Plastikfreie Zone
kann.
Mitten in diesem schwierigen Entscheidungsfindungsprozess sehen wir im Fernsehen eine Dokumentation mit dem Titel Kaufen für die Müllhalde , in der es hauptsächlich um ein Phänomen geht, von dem ich zumindest in dieser Diktion noch nie gehört habe. Es nennt sich »geplante Obsoleszenz« und verschleiert eine Methode, mit der die Hersteller von Produkten sicherstellen, dass der Umsatz stimmt und keine Sättigung des Marktes eintritt. Im Klartext: Bereits bei der Produktion werden künstlich kleine Fehler eingebaut, die über kurz oder lang zu Ausfällen führen. Haltbarkeit mag bei Produkten, die neu auf den Markt kommen, einen Kaufanreiz darstellen – bei etablierten Erzeugnissen ist sie jedoch von untergeordneter Bedeutung, denn gekauft wird sowieso. Und praktischerweise kann niemand überprüfen, ob die Lebensdauer eines Geräts künstlich reduziert wurde.
Am Ende der Dokumentation hätte ich am liebsten sofort bei der Herstellerfirma meines Handys angerufen und mich beschwert. Peter wirft zwar ketzerisch ein, dass hier wohl eher oftmaliges Hinunterfallen als Grund für die Ausfälle anzunehmen sei, was ich mit Hinweis auf unser altes Handy zurückweise, das trotz mancher Stürze und unsanfter Behandlung lange Jahre brav seinen Dienst getan hat. Vielleicht ist in dieser Hinsicht wirklich was dran an dem bei älteren Menschen so beliebten Spruch, dass früher alles besser gewesen sei.
Wie auch immer: Die »geplante Obsoleszenz« ist meiner Meinung nach eine wirklich einleuchtende, wenngleich sicher nicht die einzige Erklärung für die schlechte Haltbarkeit vieler Produkte speziell im Elektronikbereich. Jedenfalls finde ich die neuen Informationen sowohl hinsichtlich der anstehenden Handyentscheidungen als auch in Bezug auf das Thema Plastik höchst interessant, denn speziell in diesem Bereich scheint ja das Kaputtgehen in vielen Fällen vorprogrammiert. Wenn ich nur an all das Kinderspielzeug aus Plastik denke, dass im Eiltempo bei uns auf dem Müll landete, obwohl dieses Material eigentlich auf besondere Langlebigkeit angelegt ist – man denke nur daran, wie lange ein simples Plastiksackerl braucht, um zu verrotten. Zwar habe ich mich oft über die schlechte Qualität gewundert und geärgert, wäre aber im Traum nicht auf die Idee gekommen, dass dem ein vorsätzlicher Einbau von kleinen Fehlern zugrunde liegen könnte.
Was aber bedeuteten diese neu gewonnenen Einsichten für unser Handyproblem? Dass wir uns nach einem sehr robusten und reparaturfähigen Modell umsehen müssen? Nur: Wie lässt sich das erkennen, denn der Preis allein ist offensichtlich kein Garant für einwandfreie Qualität. Da scheint es mir fast sinnlos, hoffnungsvoll viel Geld auszugeben, um vermutlich am Ende enttäuscht zu werden. Allerdings frage ich mich durchaus, ob das so sein muss, dass Geräte, nicht nur Handys, manchmal bereits während der Garantiezeit im Müll landen, weil es keine Ersatzteile mehr für sie gibt? Wenn das kein Irrsinn ist!
Peter fällt schließlich zumindest eine Lösung ein. Er erinnert sich, dass meine Schwester erst unlängst erzählt hat, bei ihr zu Hause würden noch einige funktionstüchtige Handys herumliegen. Als ich Kerstin am nächsten Tag anrufe, bestätigt sie das und erklärt sich bereit, uns zwei davon zur Verfügung zu stellen. Sie will sie gleich am nächsten Tag vorbeibringen, weil sie die ständigen Aussetzer meines maroden Geräts bei unseren Telefongesprächen gewaltig nerven. Das sei ja kein Zustand, meint sie.
Für uns eine ähnlich elegante Lösung wie bei den Sportschuhen für die Kinder. Wir haben das Handyproblem aus der Welt geschafft, ohne die Wegwerfpolitik zu unterstützen und neues Plastik in Umlauf zu setzen, und für Samuel ist es ebenfalls eine glückliche Fügung: Er darf bis auf Widerruf eines von Kerstins gebrauchten Geräten benutzen, sofern er sein Limit nicht überschreitet. Ohne es an die große Glocke zu hängen, habe ich mir selber ebenfalls eines gesetzt, meine Mailbox besprochen und darauf fixe Anrufzeiten festgelegt, um meine Telefongespräche auf diese Weise deutlich zu reduzieren.
Überdies ist mir durch die ganze Handydebatte mal wieder klar geworden, dass es in erster Linie immer darum geht, das eigene Verhalten zu überdenken, wenn man anderen, in diesem Fall meinen Kindern, einen bewussteren Umgang mit solchen Dingen nahebringen will. Ebenso habe ich gemerkt, dass es bei Handys nicht unbedingt um Plastik an sich geht, sondern um einen
Weitere Kostenlose Bücher