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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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ab.“
    Kilius/Bäumler legte eine weitere Pirouette hin, während Windell vor Ungeduld mit den Hufen scharrte.
    „SIE … da unten dagegen hat reichlich davon. Und du kannst dir wahrscheinlich ausmalen, welche Sorte von Humor das ist. Also, denk an deinen Maurer, an deine Schleifchen und Löckchen und sei gewarnt. Du wirst weitere Kostproben zu spüren kriegen, und zwar schon bald. Sieh dich vor, ist alles, was ich sage.“
    „Ja, ja“, sagte Windell, leichthin. „Doch was soll schon passieren? Wenn ich erstmal selbst in den Text einsteige, kann niemand mehr meine Handlungen umschreiben. Ich selbst bin es ja, der agiert! Ich bin es, der Pussys Geschichte mit fester Hand dem Happy End zuführt. Nein, jetzt gleich schon übernehme ich die hundertprozentige Kontrolle.“
    „Oh, Mann, Jack!“ Eddy erbleichte bei diesem Anblick. Doch er fing sich wieder. Der Keeper der Olde Cologne Bar stand nicht umsonst in dem Ruf, ein Mann der starken Nerven zu sein. Der starken Nerven wie der klaren Worte. Diskret nahm er den Detektiv beiseite, zog ihn ins Hinterzimmer. „Jack, versteh mich nicht falsch, du warst immer ein Kumpel und ganz sicher einer meiner Helden, aber … Jack, lass uns den Dingen ins Auge blicken: Du bist tot.“
    „Blödsinn, Eddy. Ich fühl mich nur ein bisschen schlapp. Leichtes Kopfweh, aber das gibt sich wieder.“
    „Doch, Jack, glaub mir, du bist hinüber. Finished. Tot und beerdigt. McIntyme selber hat deine Grabrede gehalten. Ergreifend, du hättest dabei sein … Na ja, wie auch immer, Jack. Pussy Cat hat jetzt deinen Part übernommen, macht deinen Job, fährt deinen Wagen, alles.“
    „Sag das noch mal.“
    „… macht deinen Job, fährt deinen …“
    „Nein, ich meine den Namen.“
    „Pussy Cat.“
    „Pussy? Pussy Cat? Eine Frau ?“
    „Ja, Jack, was will man machen. Dies sind die Vierziger. Moderne Zeiten und alles.“
    „Wo …“, Jack klopfte routiniert seine linke Brust ab, fühlte die treue 45er, die sich warm unter seine Achsel schmiegte, „wo genau finde ich diese … Pussy Cat?“
    „Clive, soll ich dir mal ein intimes Geständnis machen?“ Pussy, in einen flauschigen Bademantel gehüllt und mit angezogenen Beinen in einen Frisierstuhl geschmiegt, wartete Clives Antwort gar nicht erst ab. Intime Geständnisse sind der Zuckerguss auf dem Kuchen des Friseurdaseins. „Ich tauge nicht zur Nonne“, bekannte sie. „Ich bin eine Frau mit Wünschen, mit Sehnsüchten, mit – jawohl, ich schäme mich nicht, es zu gestehen, mit regelrechten Gelüsten. Und wenn die nicht befriedigt werden, dann …“ Sie brach ab. Manche Dinge kommen einem nur schwer über die Lippen.
    „Dann“, nahm Clive den Faden auf und seine Augen begegneten ihren in dem großen Spiegel, „dann wirst du so kribbelig, dass du fürchtest, du könntest den Verstand verlieren?“
    „Genau. Mir ist dann, als ob ich im Begriff stünde, wahnsinnig zu werden. Clive, soll ich dir mal was sagen?“
    Wieder wartete sie die Antwort nicht ab. Kein Friseur der Welt hat auf diese Frage je mit ‚Nein‘ reagiert. „Der nächste Kerl, der mir über den Weg läuft, sollte besser ein Ausdauersportler sein.“
    Und die zwei beiden steckten die Köpfe zusammen und kicherten wie verrückt.
    „Und was machst du, wenn sie keinen Bock auf dich hat? Wenn sie dich vor die Pumpe laufen lässt? Was machst du, wenn sie es einfach toll findet, hier und heute, und ums Verrecken nicht zurück will?“ Elmo schien von Windells Plan nicht halb so überzeugt wie Windell selber.
    „Ihr alle dürft eins nicht vergessen: Pussy Cat ist mein Geschöpf. Ich kenne ihre sämtlichen Schwachstellen. Und wenn mein männlicher Charme …“ Windell unterbrach sich, um Elmo auf den Rücken zu klopfen, den ein plötzlicher Hustenanfall plagte. „Falls mein männlicher Charme tatsächlich versagen sollte, habe ich immer noch das ultimative Lockmittel.“ Windell griff in seine Hosentasche und zog es hervor, präsentierte es auf seinem Handteller.
    „Das, was ihr hier seht, ist er, der legendäre, einzigartige, der unbezahlbare Roosveldt-Diamant.“
    Weder Elmo noch Klilius/Bäumler wirkten beeindruckt. Selbst die Puppe murmelte etwas von ‚Modeschmuck‘.
    „Aber das ist doch bloß der Stöpsel von der rosa Karaffe, die ich mal auf diesem Basar gekauft habe.“
    „War es immer schon, Elmo, mein Junge. Hier, schau, man muss nur den Schaft geschickt mit dem Daumenballen verdecken, und das Ding sieht exakt so aus wie der Roosveldt-Diamant.

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