Plasma City
Papierkram für Sie erledigt, kann das jahrelang gut gehen.«
»Ich verstehe.« Constantines Augen verraten seine kalte Belustigung. »Aber dabei würde ich einen Teil verlieren, oder? Ich würde das Plasma zu einem niedrigen Kurs an die Behörde verkaufen und zu einem höheren Preis zurückkaufen. Was ist, wenn ich das Zeug im Terminal einfach benutzen will, statt es zu verkaufen?«
Aiah schweigt und denkt nach. Wenn Constantine das Plasma im Terminal tatsächlich selbst benutzen will, dann kann es sich nur um etwas drehen, das sofort dazu führen würde, dass man ihm die Zähler hier in den Mage Towers abklemmen würde. Es kann nur um etwas Illegales gehen.
Interessant, denkt sie.
»Sie müssen nicht in der Pneumastation sein, um das Reservoir auszubeuten«, erklärt Aiah. »Sie brauchen nur einen anderen Teil der alten Plastikfabrik zu finden. Es hängt ja alles zusammen. Wenn Sie einen Teil anzapfen, dann zapfen Sie das ganze Gebäude an. Vielleicht können Sie einen Punkt finden, wo das alte Gebäude die heutigen Wartungstunnel berührt. Eine Stelle, wo Sie nicht sehr tief graben müssen. Dort unten gibt es Hunderte alter Tunnel und die meisten sind so alt, dass sie nicht einmal mehr auf unseren Karten erscheinen.«
»Hmm«, macht er.
»Aber andererseits«, fährt Aiah fort, »erleichtert der alte Bahnsteig natürlich die Bauarbeiten.«
»Ich sehe nichts als Schwierigkeiten«, sagt Constantine. »Ich würde eine Steueranlage brauchen, einen Batterieraum und Sendeantennen.« Er zuckt die Achseln. »Vielleicht muss ich in der Gegend ein Gebäude kaufen und umbauen, bis es dem Zweck entspricht. Und das bedeutet, dass ich mit Scheinfirmen arbeiten und das Geld verstecken und mir eine plausible Tarnung ausdenken muss … Es ist kompliziert.«
Aiah lehnt sich zurück. Über diese Seite des Geschäfts hat sie noch nicht richtig nachgedacht. »Aber die nötigen Mittel stehen Ihnen zweifellos zur Verfügung, Metropolit«, sagt sie.
»Ich kann nur eine gewisse Summe aufwenden«, sagt Constantine. »Irgendwann wird es günstiger, das Plasma gleich bei der Behörde zu kaufen, wie es alle anderen tun. Wenn ich ein Gebäude kaufen muss, würden Sie, Miss Aiah, weniger Geld bekommen.«
Aiah denkt darüber nach. Der Himmel wird hell, als eine Reklame für Schmuck vorbeifliegt. Die Luft ist voller Diamanten, die in allen Regenbogenfarben funkeln und flimmern …
Die Werbung über den Mage Towers hat, wie sie jetzt erst bemerkt, erheblich mehr Klasse als in Old Shorings.
»Was ich anfangs vorgeschlagen habe, ist dennoch möglich. Sie könnten über eine Scheinfirma verkaufen. Dabei würden Sie auf jeden Fall gewinnen. Auf diese Weise wäscht auch die Organisation ihr Plasma, wann immer es möglich ist.«
»Gewinn«, sagt Constantine verächtlich. »Ich mache es nicht wegen des Gewinns.«
»Entweder das Geld spielt eine Rolle oder es spielt keine Rolle«, erwidert Aiah. »Wenn es keine Rolle spielt, warum machen Sie sich dann Sorgen wegen der Unkosten?«
Er sieht sie verdrießlich an. Erwischt, denkt sie.
»Aber wenn Sie wirklich ein Gebäude brauchen«, sagt Aiah, »dann reicht es doch möglicherweise aus, ein Lagerhaus zu mieten.«
»Möglicherweise.« Er setzt sich richtig herum auf den Stuhl und beginnt wieder zu brüten. »Sie kennen die Metropolis besser als ich. Vielleicht können Sie sich um die praktische Ausführung kümmern.«
»Das geht nicht.« Aiah lächelt humorlos. »Ich habe die falsche Hautfarbe für die Gegend.«
Constantine lacht und legt eine schwarze Hand neben Aiahs braunen Arm. »Wenn Sie die falsche Farbe haben, was habe ich dann?«
»Eine beeindruckende Figur, die jedem sagt, dass es besser ist, sich nicht mit Ihnen anzulegen. Aber ich … ich wurde schon einmal angegriffen.«
Das Lachen vergeht ihm sofort. »Von wem?«, fragt er.
Aiah zuckt die Achseln. »Es waren drei Männer. Vielleicht Angehörige der Jaspeeri Nation, vielleicht nur Sympathisanten. Ich …« Sie schluckt schwer, ihre Kehle wird auf einmal eng. »Sie haben mich geschlagen. Ich habe zurückgeschlagen – mit Plasma. Zwei sind vermutlich im Krankenhaus, was aus dem dritten geworden ist, weiß ich nicht.«
Constantine streckt die Hand ein paar Zentimeter weiter vor und nimmt ihre Hand. »Ich habe gesehen, dass Sie verletzt wurden«, sagt er. »Ich dachte, Ihr Freund hätte …«
»Nein, er ist sanft.«
Seine große Hand schließt sich um ihre, als wäre sie ein Kind, er runzelt die Stirn. »Sie haben viel
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