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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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wir von dort aus die Spur zur Quelle zurückverfolgen, meint ihr nicht auch?«
    Sie führt die anderen eine Treppe nach oben, wo der Weg durch ein neueres Gebäude versperrt ist. Die Luftschächte sind riesig, leer und zugig. Ziegelmauern mit eingemauerten Eisensprossen, die bis zur Oberfläche führen. Die Sprossen sind nass vom Sickerwasser oder Kondenswasser und mit großen Rußflecken bedeckt. Aiah besteht darauf, streng nach Vorschrift vorzugehen, was bedeutet, dass sie sich beim Klettern mit Leinen sichern müssen. Während sie hinaufsteigt, tropft Sickerwasser auf ihren Schutzhelm. Nach einer Weile beginnen die Oberschenkel vor Anstrengung zu schmerzen.
    Die vorsichtige Arbeitsweise braucht ihre Zeit. Ai ah kann die Zeit gut nutzen, um sich im Geiste eine Karte der Umgebung zu malen und die möglichen Zugänge zur Station zu bestimmen. Sie will nicht immer wieder durch diesen Wasserfall laufen müssen.
    In der Dunkelheit ist es ganz leicht, die Augen zu schließen und die brennende Frau zu sehen.
    Die Schicht geht vorbei, ebenso ein paar Stunden der nächsten Schicht. Schließlich steht die Gruppe wieder am Wasserfall im Keller des Wohnblocks. Der Hausmeister ist längst verschwunden.
    »Ich will morgen früh als Erstes ein paar Stunden auf die Erkundung verwenden und herausfinden, wie weit die Tunnel sich erstrecken«, erklärt Aiah. »Ich habe keine Lust, hier unten zehn Radien weit herumzulaufen.«
    »Also sind wir um 8.00 Uhr an der Stechuhr«, verspricht Grandshuk.
    »Gut. Benutzt auf jeden Fall die Stechuhr. Aber vor 10.00 Uhr müsst ihr euch nicht mit mir hier treffen.«
    Sie erschrickt im Nachhinein und sieht Grandshuk ängstlich an, aber er scheint nicht misstrauisch, nur abgekämpft.
    Draußen hängt eine dicke schwarze Wolke unter dem Schild. Kalter Regen kommt fast wie eine Wand herunter. Die Straßen sind nass, die Rinnsteine lau fen beinahe über. Die Notbeleuchtung ist eingeschaltet. Aber unter den Gerüsten auf der Straße ist es lange nicht so nass wie in der Terminal Station. Aiah bleibt mehr oder weniger trocken, bis sie den nächsten Eisenwarenladen erreicht. Der Mann, der ihr ein großes Vorhängeschloss verkauft, beäugt sie misstrauisch. Erst beim Hinausgehen bemerkt sie den Aufkleber der Jaspeeri Nation.
    Sie kehrt zum Eingang der Terminal Station zurück und sichert die Kette mit dem neuen Schloss, den Schlüssel steckt sie in die Tasche.
    Eine Goldgrube, denkt Aiah. Ein riesiger, starker, unerschöpflicher Kraftstrom. Und sie ist die Einzige, die davon weiß.
    Ihr ist noch nicht klar, was sie damit anfangen wird, aber sie denkt angestrengt darüber nach. Schließlich gehört sie zu den Listigen.
     
    ■ ■ ■
     
    Aiah lehnt sich im Aufzug der Loeno Towers an die Wand. Nasser Dreck läuft in Bächen über ihr Gesicht und ihren Overall. Nachbarn betrachten sie mit höflichem Stirnrunzeln. Sie hinterlässt Schmierstreifen auf dem Spiegelglas des Aufzugs. Als die Tür sich öffnet, wirft sie sich müde die Einkaufstasche über die Schulter und schlurft hinaus.
    Die dritte Schicht hat längst begonnen, sie wird höchstens noch fünf Stunden Schlaf bekommen.
    Nachdem sie die Terminal Station verlassen hat, ist sie nach Rocketman zurückgefahren und hat die Nachforschungen, die sie angeblich erst morgen durchführen wollte, sofort erledigt. Sie hat in einigen Dokumenten Hinweise auf Folien gefunden, die zusammen mit den Karten hätten archiviert sein müssen, doch die Folien fehlen, sie sind verschwunden oder wurden falsch einsortiert. Jedenfalls weiß sie jetzt, dass die alte Pneuma-Linie gebaut wurde, um die Arbeiter aus der Plastikfabrik zu ihren vierzig Radien entfernten Wohnungen zu transportieren. Als die Fabrik schließen musste, hat man die ganze Linie stillgelegt und zurückgebaut, aber die Tunnel blieben erhalten. Wahrscheinlich sind die Tunnel durch neuere Bauwerke irgendwo unterbrochen worden, aber Aiah hat sich die Mühen geschenkt, nach der genauen Stelle zu suchen. Morgen will sie Grandshuk und Lastene bis zur nächsten Station führen, in den zweiten Tunnel wechseln und wieder zurückkehren. Eine vergebliche Mission, die aber wenigstens ihre Leute beschäftigt und sie außerdem von der summenden transphysikalischen Kraftquelle auf dem oberen Bahnsteig fern hält.
    Ihre Füße tun jetzt schon weh, wenn sie nur an die lange Wanderung denkt.
    Als sie das Apartment betritt, sieht sie sofort die gelbe Nachrichtenleuchte. Aiah lässt den Einkaufsbeutel fallen und geht zur

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