Planlos ins Glueck
Welt.
Dass er seinen Plan vor sich selbst rechtfertigen musste, war allerdings kein sonderlich gutes Zeichen.
Trotzdem setzte er seine Sonnenbrille auf und machte sich auf den Weg. Es war sieben, als er auf den Parkplatz des Ryders abbog. Dieselbe Zeit, zu der er gestern vorbeigekommen war. Und siehe da: Der weiße BMW stand wieder da. Diesmal parkte er auf der Nordseite.
Bei dem Anblick begann sein Herz heftig zu klopfen. Chase achtete nicht weiter darauf, sondern parkte direkt neben dem BMW. „Ich will doch nur helfen“, redete er sich ein, während er mit weiten Schritten auf die Eingangstür zumarschierte.
Er war davon ausgegangen, dass er Jane sofort entdecken würde, wenn er den Laden betrat. Sosehr sie in der Bar in Aspenin der Masse untergetaucht war, so sehr würde sie hier hervorstechen. Suchend sah er sich in dem vollen Raum um. Nichts. Er ließ den Blick ein zweites Mal über die Gesichter schweifen – erfolglos.
Verdammt. Dann hatte sie gestern also doch nicht gelogen.
Allerdings gab es montags Bier für einen Dollar, und das Ryders war brechend voll. Vielleicht stand Jane ja gerade vor der Toilette an oder so.
Chase bestellte eine Cola und quetschte sich auf einen Stuhl an der Wand. Ein neuer Song dröhnte aus den Lautsprechern. Gitarrenriffs durchschnitten die Luft, und ein paar Minuten später war sich Chase ziemlich sicher, dass Jane nicht hier war.
Andererseits fing er gerade an, sich zu amüsieren. Da er nicht trank, standen Barbesuche eher selten auf seinem Programm, aber gerade lief eines seiner Lieblingslieder, und die übrigen Gäste benahmen sich noch einigermaßen anständig. Außerdem schwang am Rand der Tanzfläche eine Frau ihren ziemlich sensationellen Arsch.
Chase ließ sich gegen die Wand sinken, nippte hin und wieder an seiner Cola und genoss die Show. Der feste runde Hintern wurde nur dürftig von einem Jeansrock bedeckt, der gerade mal bis zu den Oberschenkeln reichte. Diese Oberschenkel waren ebenfalls verdammt sensationell, und die Muskeln zuckten im Rhythmus der Musik. Sie erinnerten Chase an Janes Beine. Er musste lächeln. So, wie sie in seiner Wohnung abgegangen war, war er sich sicher, dass sie sich von ihm zu einer kleinen privaten Tanzeinlage überreden ließe. Gesetzt den Fall, dass er sie jemals wieder in seine Wohnung locken konnte.
Aber so sensationell der Arsch der Tänzerin auch war – Chase wollte sich nicht von seiner Suche nach Jane abhalten lassen. Erneut scannte er den Raum. Ein paar von den Leuten hier kannte er. Einer seiner Teilzeitangestellten stand mit einer Frau im Arm neben einer riesigen aufblasbaren Bierflasche. Der Typ an der anderen Seite der Bar war mit Chase zur Schule gegangen, und den Riesen, der gerade durch die Tür gekommen war, kannteeinfach jeder, weil er so hart drauf war, dass ihm alle aus dem Weg gingen: Big Mac MacKenzie. Kein übler Kerl. Chase hatte ihm vor zehn Jahren eine alte Maschine abgekauft, und Mac hatte ihm damals einen mehr als fairen Preis gemacht.
Auch Mac schien nach jemandem zu suchen. Stirnrunzelnd stand er in der Tür, dann machte er sich auf den Weg zum Tresen.
Chase trank seine Cola aus und sah wieder zu seiner heißen Tänzerin. Sie quatschte gerade mit einem jungen Typen, dem lange Locken um die Schultern hingen. Sie stand auf den Zehenspitzen, was ihre Beine noch länger und ihren Rock noch kürzer wirken ließ. „Nett“, murmelte Chase und schob sich einen Eiswürfel in den Mund.
Er beobachtete die Lippen der Kleinen, als sie dem Typen etwas ins Ohr rief. Es waren schöne Lippen. Voll und üppig, genauso wie Janes, nur dass sie dunkelrot geschminkt waren. Während sie redete, wanderte ihr Blick zur Bar hinüber. Chase setzte sich so ruckartig auf, dass ihm der Eiswürfel in den Hals rutschte.
Ihre Augen sahen ebenfalls so aus wie die von Jane.
Er schluckte schwer und presste das Eis durch seine Kehle. „Moment mal …“ Janes Arsch, Janes Oberschenkel. Janes Augen und Lippen und … „Lieber Gott“, flüsterte er, als sie auf dem Absatz kehrtmachte und er sie von vorne sehen konnte. Sie hatte auch Janes Brüste. Er war sich deswegen so sicher, weil das Mädchen im Jeansrock nur ein winziges rosafarbenes Spaghettiträgertop trug und wohl vergessen hatte, einen BH darunterzuziehen.
Chase klappte die Kinnlade herunter. In der Hoffnung, dass er unter Sehstörungen litt, rieb er sich die Augen. Aber nein, als er wieder hinsah, war das immer noch … Jane ? Jane in einem kurzen Rock und High Heels
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