Platinblondes Dynamit
Kriminalkommissar, hatte nichts mehr zu verlieren.
„Wissen Sie, meine Mutter hatte immer schon eine Art, mich herunterzuputzen, die mich, wie soll ich sagen, in gewisser Weise, äh, stimu…“
„Nein, nein, Elmo“, fiel ihm die Psychiaterin ins Wort. „Das war fürs Erste nun wirklich mehr als genug über deine Mutter.“
„Dann wissen Sie also, dass ich nicht Folkmar Windell bin?“
„Aber natürlich.“
„Toll. Dann kann ich ja wohl gehen, oder? Die Sache ist nämlich die, Folkmar hat mich mit einer total wichtigen Aufgabe betraut, und dazu muss ich schleunigst …“
„Erst möchte ich mit dir über etwas ganz anderes reden. Ich möchte, dass du dir dieses Bild hier anschaust.“
Frau Dr. Störzenich schob Elmo einen großformatigen Hochglanzabzug über den Tisch.
Elmo schluckte. Er kannte das Foto. Aus der Zeitung.
„Sieh dir diese Brüste an. Sieh sie dir genau an.“ Elmo tat wie geheißen und spürte einen Schauder.
Und zwar keineswegs einen von der wohligen Sorte, wie sie ihn gewöhnlich beim Anblick nackter Titten überkamen.
„Was fällt dir an diesen Brüsten auf ?“, fragte die Psychiaterin in ihrem üblichen, klinisch unterkühlten Tonfall.
Nun ja, groß wie Melonen, also gar nicht mal übel, wenn man vergessen konnte, dass der dazugehörende Kopf der von seinem besten Kumpel Folkmar war.
„Sie sind echt “, beantwortete die Ärztin ihre eigene Frage. „Ein außerordentlich pralles, voll entwickeltes, weibliches Gesäuge, ohne auch nur die Andeutung einer Operationsnaht, vollkommen natürlich mit dem Brustkorb verwachsen. Was schließen wir daraus?“
Elmo kapierte nicht ganz, wohin die Reise ging, und schloss deshalb erstmal gar nichts.
„Die abgebildete Person ist nicht mein Patient Folkmar Windell.“
„Nein“, bestätigte Elmo, was er schon lange wusste.
„Was wiederum nur eine Schlussfolgerung zulässt.“ Störzenich beugte sich weit zu Elmo hinüber. Ihr Blick flackerte. „Es handelt sich um Pussy Cat. Und sie lebt.“
„Genau“, bestätigte Elmo mit rauem Hals. Kam es ihm nur so vor oder hatte die Ärztin einen oder gar zwei Blusenknöpfe mehr offen als gewöhnlich? Sie atmete tief durch, lehnte sich wieder zurück, blickte zur Decke, einen ungewohnten, verträumten Ausdruck im Gesicht.
„Könnte ich dann mal los?“, fragte Elmo, der sich seiner dringlichen Aufgabe erinnerte. Doch die Ärztin hörte nicht zu.
„Pussy Cat, eine Figur aus einem billigen Heftroman, lebt. Lebt ! Hast du auch nur eine Ahnung, was das bedeutet?“
Die blassblauen Augen flackerten vor Leidenschaft oder Fanatismus, eh zwei Verwandte in Erbfolge, mit Irrsinn in der Keimzelle.
„Ich müsste dann mal …“
„Wir reden hier über die erste nachweisbare, die erste tatsächlich lebende manifestierte Projektion des manischen menschlichen Hirns.“
Elmo kam nicht mehr ganz mit. Sprach sie von sich oder wem?
„Wir reden hier über Material für den Nobelpreis der Medizin! “ Ihre Stimme zitterte vor Erregung und ihre Brustwarzen hatten sich, wohl aus demselben Grund, aufgerichtet, wie Elmo nicht umhinkam zu bemerken. „Eine psychiatrische Weltsensation! Ich muss augenblicklich mit weiteren Studien beginnen, muss ganz nah an diese manifestierte Projektion heran. Was ist das für eine Aufgabe, mit der Folkmar Windell dich betraut hat?“
„Hä?“ Der plötzliche Themenwechsel riss Elmo hoch wie aus einer Trance. „Oh das“, sagte er. Und es traf ihn wie ein Blitz. „Nun das“, sagte er gedehnt, „führt mich zufällig ganz nah heran, äh, geradezu hautnah ran an die, äh, die Manifestation. Möchten Sie …“ Er räusperte sich mühsam, den Hals wie mit Löschpapier ausgelegt: „Möchten Sie mich vielleicht begl…“
„Ja!“
Jack Knife hechtete durch die Tür in sein Appartement, rollte sich ab, sprang auf die Beine und hatte auf die drei Frauen angelegt, bevor die auch nur ihre Karten abwerfen konnten. Da saßen sie und starrten ihn an: Sabie Tooth, Wanda Molanski und Ida Shyst. Erklärte Todfeindinnen, eine wie die andere.
„Ach, guck mal, wer da ist“, meinte Wanda schwach amüsiert.
„Von den Toten auferstanden?“, fragte Sabie. „Vom reinen Anblick her würde ich sagen, eher nicht.“
„Das heutige Strychnin ist auch nicht mehr das, was es mal war“, beschwerte sich Ida. „Früher sind meine Kunden liegengeblieben, da konntest du Gift drauf nehmen.“
„Hände, wo ich sie sehen kann“, bellte Jack. „Eine falscheBewegung von einer von euch,
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