Planlos ins Glueck
ich empfohlen habe, in eine andere Richtung weiterzuermitteln.“
„Oh. Hast du das?“ Jane zwang sich zu einem Lächeln, obwohl sie schon längst wusste, dass Jessie aus dem Schneider war, ohne dass Greg auch nur einen Finger für sie krumm gemacht hatte. „Das ist toll.“
„Und wie willst du mir jetzt danken?“
Sie beobachtete, wie er die Lippen zu einem schamlos süffisanten Grinsen verzog. Sie konnte sich nicht mehr vorstellen, dass sie diesen Typen jemals auch nur gemocht hatte. Chase hatte recht gehabt. Greg war ein Vollidiot.
„Warum gehen wir heute Abend nicht miteinander aus und stoßen auf dein Glück an?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht mit dir ausgehen, Greg.“
„Du solltest die rote Unterwäsche tragen, die mir so gut gefällt.“
„Greg, wir sind kein Paar mehr. Ich weiß nicht, was das hier soll.“
Er zwinkerte ihr zu. „Na ja … Irgendwie müssen wir doch dafür sorgen, dass die Cops deinen Bruder auch wirklich in Ruhe lassen, oder?“
Unwillkürlich wich Jane einen Schritt zurück. Der Impuls, Greg eine schallende Ohrfeige zu verpassen, war beinahe übermächtig. „Verschwinde von hier!“
Greg kam näher. „So einfach wirst du mich nicht los, Jane. Und du brauchst auch gar nicht so empört zu tun. Dein ganzes Leben ist eine einzige Lüge.“ Er sprach so laut, dass Jane einen panischen Blick über seine Schulter warf.
„Verschwinde, Greg“, flüsterte sie aufgebracht.
„Was, hast du etwa Angst, dass dein geliebter Mr Jennings herausfindet, wo seine kleine Jane wirklich herkommt?“
Sein Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Fratze. Sie hätte damit rechnen müssen. Es war selten vorgekommen, dass Greg einen Fall verloren hatte. Aber wenn, dann hatte er seine Frustration immer auf dieselbe Weise kanalisiert: durch Wut, Ungläubigkeit und Gereiztheit, weil er in der Öffentlichkeit versagt hatte.
Greg Nunn konnte ausgesprochen kleinlich sein. Und diese Kleinlichkeit wollte Jane so weit wie möglich von ihrem Bruder fernhalten.
Sie atmete tief durch. „Tut mir leid, Greg. Danke für deine Hilfe. Ganz ehrlich. Aber ich kann nicht mit dir ausgehen.“
„‚Ich kann nicht‘ ist eine ziemlich endgültige Formulierung, über die ich an deiner Stelle noch einmal gründlich nachdenken würde. Nimm dir ein paar Tage Zeit, um zur Besinnung zu kommen … Dynasty.“
Es dauerte einen Augenblick, bis sie begriff. In der letzten Woche hatte sie diesen Namen einfach ein paarmal zu oft gehört.
Dynasty.
Nein. Oh nein. Er wusste es. Diese kleine Ratte wusste davon! Greg hatte in ihrer Vergangenheit herumgeschnüffelt und … oh Gott.
„Ja“, krächzte sie, „ich habe meinen Namen geändert. Dynasty ist ein fürchterlicher Name, ich habe ihn immer gehasst. Und ich wäre dir dankbar, wenn du …“
„Hast du schon mal im Internet nach alten Schulkameraden gesucht?“, säuselte Greg.
„Was?“ Wieder so ein Moment, in dem sie keine Ahnung hatte, was er von ihr wollte. Und wieder traf sie die Erkenntnis schon in der nächsten Sekunde wie ein Faustschlag.
„Ach, wie einfach alles geworden ist, seit es Social Networking gibt … Man gibt einfach den Namen einer Highschool und das Abschlussjahr ein, und schon werden Namen über Namen ausgespuckt. Und du glaubst ja gar nicht, wie wild die Leute auf Klatsch und Tratsch sind.“
Jane bekam keine Luft mehr. Ihre Lungen fühlten sich an, als würden sie gleich zusammenfallen, aber sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte einfach nicht atmen.
Er würde es allen erzählen. Seinen Freunden. Ihren Freunden. Quinn Jennings. Dein geliebter Quinn Jennings, hatte er gedroht.
Greg würde Mr Jennings erzählen, dass Jane Morgan eineLüge war. Dass sie in Wahrheit Dynasty Alexis MacKenzie war. Dass sie einen neuen Namen angenommen hatte, um ihre finstere Vergangenheit zu verbergen. Dass sowohl ihr Vater als auch ihr Stiefvater verurteilte Schwerverbrecher waren. Dass ihr Bruder ein Dieb war. Wahrscheinlich wusste Greg sogar über die beiden Vorladungen wegen Alkoholkonsums Minderjähriger Bescheid. Und er würde Mr Jennings garantiert erzählen, was für eine Art Mädchen Dynasty gewesen war.
Quinn Jennings würde sich betrogen fühlen. Er würde das Gefühl haben, belogen worden zu sein. Er würde ihr nie wieder vertrauen. Weil sie für ihn dann nicht mehr seine gute, alte, zuverlässige Jane war, sondern ein Mädchen aus kriminellen Verhältnissen, das womöglich sogar Geld aus der Portokasse klaute. Ein Mädchen,
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