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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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Vor allem die Zubereitung von zweierlei Gulasch, vegetarisch und nicht vegetarisch. Und damit mir das Rindfleisch fürs Gulasch nicht in regelwidriges, weil beschichtetes Papier gewickelt wurde, nahm ich einen großen Edelstahlkochtopf mit Deckel mit, worüber sich die Verkäuferin bei meinem Fleischer inzwischen kaum noch wunderte. Schließlich hatte ich nun schon ein paarmal auf diese Weise dort eingekauft.
    Bei den Getränken gab es solche Probleme nicht. Da war sichergestellt, dass wir experimenttaugliche Abfüllungen erhielten: Den Apfelsaft bestellte ich bei einem benachbarten Bauern, der nur Glasflaschen verwendet und Leergut zurücknimmt; Mineralwasser konnte ich im Nachbarort zum Glück noch in Pfandflaschen kaufen, was bei uns leider inzwischen eher selten ist, und Wein, Bier und Sturm, ein halb vergorener süßer Wein, kommen sowieso in der Regel in Glasflaschen in den Handel. Dazu sollte es Maroni geben, die im Nachbarort lose angeboten wurden und anders als die in Kunststoffnetzen verpackten Sorten in den großen Supermärkten aus Österreich und nicht aus Italien stammten.
    Als der große Tag endlich da ist, haben wir es tatsächlich geschafft, alles völlig ohne Plastikverpackung einzukaufen. Und auch die Gäste halten sich ausnahmslos an das Motto der plastikfreien Geburtstagsfeier und beweisen teilweise großen Erfindergeist. Als besonders originell fällt mir ein mit Packpapier ausgelegter Schuhkarton auf, der mit Vanillekipferln gefüllt und mit einem schönen Geschirrtuch abgedeckt ist. Sobald alle ihre Mitbringsel hingestellt haben, sieht das Buffet nicht nur sehr vielfältig und reichhaltig aus, sondern überdies wunderschön bunt, und das ohne jegliches Plastik.
    Und was die Wunschliste anbelangt, werden meine Erwartungen bei Weitem übertroffen. So bekommen wir zum Beispiel vier verschiedene Holzstühle, zwei Seifenablagen, eine aus Holz, eine aus Stein, drei Papierkörbe aus Korbgeflecht, drei Pfeffermühlen aus Holz, zwei Metalltrichter, zudem jede Menge verschiedener Aufbewahrungsbehälter aus Glas, Keramik oder Metall in den unterschiedlichsten Größen und Formen. Lediglich eine Brotdose findet sich nicht unter den Behältnissen. Doch Peter, der schon wieder befürchtet, dass ich zu viel unnötiges Inventar anhäufen könnte, meint ohnehin, dass die Methode seiner Eltern, das Brot im Backrohr des Elektroherds aufzubewahren, absolut ausreichend und effizient sei. Also werden wir das mal ausprobieren.
    Als Werner Boote schließlich mit der üblichen Verspätung eintrifft, gibt es noch eine besondere Überraschung, denn er hat für mich ein wunderschönes altes Biedermeiernachtkästchen besorgt. Natürlich soll es gleich an seinen neuen Platz in unserem Schlafzimmer gebracht werden, wo sich allerdings zu seinem Entsetzen und meiner Beschämung eine meiner letzten großen Plastiksünden offenbart. Eine, die ich sogar vor den gewissenhaften Helferinnen und Helfern bei unserer Hausräumung geheim halten konnte, indem ich einfach niemanden ins Schlafzimmer ließ.
    Eingezwängt zwischen Bett und Kleiderschrank befindet sich nämlich nach wie vor eine durchsichtige Plastikbox auf Rollen, die mir in den letzten Jahren als Nachtkasterlersatz und als Bücherablage gedient hat. Gekrönt wird das Ganze übrigens durch eine blaue Leselampe – aus Plastik versteht sich.
    Ich fühle mich zu Erklärungen genötigt: Ein normales Nachtkasterl hätte keinen Platz mehr, aber ich brauchte doch was, zumal ich abends immer lese, und eigentlich sollte es nur eine Notlösung sein.
    Trotzdem kann Werner es nicht fassen und ist sichtlich schockiert – nicht nur weil es sich um Plastikrelikte handelt, sondern weil sie überdies absolut hässlich sind. Ich muss ihm schließlich vor laufender Kamera versichern, dass das nun wirklich die letzte Plastikleiche in unserem Haus sei.
    Als ich mit ihm zumindest über die Lampe verhandeln will, für die es spontan keinen Ersatz gibt, überredet er mich sanft-charmant, das Ding sofort zu entsorgen. »Da musst du jetzt durch! Aber dafür gibt’s dann bei meinem nächsten Besuch eine Überraschung. Du wirst sehen, diese kurzfristige Entbehrung wirst du nicht bereuen.«
    Ich gebe nach. »Also gut, dann kommt sie eben weg, doch du musst wirklich bald mit deiner Überraschung kommen. Lange halte ich das nämlich nicht durch, wenn ich kein Licht zum Lesen habe.«
    Nachdem er das gelobt hat, stellen wir das neue Nachtkästchen an die Stelle des rollbaren Plastikteils, was allerdings

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