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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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nicht traute, beschloss ich, einfach beide zu bestellen und die Billigmarke bei uns zu Hause zu testen. Immerhin kostet sie nur ungefähr halb so viel wie der Markenkleber, ist lösungsmittelfrei und sollte sich bei unseren Klebeversuchen als tadellos erweisen. Finde ich zumindest, während Marlene, die insbesondere bei allem Schulbedarf nichts über Markenartikel kommen lässt, das lediglich für eine Ausnahme hält. Wahrscheinlich muss man da wirklich von Fall zu Fall entscheiden.
    Hygiene als Alibi?
    Viele Fragen und Kommentare auf dem Blog befassen sich mit diversen Aspekten der Hygiene. Ob etwa Holzgegenstände nicht erheblich problematischer zu reinigen seien als Plastik? Ich selbst weiß beispielsweise von einigen Bioläden, in denen ich öfter einkaufe, dass das Lebensmittelamt in letzter Zeit verstärkt Kontrollen durchführt und die Holzschneidebretter beanstandet beziehungsweise aus hygienischen Gründen aus dem Verkehr gezogen hat. Eine aus meiner Sicht völlig fehlgeleitete Sicht von Hygiene, über die ich mich maßlos ärgere, zumal sie pauschal voraussetzt, dass Holzbretter nicht ordentlich gereinigt werden.
    Laut einer Definition der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie soll Hygiene schließlich der »Verhinderung von Krankheiten und der Erhaltung und Festigung der Gesundheit« dienen, und in diesem Zusammenhang sollte man lieber mal die Plastikbretter unter die Lupe nehmen und deren Bestandteile auf ihre gesundheitsschädigende Wirkung untersuchen. Es ist ja nicht so, als ob diese völlig unbekannt wären.
    In meiner kritischen Haltung wurde ich bestätigt von jenem bereits erwähnten Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, der Plastic Planet betreute. Von ihm erfuhr ich, dass manche natürlichen Materialien, darunter einige Holzarten oder auch Stoffe wie Wolle und Seide, sogar eine gewisse antibakterielle Wirkung besitzen. Vor allem aber, betonte er, komme es im Lebensmittelbereich darauf an, dass hygienisch gearbeitet werde. Bei Schneidbrettern bedeute das nach dem Gebrauch eine möglichst schnelle und möglichst heiße Reinigung und sorgfältiges anschließendes Trocknen, egal, ob Holz oder Plastik. Ansonsten bestehe gerade bei minderwertigen, relativ weichen Plastikbrettern die Gefahr, dass sich in den tiefen Schnitten Bakterien sammeln und vermehren. Selbst bei sehr harten Materialien wie Glas, Stein oder Bambus müsse diese Regel beachtet werden, um hygienischen Mängeln vorzubeugen. Ich fühlte mich beruhigt hinsichtlich der Weiterverwendung unserer Holzbretter, stelle mir seitdem jedoch umso brennender die Frage, warum die Hüter unserer Gesundheit einem Material mit durchaus zweifelhaften Eigenschaften so eindeutig den Vorzug geben.
    In diesem Zusammenhang habe ich noch ganz andere Dinge gehört und erlebt. Bekanntlich pflege ich ja mit eigenen Gefäßen, meist einer Jausenbox, Wurst und Käse einzukaufen, und habe das auf dem Blog oder bei etwaigen Diskussionsveranstaltungen gerne als Alternative empfohlen. Eine meiner Nachahmerinnen ist damit allerdings nicht sehr weit gekommen. »Die Verkäuferin hat gemeint, ich könnte mit meiner Dose Bakterien in die ganze Abteilung einschleppen«, berichtete sie.
    Solche und ähnliche Schilderungen machen mich rasend – gerade wenn ich daran denke, wie unhygienisch teilweise in Feinkostabteilungen gearbeitet wird. Zwar werden ganz brav Einmalhandschuhe aus Plastik verwendet, nur kann von »einmal« meist nicht die Rede sein! Ohne es zu verallgemeinern: Ich habe schon oft beobachtet, dass mit ein und denselben Handschuhen sowohl Käse als auch Wurst geschnitten sowie verschiedene andere Gegenstände berührt wurden. Manchmal nahm die Verkäuferin sogar Geld damit entgegen, und ein paarmal war ich kurz davor, sie darum zu bitten, die Handschuhe doch bitte auszuziehen.
    Mir persönlich wäre es jedenfalls weitaus lieber, die Angestellten, die mit frischen Waren arbeiten, würden sich regelmäßig die Hände waschen. Mit weiteren unappetitlichen Schmankerln möchte ich hier lieber nicht aufwarten, aber den Einkauf mit meinen Edelstahldosen lasse ich mir nicht madig machen. Allerdings habe ich persönlich noch nie schlechte Erfahrungen damit gemacht. Lediglich ein einziges Mal wollte man mir das Befüllen der Dose verweigern, als eine Verkäuferin in einem großen Supermarkt mir anweisungs- und regelkonform erklärte, sie dürfe mir den Käse nicht ohne das beschichtete Papier aushändigen, weil sie ansonsten Probleme mit ihrem Chef bekäme.

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