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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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ein Job?«, fragt er.
    Eine Faust ballt sich zwischen Aiahs Schulterblättern zusammen. »Eigentlich sind es sogar mehrere kleine Jobs«, sagt sie. »Ich soll für den Metropoliten Constantine …«
    Gil zuckt zusammen, als die Erinnerung zurückkehrt. »Das hatte ich ja ganz vergessen!«, sagt er. »War er in der letzten Schicht wirklich hier?«
    Aiah ist erleichtert. »Ja, er und ich waren …«
    »Das muss man sich mal vorstellen, dass du ausgerechnet für diesen alten Gangster arbeitest«, meint Gil. »Was sagt eigentlich die Behörde dazu?«
    Aiah rutscht unbehaglich hin und her. »Meine Vorgesetzten wissen es nicht, und ich habe sie nicht gefragt«, sagt sie. »Wir brauchten das Geld wirklich dringend. Wenn du es also bitte für dich behalten könntest …«
    Gil greift grinsend nach einem Stück Gebäck. »Wie hast du ihn überhaupt kennen gelernt?«
    »Nun ja«, sagt Aiah. »Ich habe ihm einen bewundernden Brief geschickt.«
    Er runzelt die Stirn, das Gebäck verharrt auf halbem Wege zum Mund. »Mit der normalen Post?«, fragt er verwundert. Briefe sind teurer als Cybergramme.
    »Ja«, sagt Aiah. »Ich habe im Wire gelesen, dass er in die Mage Towers gezogen ist, und jetzt wird doch so viel für Die Herren der Neuen Stadt geworben, und ich dachte …«
    Gils Verwunderung steigert sich noch. »Willst du damit sagen, dass du ihn tatsächlich bewunderst?«
    Aiah errötet. »Ja«, gibt sie zu.
    Gil verdrückt nachdenklich sein Stück Kuchen und denkt über ihr Eingeständnis nach. »Aber er hat doch seine Metropolis zerstört, oder? Cheloki ist jetzt ein Schutthaufen. Und Constantine lebt hier mit seiner Beute auf großem Fuß.«
    Aiah ist selbst überrascht, wie wütend sie reagiert. Sie bemüht sich, den Zorn zurückzukämpfen und in normalem Ton zu antworten. »Er hat seine Nation nicht zerstört, sondern er wurde angegriffen. Dieses Bündnis von Gangstern und korrupten Politikern und …«
    »Sie hätten ihn wohl kaum angegriffen, wenn sie sich nicht von ihm bedroht gefühlt hätten«, erklärt Gil gelassen. »Alle seine Bemühungen, die Plasmareserven zu erhöhen und seine Armee aufzubauen … warum hätte er das tun sollen, wenn nicht um seine Nachbarn anzugreifen?«
    Aiahs Fingernägel schneiden in die Handflächen. »Er hat versucht, den Menschen zu helfen«, sagt sie.
    »Leute wie Constantine helfen niemandem.«
    »Er hat versucht, etwas zu verändern.« Aiah fuchtelt aufgeregt herum. »Es gibt vieles, was verändert werden müsste.«
    »Aber nicht so dringend, nicht um diesen Preis.«
    Kalter Hass breitet sich einen Augenblick lang in Aiahs Herz aus. Gil, klugscheisserisch und voller Vorurteile, sitzt am Tisch und leckt sich die Margarine vom Finger. Auf einmal unterscheidet er sich überhaupt nicht mehr von den selbstgefälligen Jaspeeri, die gleichgültig und von der eigenen, gottgegebenen Rechtschaffenheit überzeugt, schon immer zwischen Aiah und ihrem Glück gestanden haben.
    »Du verstehst das nicht«, sagt Aiah. »Du bist hier ein Angehöriger der privilegierten Klasse.«
    Gils Augen blitzen. Ihm ist gerade bewusst geworden, dass er sich möglicherweise auf gefährliches Terrain begibt. »Eigentlich fühle ich mich nicht besonders privilegiert«, widerspricht er vorsichtig.
    »Du bist es aber«, erwidert Aiah. »Glaub’s mir. Und aus meiner unterprivilegierten Perspektive würde ich sagen, dass Veränderungen notwendig sind, egal um welchen Preis. Denn entweder man befreit die Menschen oder man befreit sie nicht und wenn man sie nicht ganz und gar befreit, hat man nichts erreicht. Was nützt es, wenn die Leute nicht frei sind?«
    Es sind Constantines Ideen, aber der Zorn ist ihr eigener, denn er entspringt ihren eigenen Erfahrungen.
    Gil bewegt sich vorsichtig in diesem unvertrauten Terrain. Er und Aiah haben, so unglaublich es klingen mag, noch nie über dieses grundlegende Thema gesprochen, über ihre unterschiedliche Herkunft, die unterschiedlichen Kasten und Ethnien. Aiah hat sich immer eingeredet, es würde keine Rolle spielen, und jetzt auf einmal stellt sie fest, dass es sehr wohl eine Rolle spielt und sehr wichtig ist.
    Gil öffnet den Mund, zögert, spricht behutsam weiter. »Glaubst du denn«, sagt er, »dass ich dich auf irgendeine Weise schlecht behandelt habe? Dass ich dich unterdrückt oder irgendwie daran gehindert habe, frei zu sein?«
    Aiahs Wut verfliegt und weicht einem Gefühl des Kummers. Er hat das Gespräch von der abstrakten Ebene weggeführt und auf zwei Menschen

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