Plasma City
freut mich, dass es Ihnen wieder besser geht«, sagt sie.
Er schüttelt ihr die Hand, sieht sie mit wässrigen blauen Augen an und schlurft hinaus.
Aiah fragt sich, ob sie Constantine davon erzählen soll. Was würde er ihr antworten? Vergessen Sie den Mann … das Problem ist erledigt.
Nein, denkt sie. Damit will sie ihr Gewissen nicht belasten.
Aber es muss dringend ein Trupp zum Terminal und den Zugang zu der Strebe zumauern.
Am nächsten Tag ist es erledigt.
Der Angriff des Gehenkten
Schaudern Sie in Aldemars neuem
Chromoplay
»Der erste Grad des Schreckens«
Startet diese Woche
Am Tag nachdem sie den Zugang zur Toilette vermauert haben, nimmt Aiah sich die zweite Hälfte der Schicht frei und fährt nach Old Shorings hinaus. Esmon ist aus dem Krankenhaus entlassen worden, und sie will ihn besuchen. Sie hat ihm einen Schokoladenkuchen gekauft. Doch das eigentliche Geschenk sind die Informationen, die sie über Guvag gesammelt hat. Sie hat allerdings beschlossen, Esmon nicht damit zu behelligen. Die Informationen sind vor allem für Khorsa bestimmt, denn im Grunde ist es ja sowieso eher Khorsas als Esmons Problem.
Der Wisdom Fortune Temple liegt im ersten Stock eines dunklen Bürogebäudes. Der Tempel riecht stark nach Kräutern, die auf Dächern und in Abstellkammern gezogen wurden und in Plastiktüten verpackt auf einer gläsernen Theke zum Verkauf ausgestellt sind. In den Regalen stehen Kerzen, die mit besprochenem Öl eingerieben und abgebrannt werden können, damit sie Glück bringen. Auf billigen Blechregalen sind Päckchen mit speziellen Suppenmischungen gelagert. Die Kunden können die Mischungen kaufen, zu Hause eine Suppe kochen und sich einreden, das könnte beheben, was mit ihnen oder dem Universum nicht stimmt.
Über der Theke hängt ein Bild von Karlo in einem prächtigen silbernen Rahmen. Es sieht genauso aus wie das Bild, das Aiah in ihrem Zimmer hat.
Hinter einem Perlschurvorhang liegt der eigentliche Tempel. An den Wänden stehen Bänke für ältere und gebrechliche Besucher, aber Aiah weiß, dass die meisten Rituale rings um den Kreis stattfinden, der auf die billigen Kacheln in der Mitte des Raumes gemalt ist. Die Gläubigen ziehen ihre Tempelgewänder an, knien sich auf mitgebrachte Kissen und schunkeln zu den Gesängen hin und her. Innerhalb des Kreises ist der Zweig Tangids aufgemalt, in dessen Zentrum eine energieführende Plasmaleitung angebracht ist. An den Wänden hängen Bilder von Tangid, Karlo und Dhoran dem Toten, dazwischen auch Bilder der Spiegelzwillinge, des Weißen Pferdes oder anderer Symbole.
Gott oder die Götter sind den Menschen zu fern, um ohne Mittler angebetet zu werden. Sie sind weit weg, irgendwo hinter dem Schild. Deshalb beten die Menschen zu den Unsterblichen und rufen sie in den Zeremonien an.
Die Unsterblichen waren einst gewöhnliche Menschen und verstehen daher die menschlichen Begierden und Schwächen. Sie sind angeblich fähig, sich bei den fernen Gottheiten, bei den wahren Göttern oder den Aufgestiegenen Meistern, für die Belange der Menschen zu verwenden.
Aiah erinnert sich an ihre Kindheit – der Duft der Kräuter, die Gesänge und das Trommeln, das Händeklatschen, das Schunkeln und Schreien der Gläubigen, die Anrufung der Unsterblichen. Sie weiß, dass die Gläubigen manchmal in Trance fallen und eine Botschaft eines Unsterblichen herausschreien. Bei manchen brechen auch heftige Zuckungen aus, die für das zynische Auge eines Erwachsenen erstaunlich starke sexuelle Untertöne haben. Aiah weiß, dass die Gemeinde sich hauptsächlich aus Frauen in mittleren Jahren mit ihren Kindern und aus irgendeinem Grund aus homosexuellen Männern zusammensetzt. Und sie kennt Khorsas Sprüche auswendig, diese rhythmisch vorgetragenen Phrasen, mit denen sie die Besucher in eine leichte Trance versetzt, damit die Bitten um Zuwendungen oder gewisse Hilfeleistungen auf fruchtbaren Boden fallen. Manchmal heilt sie auch die Kunden, gibt Anweisungen zur Umgestaltung der Wohnung oder schickt jemanden in die Sektoren der Barkazil, wo er zu Füßen eines erleuchteten Sehers studieren soll.
Khorsa sitzt hinter der Theke und ist bereit, Suppe, Segen oder gute Ratschläge zu verkaufen. Sie scheint überrascht, als Aiah eintritt, und steht sofort auf, um sie zu begrüßen.
»Wie geht es Esmon?«, fragt Aiah.
»Er ruht sich zu Hause aus«, sagt Khorsa. »Ja, es geht ihm gut. Die Behandlungen haben gut angeschlagen.«
»Ich will ihn besuchen«,
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