Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
Vom Netzwerk:
einem Spezialisten anatomisch angepasste Bleiweste darunter hatte Wunder gewirkt, doch – ihr Finger fand das Loch und glitt glatt hindurch – die Jacke war ein für alle Mal ruiniert.
    „Sieh dir das an“, forderte sie.
    „Hauptsache, du lebst“, fand Said, tröstend.
    „Das ist Chanel!“, wütete Pussy. „Dafür wird sie mir büßen, die ‚Falsche Polizistin‘!“ Mit einem Ruck hatte sie ihre 45er Smith & Wesson aus dem Schulterholster undüberprüfte die Trommel. „Als Erste schnappen wir uns Wanda Molanski“, entschied sie, mit langen Schritten ihrer seidigen Beine unterwegs zum Ausgang der Kapelle.
    „Wanda Molanski?“, fragte Said, sorgenvoll. „Die Brooklyn-Würgerin?“
    „Genau die! Solange alle glauben, ich sei tot, haben wir leichtes Spiel!“
    „Leichtes Spiel?“, echote Said, ängstlich. Immerhin hatten sie es hier mit ein paar der hartgesottensten Verbrecherinnnen des Kontinents zu tun.
    „Jawohl! Dies ist unsere Chance, diesen skrupellos wuchernden Sumpf der Niedertracht ein für alle Mal trocken zulegen!“
    „Selbst die Metaphern wirken geradezu authentisch“, fand Elmo. „Erstaunlich.“
    Folkmar grunzte. Er fand das Ganze weniger erstaunlich als vielmehr beängstigend. Es juckte ihn in den Fingern einzugreifen. Gleichzeitig war der Vorgang aber auch auf eine perverse Art faszinierend. Und der Textzuwachs rasant.
    Said Wainda hielt die Tür zu Pussy Cats Appartement auf und Wanda Molanski kam langsam herein, Hände im Genick, ihre Miene starr vor mühsam unterdrücktem Hass. Ihr folgte Pussy, die Waffe gezückt.
    „Okay“, befahl sie. „Said, schließ die Zelle auf. Wanda wird uns Gesellschaft leisten, bis sie sich zur Kooperation bereit zeigt. Und wenn es für immer dauern sollte. Aber vielleicht will sie uns ja jetzt schon verraten, in welches Loch sich ihre Komplizin Sabie Tooth, die ‚Falsche Polizistin‘ verkrochen hat?“
    „Nur über meine Leiche“, knurrte die Brooklyn-Würgerin, verstockt, wie man sie kannte.
    „Dann ab in die Zelle.“
    Said hielt galant die Türe auf und lächelte einladend, ein Lächeln, dass ihm augenblicklich vergehen sollte, als Wanda sich blitzartig auf ihn stürzte, ihn am Hals packte, wie einen Kugelfang vor ihre Brust riss und so zu Pussy herumwirbelte.
    „Waffe weg oder ich breche deinem kleinen Helfer das Genick wie eine Salzstange.“
    Keine leere Drohung, wie jeder wusste, der Wanda Molanski und ihre tödlichen Arme jemals in Aktion erlebt hatte. Said strampelte verzweifelt mit den Beinen, seine Augen quollen hervor, sein Gesicht lief blau an, doch kein Ton verließ seinen wie zum Schreien geöffneten Mund, so dicht zusammengepresst war seine Luftröhre unter Wandas berüchtigtem Würgegriff.
    „Das wirst du noch bereuen, Wanda“, sagte Pussy und legte ihren Revolver zögernd aus der Hand.
    „In die Zelle“, befahl die Brooklyn-Würgerin, und es knirschte hörbar, als sie ihren Griff um Saids Hals noch mal verfestigte.
    Pussy tat, wie ihr befohlen, und die Tür ihrer eigenen, von ihr selbst absolut ausbruchssicher entworfenen Zelle fiel hinter ihr ins Schloss. Schweigend, ganz kalte Wut, hörte sie noch, wie der Schlüssel dreimal herumgedreht wurde, und dann Wanda Molanskis schrilles, hämisches Lachen.
    „Na, was sagt sie nun, die große Detektivin?“, höhnte die Brooklyn-Würgerin, wohl in der Hoffnung, Pussy möge um Gnade winseln.
    Sie hoffte vergebens. Denn Pussy war abgelenkt. Niemals zuvor war ihr aufgefallen, dass ihre Zelle so lang war. Und am hinteren Ende eine zweite Tür besaß. Sogar mit Klinke.Sie trat heran, prüfte den Griff, und die Tür schwang auf in einen weiß gekachelten Raum.
    „Eine zweite Tür? Mit Klinke? In einer Zelle ? Ist das nicht ein bisschen sehr an den Haaren herbeigezogen?“
    Elmo hatte recht. Was für ein Schwachsinn! Folkmar griff zur Maus. Sie reagierte nicht. Er zog die Tastatur zu sich heran. Keine Eingabe funktionierte, kein Tastenklick und keine Kombination zeigte auch nur das geringste Resultat.
    „Ich denke, ich kann jederzeit etwas ändern?“, beschwerte er sich.
    „Wir können immer noch den Stecker ziehen“, meinte Elmo. „Doch lass uns noch ein, zwei Seiten abwarten.“
    „Als Nächstes trommle ich die anderen zusammen“, jubelte Wanda, während sie den mühsam wieder zu Atem kommenden Said an einen Stuhl fesselte. „Sabie und Ida werden sich kringeln vor Lachen. Und eins schwöre ich dir, Pussy: Deine nächste Beerdigung, die wird …“
    Wanda brach ab. Die

Weitere Kostenlose Bücher