Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
seit sie hier ist!“ Zornig zeigte er mit seinem kleinen Finger auf Madeleine. „Wenn sie geht, ist er auch wieder weg!“
„Kommst du wieder?“, fragte das Mädchen und legte den Kopf in den Nacken.
„Nein! Sie kommt nicht wieder! Alle kommen nie wieder!“, brüllte Léon. Er sprang auf und rannte aus dem Zimmer.
Fabienne musterte ernsthaft Madeleines Gesicht. „Aber du kommst wieder, ja?“
Madeleine gab keine Antwort.
Die Kleine ließ die Arme sinken und wandte sich zur Tür.
„Fabienne! Wohin willst du?“
„Zu Léon. Ich muss ihn trösten.“ Sie verließ das Zimmer und schubste mit beiden Händen die Tür zu.
Einen Moment später klopfte es sacht.
„Ja?“, würgte sie heraus und Inés kam herein.
„Kann ich schon abräumen?“, fragte sie und knickste höflich.
„Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht. Es hat noch keiner etwas gegessen“, erwiderte Madeleine.
„Die beiden sind verstört und traurig. Monsieur hat heute Morgen mit ihnen gesprochen.“
Madeleine nickte.
„Kinder brauchen eine feste Bezugsperson. Es ist nicht leicht, auch nicht für Monsieur Dupont“, sagte Inés und strich ihre Schürze glatt.
„Ja, ich kann es mir vorstellen.“
„Schade, dass Sie gehen müssen Mademoiselle. Die Kinder mögen Sie und …“
„Was?“ Madeleine betrachtete Inés.
„Nun, ich hatte den Eindruck, dass Sie sich hier wohlfühlen. Und auch Monsieur …“ Sie brach ab. Ihre Wangen röteten sich.
„Ich verstehe nicht?“ Madeleines Herz schlug schneller.
„Nichts. Ich kann mich auch irren. Jedenfalls war er schon lange nicht mehr so viel zu Hause wie in letzter Zeit.“ Inés zupfte an ihren Haaren.
„So?“ Etwas drängte sie, mehr zu hören.
„Ja. Die letzten Monate war es, als wäre Monsieur auf der Flucht. Aber das muss man verstehen. Es war zu schlimm, das mit seiner Frau.“
Madeleine nickte. Plötzlich durchzuckte sie ein Gedanke. „Inés? Wer ist Chantal?“
Das Hausmädchen wurde bleich. Sie fuhr zusammen und trat einen schnellen Schritt nach hinten. „Woher wissen Sie von ihr?“ Ihre Löckchen, die sich an ihren Schläfen entlangkringelten, zitterten.
„Léon hat sie erwähnt.“ Madeleine ließ Inés nicht aus den Augen.
„Ach so.“ Sie senkte die Schultern und strich über ihre Schürze.
„Sie war die Gouvernante der Kinder. Monsieur hat sie eingestellt, damit Madame entlastet war. Besonders Léon war schon als Kleinkind recht lebhaft.“
„Warum ist sie nicht mehr hier?“
Inés zuckte die Schultern und wich Madeleines Blick aus.
„Inés?“
Diese presste die Lippen aufeinander.
„Was ist Besonderes an dieser Frau?“
„Besonderes!?“ Das Hausmädchen spie das Wort aus. Ihre Wangen bekamen rote Flecken. „Sie ist nicht gut! Und es ist auch nicht gut, von ihr zu sprechen. Ich habe Monsieur gewarnt, damals, als er sie beschäftigen wollte. Aber er hat sich ja nichts sagen lassen! Männer! Bei denen übernimmt ein Körperteil das Denken, der nicht dazu gemacht ist!“ Fahrig glitten ihre Hände über ihren Rock, und ihr Blick wanderte unstet durchs Zimmer.
Madeleines Zunge lag schwer und trocken in ihrem Mund. „Sie meinen …“ Hatte Dupont etwas mit Chantal gehabt?
„Ich meine gar nichts! Außer, dass man sich von ihr fernhalten soll. Sie bringt Unheil!“
„Unheil?“ Vor Madeleines Augen tauchte die Voodoo-Zeremonie der vergangenen Nacht auf.
„Ich hab nix gesagt.“ Ihr Gesicht verschloss sich.
Sacht ging die Zimmertür auf, und Fabiennes verweintes Gesichtchen erschien im Rahmen.
„Gehst du mit mir zum Strand? Bitte. Ich hab meine Schaufel dort liegen lassen.“
Mühsam richtete Madeleine ihre Aufmerksamkeit auf das Kind.
„Was ist mit Léon?“, fragte sie und warf einen Blick auf das vergoldete Ziffernblatt der Standuhr. Es war kurz nach neun. Sie hatte noch genug Zeit.
„Der heult“, schniefte Fabienne.
„Wollen wir noch einmal gemeinsam nach ihm sehen? Vielleicht geht er ja mit?“, presste Madeleine heraus.
Die Kleine nickte.
Eine halbe Stunde später war Madeleine mit beiden Kindern unterwegs. Léon war noch immer verstockt und böse, doch nachdem sie ihm versprochen hatte, zumindest oft zu schreiben, war er schließlich mitgekommen. Der Strand übte nach wie vor einen großen Reiz auf ihn aus.
Sie nahmen den üblichen Weg. Den schmalen Pfad hinunter, zwischen den felsigen Hügeln durch, an der Stelle vorbei, wo hinter den Büschen der Hohlweg zum Beutelager der Piraten führte. Der klamme Druck auf
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