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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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richtet. »Ich hatte leider nicht frei.«
    »Das tut mir Leid«, sagt sie. »Hoffentlich war es trotzdem ein angenehmer Tag.«
    Martinus’ Gesicht wird etwas weicher. »Es war sogar mehr zu tun als sonst«, räumt er ein.
    Bemerkenswert, denkt sie und merkt sich das Datum.
    Eine Krokodilklemme fällt aus ihrer Jackentasche. Sie steckt sie wieder ein. In der Viertelpause hat sie die Überbrückung von den Telefonkabeln genommen.
    Der Feierabendverkehr ist dicht und Aiah isst unterwegs eine hellrosa Pflaume und eine Hand voll Weintrauben und trinkt ein halbes Glas Wein. Er ist trocken, so trocken, dass man kaum glauben kann, dass es sich um eine Flüssigkeit handelt. Der Wein ist köstlich wie frische Luft und verstärkt noch den Geschmack der Früchte auf ihrem Teller, deren Saft danach beinahe auf der Zunge zu prickeln scheint.
    Ja, wirklich. Sie könnte sich daran gewöhnen.
    Sie trinkt noch ein Glas Wein und hofft, dass der Alkohol sie nicht dumm macht.
    Constantine hat Gäste, die im verspiegelten Vorraum am Aufzug warten. Als Aiah kommt, gehen sie gerade. Einer ist ein Mann mit einer Hakennase und grauen Haarbüscheln über den Ohren, der zweite ist jünger und trägt einen neutralen blauen Anzug mit eher bescheidenen Rüschen. Der dritte ist eine Art bärtiger Priester mit einer flachen runden Samtmütze und grauer Kutte. Er trägt religiösen Schmuck, der heiligen Symbolen und rituellen Geräten nachempfunden ist. Er und seine Freunde haben kupferfarbene Haut, dunkle Augen und vorstehende Wangenknochen. Die Fremden grüßen Aiah lächelnd und mit höflichem Desinteresse, als sie den Aufzug verlässt und Martinus Platz macht, damit er ihr folgen kann.
    Sie kann sich nicht vorstellen, was Kirchenleute mit Constantine zu besprechen hätten.
    Die Tür steht offen, also geht sie ins Wohnzimmer hinüber. Sie kommt an einem der kräftigen Wächter vorbei, die sie schon beim ersten Besuch gesehen hat. Der zweite steht in einer Tür, die vom Wohnzimmer abgeht und die Aiah vorher nicht bemerkt hat. Er schaut nicht in ihre Richtung. »Sie sind weg«, sagt er, »und diese Aiah ist mit Mr. Martinus gekommen.« Dann dreht er sich um und erschrickt ein wenig. Er hatte wohl nicht bemerkt, dass die Tür offen stand. »Verzeihung, Miss«, sagt er.
    »Schließ die Tür!«, befiehlt Martinus ihm mit einer Kälte, dass Aiah ein Schauer den Rücken hinunterläuft. Der Wächter verschwindet sofort, aber Aiah erkennt auf einmal, warum der Vorraum verspiegelt ist. Die Spiegel sind von hinten durchsichtig, damit Constantines Sicherheitskräfte beobachten können, wer den Aufzug verlässt.
    Wieder ein wichtiges Detail, denkt sie.
    Martinus führt sie die Wendeltreppe hinauf zum langen Raum vor dem Dachgarten. Als Aiah das obere Ende der Treppe erreicht, hört sie Constantine, der sich offenbar mit Sorya unterhält.
    »Ich würde diesen Leuten keine Sekunde trauen«, sagt sie.
    »Ich vertraue ihnen auch nicht«, erwidert Constantine.
    Als er die Stimmen hört, zögert Martinus. Sorya hebt die Stimme, die Antwort klingt ein wenig schrill. »Warum verhandelst du dann überhaupt mit ihnen?«
    Aiah geht entschlossen weiter bis zur offenen Tür und wartet, bis man auf sie aufmerksam wird. Constantine trägt einen eleganten grauen Geschäftsanzug und weiße Rüschen, Sorya eine rote Seidenjacke mit ausgestellten Schultern und eng anliegende Hosen mit bunten Farbklecksen. Ein Büffet ist aufgebaut, in Kristallschalen sind Früchte zu Kunstwerken drapiert, benutztes Besteck liegt auf Tellern, leere Gläser mit Fingerabdrücken stehen herum. Aiah riecht Zigarettenrauch.
    Sorya und Constantine kreisen umeinander, während sie sich unterhalten.
    »Wenn dieses Geschäft nur eine Cocktailparty wäre«, sagt Constantine, »dann würde ich sie von Martinus achtkantig hinauswerfen lassen. Aber dies ist keine Cocktailparty, und sie können uns helfen.«
    »Ich habe dir zuverlässige Leute empfohlen, mit denen du arbeiten kannst, und du entscheidest dich für diesen Abschaum?«
    Erst jetzt bemerkt Sorya, dass Aiah in der Tür steht. Die grünen Augen blitzen. Aiahs Hand spannt sich um den Griff ihrer Aktentasche, aber sie hält dem Blick stand.
    »Du bist nicht bei Sinnen, wenn du dich mit ihnen einlässt«, sagt Sorya kalt.
    Damit lässt sie ihn stehen und marschiert mit klickenden Absätzen über den Marmorboden. Ihr nackter Arm streift über Aiahs Ärmel, als sie durch die Tür kommt, dann bleibt sie stehen und flüstert Aiah etwas ins Ohr. »Hast du

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