn, vierzehn? Danach hatte ich noch zwei Jahre Zeit, um an meinem Bad-Girl-Image zu feilen. Ich hab vollkommen die Kontrolleverloren. Ich war … Ich darf nie wieder so werden. Ich kann nicht mit Männern mit Tattoos ausgehen oder meinen Bruder im Gefängnis besuchen oder … ich kann einfach nicht. Sonst denken die Leute, ich hätte mich nicht verändert.“
    „Aber Jane … Wen kümmert es schon, was die Leute denken?“
    „Mich kümmert es. Aber das kannst du wohl nicht verstehen.“ „Dann erklär es mir.“
    Ihre Augen glänzten fiebrig, und sie schüttelte den Kopf wie eine Besessene.
    „Erzähl mir, was passiert ist.“
    „Nein!“ Sie wirkte so panisch, dass es Chase plötzlich egal war, ob sie ihn schlagen würde. Er packte sie und schlang seine Arme um sie. Ihr Atem schien seine nackte Brust zu versengen, und sie keuchte, als hätte sie gerade einen Marathon hinter sich. Ihre Knöchel drückten in seinen Bauch.
    „Jane, du musst mit jemandem reden.“
    „Hör auf, den Therapeuten zu spielen. Ich muss nicht reden, ich weiß genau, was mit mir nicht stimmt.“ Ihre Atmung beruhigte sich etwas, und als sie sich aus seiner Umarmung wand, ließ er vorsichtig los. „Mein Vater, also mein echter Vater, hat mir jede Woche geschrieben, als er im Gefängnis saß. Jede einzelne Woche. Ich hatte große Träume, was passieren würde, wenn er freikommt. Was für ein toller Dad er sein würde. Und er hat mich auch noch zum Träumen ermuntert! Aber dann kam er auf Bewährung raus, als ich zwölf war, und danach hab ich niemals wieder von ihm gehört. Nie mehr. Er ist einfach abgehauen. Er brauchte keine Brieffreundin mehr, weil er wieder ein Leben hatte.“
    Chases Kehle schnürte sich vor Mitgefühl zusammen. „Gott, das ist ja fürchterlich! Du musst damals …“
    „Und es hätte zu keinem schlimmeren Zeitpunkt passieren können als in der Pubertät. Ich habe alles getan, um ein bisschen Aufmerksamkeit von Männern zu bekommen. Und zufällig hatte ich genau die richtige Figur, um zu bekommen, wasich wollte. Sie fanden mich heiß, und ich stand drauf. Ende der Therapiestunde.“
    Das Brennen in seiner Brust war so heftig, dass er kurz befürchtete, gleich einen

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