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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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so korrupt. Einem ehrlichen Mann würden sie diesen Job nicht geben. Und in dieser Position beherrscht er den einzigen unabhängigen Sender in Caraqui.« Er rückt die Rüschen unter dem Kinn zurecht und sieht sich über die Schulter zu Aiah um. »Die Einwohner von Caraqui müssen doch von irgendjemandem erfahren, dass sie eine neue Regierung haben, meinst du nicht auch?«
    Er geht quer durchs Zimmer zum Bett und setzt sich neben sie, berührt sanft ihre Wange mit dem Handrücken und schiebt eins ihrer Löckchen herum, bis es ihm gefällt. »Willst du später noch ausge hen?«, fragt er. »Wir können dich hinausschaffen, während Parq und ich konferieren. Ich kann dir einen Fahrer und eine Kreditkapsel geben.«
    Chromoplay-Phantasien rasen ihr durch den Kopf: eine lange Abfolge von Clubs und Bühnenshows, Boutiquen, Juweliere, eine Limousine voller Päckchen in Geschenkpapier, ein zuvorkommender Fahrer … und dann fehlt nur noch ein Mops an diamantbesetzter Leine zum Glück.
    Und dabei hat Tella schon vorher gedacht, Aiah würde ausgehalten.
    Aiah legt das Kinn auf die Decke und schüttelt leicht den Kopf. »Ich warte lieber hier auf dich.«
    »Die Besprechung kann aber ein paar Stunden dauern«, warnt Constantine sie. »Gestern hast du die ganze zweite Schicht in diesem Zimmer gesessen.«
    »Ich warte. Von der Terrasse aus habe ich einen schönen Ausblick.«
    Constantine beugt sich zu ihr hinüber und küsst sie kurz auf den Mund. »Wunderschöne Miss Aiah«, sagt er. »Ich hoffe, ich kann dafür sorgen, dass sich dein Warten lohnt.«
    »Ich weiß die Schmeichelei zu schätzen«, sagt sie.
    »Schmeichelei?«, fragt er überrascht. »Aber nein.«
    »Ich bin zu dünn, du kannst meine Rippen zählen.« Constantine schnauft abwehrend. »Du hast die Muskeln da, wo sie gebraucht werden«, sagt er, indem er ihr an die Stirn tippt. »Und vergiss nicht, du bist am schönsten, wenn du fliegst. Bitte vergiss das nicht.«
    Aiah ist sprachlos. Sie lässt Constantine ohne ein weiteres Wort gehen, wickelt sich wieder in den Frotteebademantel und geht auf die Terrasse hinaus. Sie sucht den Flieger, aber sie kann ihn nirgends entdecken.
     
    ■ ■ ■
     
    Im Laufe der nächsten vierundzwanzig Stunden entdeckt Aiah einige Funktionen des Betts, mit denen sie nicht gerechnet hätte. Beispielsweise die Tatsache, dass man im Bett planen kann, eine Regierung zu stürzen. Ein solcher Coup ist mit weitaus mehr Details verbunden, als sie sich je hätte träumen lassen, und Constantine zählt sie der Reihe nach auf – vom besten Weg, sich an hochrangige Offiziere heranzumachen bis zur Störung der Kommunikation mithilfe gefälschter Nachrichten.
    »Caraqui hat Jahrhunderte unter schlechten Regierungen gelitten«, sagt er. »Nachdem die Oligarchen sich zu flugfähigen Wesen haben verändern lassen, erbauten sie den Luftpalast. Der Keremath-Clan kam mithilfe der Dalaviten an die Macht und regiert jetzt seit drei Generationen … die ganze Macht ist in wenigen Händen konzentriert und wenn man diese Hände abschlägt, dann fällt der Körper des Staates dem zu, der ihn für sich beansprucht.«
    »Und diesen Anspruch erhebst du.«
    »Nein«, widerspricht Constantine. »Sinke ich in deiner Achtung, wenn es nicht so ist?«
    Constantine liegt auf dem Rücken in Aiahs Bett. Sie hat sich an ihn geschmiegt, die Arme auf der breiten Brust verschränkt, um ein Polster für ihr Kinn zu formen.
    Zu ihrer Überraschung erklärt Constantine, dass er nicht einmal die treibende Kraft hinter der Verschwörung ist. »Colonel Drumbeth hat sich über einige vertrauenswürdige Mittelsmänner – Angehörige seiner eigenen Familie – an mich gewandt. Viele Menschen wenden sich mit solchen Ideen an mich – die Meisten haben unausgegorene und gewalttätige Pläne im Kopf und denken an Raub und Eroberung. Ich wollte diese Anfrage genau wie viele andere ablehnen, aber dann bist du mit deinem Plasma aufgetaucht und wolltest eine Million Dalder haben.« Ein verschlagender, wissender Ausdruck macht sich in seinen Augen breit. »Ich habe mich entschlossen, dein Kommen für ein Omen zu halten, und ich glaube, ich hatte Recht damit.« Er küsst sie unvermittelt auf die Nase. Sie lächelt.
    »Wer ist Colonel Drumbeth?«
    Jetzt lächelt auch Constantine. »Ein Bewunderer der Neuen Stadt, wie seine Gesandten mir versichert haben. Ich soll ihm helfen, seine Metropolis auf den richtigen Weg zu bringen. Ich freue mich darauf, ihn zu treffen.«
    »Ihr habt euch noch gar

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