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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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umsehen, um die Gebäude mit den Adressen in den Unterlagen zu vergleichen.«
    »Ah.« Sie hört, wie Rohder an der Zigarette zieht. »Ja«, sagt er, »nun ja, das ist eine kluge Idee. Aber ich frage mich …« Es entsteht ein gedehntes Schweigen.
    »Ja?«, fragt Aiah schließlich. »Was fragen Sie sich?«
    »Weshalb Sie so großes Interesse an dieser Aufgabe haben?«
    »Weil mein augenblicklicher Job so langweilig ist«, erklärt Aiah. »Das wäre mal eine Abwechslung.«
    Rohder seufzt schwer. Aiah stellt sich vor, wie der Zigarettenqualm aus seinen Lungen wallt.
    »Ich werde sehen, ob ich Sie vorübergehend versetzen lassen kann«, meint Rohder.
    »Danke.«
    Schon wieder ein Passu, denkt sie. Allmählich habe ich eine ganze Sammlung.

 
     
     

     
    Khoriak bringt sie mit dem zweisitzigen Geldan zum Terminal. Auf einmal heißhungrig geworden, hat Aiah den Korb mit Früchten aus dem Elton mitgenommen und auf ihren Schoß gesetzt. Der Saft rinnt ihr am Handgelenk hinunter, während sie isst und durch getönte Scheiben die Menschen und Gebäude draußen betrachtet. Doch als sie sich nach der Schicht wieder bei Constantine meldet, hat sie ihm wenig zu sagen. Sie hat einige Männer beobachtet, die offensichtlich zur Operation gehören, und ein paar Firmen gefunden, die von gut getarnten Abschirmungen geschützt werden, aber das hat nicht unbedingt etwas zu bedeuten, weil man nicht feststellen kann, wie alt die Abschirmungen sind und ob das, was sie früher schützen sollten, womöglich schon seit hundert Jahren nicht mehr existiert.
    »Wir haben herausgefunden, dass jemand in der Gegend herumschnüffelt«, erklärt Constantine. Beim Sprechen wandert er unruhig hin und her, die Stiefel haben schon eine kleine Schneise in den dicken Teppich getreten. Hinter ihm sitzen Magier mit Handsendern und geschlossenen Augen und sehen sich in der geomantischen Landschaft um; Leibwächter stehen wie Topfpflanzen in den Ecken.
    »Wer es auch ist«, murmelt Constantine, »er ist gut.
    Sehr methodisch ist er, und er lässt nichts aus. Wir können es nicht wagen, die Fabrik in Betrieb zu nehmen.«
    »Morgen«, sagt Aiah. »Morgen ist Zahltag. Vielleicht finden wir dann etwas heraus.« Die Müdigkeit fällt über sie wie ein leichter Regen.
    Constantine hält mitten in der Bewegung inne und sieht sie wie schon so oft mit durchdringenden Blicken an. »Komm«, sagt er, indem er ihren Arm nimmt. »Du brauchst eine kleine Ablenkung.«
    Das Schlafzimmer mit den dicken Kissen und der blauen Samtdecke kommt ihr bekannt vor. In den Nachttischschubladen liegen Kabel und kupferne Handsender bereit. Aiah glaubt sogar, einen zarten Duft von Blutorangen zu riechen. Sie nimmt das Trigramm vom Hals und schickt es im Geist durch ihren Körper, verbrennt die Gifte der Müdigkeit und erfüllt jede Zelle mit lodernder Kraft. Sie schaut zu Cons tantine auf, sieht die dunklen Augen aufmerksam auf sich gerichtet … ihre und seine Kräfte sind in Resonanz wie Gebäude, die exakt im Abstand von einem halben Radius errichtet werden und gemeinsam mehr Plasma erzeugen, als es jedes für sich allein könnte …
    Ihre Haut ist vom Plasma und der Erregung stark durchblutet. Unwillkürlich muss sie lächeln, dann lacht sie laut. Sie legt den Handsender weg und fällt über Constantine her, unvermittelt von gewaltiger Kraft erfüllt und besessen von der Illusion, sie könnte seinen riesigen Körper zum Bett zerren und ihn darauf werfen. Sie lieben sich heftig und hemmungslos und verstreuen die Kleidung im Zimmer.
    »Du lernst es, deine Macht zu gebrauchen. Das ist gut«, sagt er. Er sieht sie erschöpft und freundlich an, die Augen halb geschlossen wie eine zufriedene Katze.
    Aiah fühlt sich ähnlich. Sie fährt ihm mit den Krallen leicht durchs knisternde Brusthaar. »Ich weiß nicht, ob ich das hier so einfach aufgeben könnte«, sagt sie.
    Constantine lacht, ein schläfriges Grollen. »Nun ja, Schwester«, sagt er, »du könntest ja beschließen, nicht darauf zu verzichten.«
    Sie denkt darüber nach. »Was wartet in Caraqui auf mich? Nichts.«
    »Dort könnte eine neue Stadt entstehen«, sagt er ernsthaft. »Und ich hoffe, dass ich in deinen Augen etwas mehr bin als dieses Nichts.«
    »Du hast mir nichts versprochen außer meinen langweiligen Behördenjob durch einen anderen langweiligen Behördenjob zu ersetzen«, erwidert sie. »Und du hast prophezeit, dass ich dich bald hassen werde. Sorya weiß übrigens, dass wir uns hier getroffen haben.«
    Er runzelt die

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