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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Jessie?“ Er sah ihn auffordernd an. „Der Nachname!“
    „Ich kenn sie doch gar nich“, murmelte Jessie.
    „Also, wie es aussieht, hat die ganze Sache nichts mit dieser Rose zu tun. Trotzdem dachte ich, dass es kein Fehler sein kann, die Geschichte zu durchleuchten. Nur zur Sicherheit.“
    Danach gingen sie die Michelle-Brown-Akte durch, doch sie fanden nichts, was sie weitergebracht hätte. Jessie gab zu, dass er ihre Handtasche geklaut hatte, und auch, dass er versucht hatte, mit einer ihrer Kreditkarten Bier im Supermarkt zu kaufen. Wie viel Bargeld in der Handtasche gewesen war, wusste er nicht mehr. Aber er war ziemlich sicher, dass es weniger als die zweihundert Dollar gewesen waren, die sie der Polizei gegenüber angegeben hatte.
    „Und danach?“, fragte Ms Holloway. „Wann haben Sie sie wiedergesehen?“
    „Gar nich.“
    „Sind Sie da ganz sicher? Vielleicht haben Sie sie ja angesprochen, ohne zu wissen, wer sie ist?“
    „Das kann nich sein. Ich bin nich so ein Aufreißer. Die einzige Michelle, mit der ich jemals was hatte, war mit mir auf der Highschool. Und das war ganz sicher nich dieselbe.“
    Sie gingen die Nacht durch, in der Michelle Brown ermordet worden war. Jessies Alibi war leider mehr als mau. „Kann sein, dass ich bei Tiny war“, war nicht unbedingt die Aussage, um die Jury von seiner Unschuld zu überzeugen.
    „Okay, dann machen wir mit Kelly Anderson weiter. Sie behauptet,dass am dritten Januar im Black Box ihr Rucksack gestohlen wurde. Können Sie sich daran erinnern?“
    „Das Black Box? Kann nich sein.“
    Ms Holloway beugte sich vor. „Warum sagen Sie das?“
    „Weil ich in dem Laden seit drei Jahren nich mehr war. Lauter Gruftis und Depri-Musik. Is überhaupt nich mein Ding.“
    „Dann war sie vielleicht im Ryders, wollte aber nicht, dass ihre Eltern das erfahren.“
    Jessie zuckte die Achseln. „’nen Rucksack hab ich sowieso noch nie mitgehen lassen.“
    Mr Chase blätterte eine Akte durch. „Es wurde auch kein Besitz von Ms Anderson bei Ihnen gefunden. Weder im Auto noch in Ihrem Zimmer.“
    „Hab ich doch gesagt“, murrte Jessie.
    Die Augen der Anwältin glänzten. „Damit gibt es keinerlei Verbindung zwischen Jessie und Kelly Anderson. Und mit dem Mord an Michelle Brown verbindet Sie nur, dass Sie ihr zwei Wochen vor ihrem Tod die Handtasche gestohlen haben.“
    „Das ist alles?“, fragte Jane.
    „Das ist alles. Deswegen hat der Richter die Kaution auch auf zehntausend reduziert.“
    „Alles klar, Mann“, sagte Jessie. „Cool.“
    „Jessie“, zischte Jane. „Das ist trotzdem eine ernste Angelegenheit. Sechs Jahre purer Ernst, falls du es vergessen haben solltest.“
    Jessie verdrehte die Augen. „Schon klar, hier geht’s um meinen Arsch.“
    Die Anwältin unterbrach ihn mit einer Geste. „Jessie, ich will, dass Sie sich absolut bedeckt halten, solange Sie auf Kaution frei sind. Verhalten Sie sich ruhig. Bleiben Sie daheim. Kein Alkohol, kein Gras, keine Frauen. Und vor allem: keine Clubs, keine Bars.“
    „Mann“, murmelte er mürrisch, schob aber schnell ein „Klar“ hinterher.
    „Gut. Das ist sehr gut. Solange Sie sich benehmen, haben wir einen guten Stand. Versauen Sie das nicht, Jessie!“
    „Mach ich nich, versprochen.“ Jessie versuchte, sein Pfadfinderehrenwort zu geben, aber da er nie bei den Pfadfindern gewesen war, hob er aus Versehen zwei Finger statt dreien. Es wies ihn niemand darauf hin, denn sein Gesichtsausdruck wirkte aufrichtig.
    Er wollte schon aufstehen, da legte ihm Ms Holloway eine Hand auf den Arm. „Wenn Sie uns kurz entschuldigen würden, ich möchte gerne unter vier Augen mit meinem Klienten sprechen.“
    Jane nickte und verließ den Raum. Als Mr Chase ihr die Tür aufhielt, lächelte sie ihm zu, und er reagierte mit einer kleinen Verbeugung und einem Augenzwinkern. Langsam verstand sie, woher Chase seinen Charme hatte. Und dann sah sie plötzlich in aller Klarheit vor sich, wie traurig all das war. Dass sein Dad so liebenswürdig und charmant und klug war. Weil das bedeutete, dass Chase ganz genau wusste, was er verloren hatte, seit sein Vater trank.
    „Langsam glaube ich, dass Sie recht haben könnten, was Ihren Bruder betrifft, Miss Morgan. Ich bezweifle, dass er diese Frau ermordet hat.“
    Fast wäre Jane bei seinen Worten in Tränen ausgebrochen. Dass jemand außerhalb ihrer Familie sagte, dass ihr antriebsloser, langhaariger Bruder … „Tausend Dank, Mr Chase.“
    Sie berührte seinen Arm, dann lief sie

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