Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Geräusch der Trommeln, welches dumpf in der Ferne erklang und langsam, aber beharrlich anschwoll.
„Mist!“, knurrte er. Kleidung raschelte, die Sohlen seiner Schuhe klackten über den Boden. Sie roch Whiskey und Zigarrenrauch, der in Roccos heißem Atem mitschwang. Sein Schatten tauchte vor ihr auf. Hart fasste er unter ihr Kinn.
„Ich muss gehen. Wir sehen uns. Denk dran, entweder wir werden uns einig oder ich werde versehentlich bei Monsieur mehr sagen, als gut für dich ist.“ Sie wollte sich seinem Griff entwinden, doch er hielt sie eisern fest.
„Wie wäre es mit einer kleinen Aufmerksamkeit? Sozusagen als Wegzehrung?“
Seine Finger waren rau, seine Jacke strömte einen muffigen Geruch aus. Sie beherrschte den Zwang, ihm das Knie zwischen die Beine zu rammen, doch es gelang ihr endlich, das Gesicht zur Seite zu drehen. Die Trommelschläge nahmen an Lautstärke und Nachdruck zu. Ruckartig ließ Rocco die Hand sinken. Er packte Madeleine grob am Arm und stieß sie von der Tür weg.
„Auf bald, Mademoiselle Chevalier.“
Mit bebenden Gliedern setzte sich Madeleine aufs Bett, nachdem sie den Schlüssel zweimal im Schloss umgedreht und den zusätzlichen Riegel vorgeschoben hatte. Dieser arrogante, selbstherrliche Sklaventreiber wollte sie erpressen! Woher wusste er von ihr und Rodrique? Und von ihr und Dupont? Spionierte er ihr nach? Doch auch wenn, so konnte er höchstens wissen, dass sie und Dupont etwas miteinander hatten. Die Sache mit Rodrique war schließlich nicht hier passiert. Oder hatte er das Gespräch belauscht, welches sie vorhin mit ihm geführt hatte?
Unwillkürlich ging ihr Atem schneller. Dennoch, wenn sie genau überlegte, wo hätte er sich verstecken können, um unbemerkt zuzuhören? Der Park war weitläufig und die Stelle, an welcher sie mit Rodrique gestanden hatte, nicht von schützenden Pflanzen eingefasst. Nein, er konnte nichts von ihr und Rodrique wissen! Und doch … In Madeleine nagte die Furcht. Die Klänge der Voodoo-Trommeln schallten über die Insel.
„Die Einheimischen jagen Widersachern Krankheiten an den Hals“, erinnerte sie sich an Rodriques Worte. Sie verzog den Mund. Rocco und Rodrique hätte Madeleine eine Krankheit an den Hals wünschen sollen! Sie warf sich rücklings aufs Bett.
Wie war Rocco überhaupt ins Haus gekommen? Hatte sie vergessen abzusperren? Unvermittelt durchzuckte sie eine Erinnerung. An ihrem ersten Abend auf der Insel hatte die Tür ihrer Unterkunft offen gestanden, als sie zu Bett hatte gehen wollen. Rasch setzte sie sich wieder auf. War Rocco schon öfter hier gewesen? Hatte er gar einen Schlüssel? Sie bekam eine Gänsehaut und umschlang ihre Beine mit den Armen. Mit brennenden Augen starrte sie im trüben Licht, welches der Mond hereinschickte, zur Tür. Der zusätzliche Riegel war vorgeschoben, und dies war unter diesen Umständen das einzige bisschen Sicherheit, das sie hatte.
Sogar der Weg, Dupont um Hilfe zu bitten, war ihr verbaut. Ganz gleich, was Rocco wusste oder schlichtweg behauptete, er würde damit dessen Vermutung, es gäbe etwas zwischen ihr und Rodrique, nur untermauern. Dies war das Letzte, was sie brauchte. Dennoch, niemals würde sie sich dem Sklaventreiber hingeben! Abrupt verstummten die Trommeln. Unheimliche Stille legte sich über Grande-Terre. Lähmende Müdigkeit kroch in Madeleines Glieder, und ihr wollten die Augen im Sitzen zufallen.
Sie streckte sich auf der Matratze aus. Die Laken dufteten sauber und frisch gestärkt. Ob Inés dafür verantwortlich war? Die Gute. Bei all ihrem Aberglauben doch auch so resolut und herzlich. Brachte ihr morgens Brioches und Kaffee und servierte ihr Limonade. Oder hatte Dupont hierfür Anweisung gegeben? Dupont, der ihr Wonnen schenkte, die bis vor Kurzem für sie unvorstellbar gewesen waren, und der doch so unnahbar sein konnte. Ihre Gedanken begannen sich zu verwirren. Erleichtert fühlte sie den Schlaf kommen und wurde im nächsten Moment durch ein Geräusch herausgerissen.
Sie fuhr hoch. Was war das gewesen? Hatte jemand geschrien? Oder hatte sie geträumt? Ein jämmerliches Stöhnen und das Knirschen von Kies drangen von außen herein. Furcht zog ihr die Brust zusammen. Sie schob die Beine aus dem Bett und schlich zum Fenster. Was, wenn Rocco zurückgekommen war und sie aus dem Haus locken wollte? Bang sah sie hinaus und hielt dabei einigen Abstand. Sie sah eine schlanke junge Frau in Dienstbotenkleidung, die sich vom Gehweg hochrappelte. Wer war das? Madeleine trat
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