Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
äußern, aber bei einer so liebreizenden jungen Frau doch auch nicht unverständlich“, sprach er lächelnd weiter. Brennende Verlegenheit durchrann sie. Ob man ihr anmerkte, was letzte Nacht zwischen ihr und Dupont vorgefallen war? Sie wusste kaum mehr, wo sie hinblicken sollte. Aus den Augenwinkeln sah Madeleine, wie Margaret, die stumm neben ihrem Mann saß, mit zitternder Hand ihr Messer neben den Teller legte.
„Rodrique! Ich muss doch sehr bitten!“, fuhr Dupont ihn scharf an.
„Entschuldige. Ich vergaß, wir sind hier nicht nur unter Erwachsenen.“ Rodrique griff nach der Teekanne und goss sich eine Tasse ein.
„Ich jedenfalls habe hervorragend und sehr ungestört geschlafen. Eigentlich schade“, fuhr fort und legte seine Hand auf Margarets Arm. Sie zuckte unter der Berührung zusammen. Verärgert zog er die Hand wieder zurück.
„Empfindlich wie eine Mimose. Ihr seht es selbst.“
„Du benimmst dich unmöglich.“ Dupont stand auf. „Ich denke, wir beenden das Frühstück. Madeleine wird den Kindern Gesellschaft leisten, bis sie fertig sind.“
„Ungern, mein Lieber. Ich genieße zu sehr den Anblick der jungen Dame. Aber gut, wir sehen uns eventuell beim Tee wieder?“
Er schob den Stuhl zurück und wartete, bis auch Margaret sich erhoben hatte.
„Das wird sich zeigen“, erwiderte Dupont ärgerlich.
Madeleine wagte nicht, den dreien nachzublicken. Als letztes verließ Dupont den Raum. In ihrer Brust zog es schmerzhaft. Wie gern hätte sie ein wenig Zärtlichkeit in seinen Augen gesehen. Wollte er nichts weiter als körperliche Hingabe von ihr? Ähnlich wie Rodrique es gewollt hätte? Rodrique, der sie zutiefst gedemütigt hatte? Was war er nur für ein Mensch. Allein wie er seine Frau behandelte und in Margarets Anwesenheit reichlich Komplimente machte, die über den Anstand hinausgingen! Wie hatte sie nur jemals auf seine schönen Worte hereinfallen können? Nun ja, sie konnte es ihrer eigenen Unerfahrenheit zuschreiben. Und letzten Endes war er wohl auch ein sehr überzeugender Schauspieler.
„Madeleine? Gehen wir heute zum Strand?“, fragte Léon und unterbrach damit ihre Gedanken. Unruhig zappelte er mit den Beinen.
„Zum Strand?“, wiederholte sie mechanisch und rührte in ihrem Kaffee, der längst kalt geworden war. Auch noch ein Strandspaziergang, wo sie doch wirklich schrecklich müde war. Insoweit hatte Rodrique schon recht. Es war einfach zu viel passiert letzte Nacht. Und nicht nur letzte Nacht. Außerdem hatte sie nicht wirklich wieder einschlafen können, nachdem sie endlich im Bett gelegen hatte. Alizées Schilderungen der geheimnisvollen Voodoo-Zeremonie hatten sie nicht losgelassen, und die Furcht vor Rocco war ihr in den Knochen gesessen. Dazu plagten sie unvermindert die Enttäuschung, die ihr Rodrique bereitet hatte, und die kummervolle Ratlosigkeit wegen Duponts Verhalten.
„Ja, Papa hat doch endlich mit mir den Drachen fertig gebaut!“
„Er wird selbst mit dir gehen wollen“, wandte sie ein.
„Nein. Ich hab ihn schon gefragt. Er hat gesagt, ich soll mit dir gehen.“ Léon schlürfte seinen Kakao.
„Léon, bitte. So benimmt man sich nicht“, wies ihn Madeleine mit sanfter Stimme zurecht.
„Ich will aber nicht zum Strand“, maulte Fabienne.
„Was möchtest du machen?“, fragte Madeleine.
Die Kleine rutschte vom Stuhl und blieb neben ihr stehen. Mit großen Augen sah sie zu ihr auf. „Ich möchte mit Léons Glasmurmeln spielen.“ Bittend legte sie die kleinen Hände auf Madeleines Arm.
„Auf keinen Fall!“, regte sich Léon auf.
„Dann könnt ihr eben nicht zum Strand! Weil ich nämlich nicht mitgehe, und Papa hat gesagt, Madeleine muss auf uns beide aufpassen, nicht bloß auf dich!“, schimpfte das kleine Mädchen, und Tränen stiegen in ihre blauen Augen.
Madeleines strapazierte Nerven flatterten. So gern sie die beiden hatte, für den Moment wurde ihr das kindliche Gezänk zu viel.
„Ihr müsst euch schon einigen“, versuchte sie, sich einer Entscheidung zu entziehen.
Der Junge machte ein finsteres Gesicht.
„Ich will aber!“, heulte Fabienne los und wurde von ihrem Bruder unterbrochen.
„Du darfst mal meinen Drachen halten. Aber nicht lange und nur ganz fest“, schlug er vor.
Seine Schwester schniefte. „Wirklich?“
„Ganz echt.“ Man sah ihm an, wie schwer ihm dieses Zugeständnis fiel.
Eine halbe Stunde später lief Madeleine mit beiden Kindern den schmalen Pfad zum Strand hinunter, auf welchem sie vor
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