Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
Vom Netzwerk:
nur eins …“, meinte er.
    „Ja?“, fragte Windell. „Ja? Was?“
    „Du musst jemand losschicken, den Pussys Schönheit nicht blenden kann. Also jemanden von hier.“
    Wie von allein trafen sich die Blicke von Kilius/Bäumler und Windell auf der Gestalt von Elmo Jock.
    „Oh, hoppla“, stieß der hervor, von der Entwicklung überrollt. „Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich losziehe und mich diesem Monster an den Hals schmeiße?“
    „Es soll Frauen geben, die stehen auf so was“, meinte die Puppe mit kritischem Blick. „Kleine Männer rackern sich ja ganz anders ab, sagt man.“
    „Wieso bist du überhaupt noch hier?“, wunderte sich Windell.
    „Ich habe gleich einen Gesprächstermin“, antwortete Elmo eilig. „Und ihr solltet nicht vergessen, dass Pussy absolut nicht mein Typ ist.“
    „Perfekt“, fand Kilius/Bäumler.
    „Und dann kennt sie mich ja. Als …“ Es fiel schwer, es auszusprechen. Ohne Groll, heißt das. „Als Said Wainda.“
    „Stimmt“, gab Windell zu. Doch ganz abgesehen von Elmos Verweigerungshaltung wurde die Zeit eh zu knapp zum Experimentieren. Was immer er anstellte, dies war der letzte mögliche Versuch.
    Er lehnte seine Stirn gegen das kühle Glas der Feuertür. Resümierte: Gewalt scheiterte an Pussys Wehrhaftigkeit, Romanfiguren loszuschicken scheiterte an ihrem überwältigenden erotischen Magnetismus. Und die ganze Zeit pfuschte ihm die … GEGENSEITE … im Text herum. Es musste eine einfache Lösung geben, Pussy in den Roman zurückzulotsen und gleichzeitig die Kontrolle über die Weiterentwicklung der Geschichte zu behalten. Er musste jemanden schicken, der sowohl Pussy als auch den textlichen Manipulationsversuchen widerstehen konnte. Und da gab es, nüchtern betrachtet, nur einen.
    „Mir bleibt nur noch eine Möglichkeit“, sagte Windell und drehte sich um. „Ich gehe selbst.“
    Kilius/Bäumler nickte anerkennend, doch Elmo blickte skeptisch. Einmal an Windell rauf und runter, heißt das.
    „Du?“, fragte er dann. „Und Pussy becircen? Nimm’s mir nicht übel, aber als Frauenheld hast du bisher noch nicht wirklich überzeugen können.“
    Windell überhörte die Kritik.
    „Nun, ich schlüpfe einfach in die Rolle von Jarvis Chevalier.“ Ja, das war eine Bombenidee, musste Windell sich eingestehen. Bombig. Löste alle seine Probleme auf einen Schlag. Möchte wissen, dachte er amüsiert und herausfordernd, wie … SIE … das wohl parieren will.
    Die kleine Kapelle des Friedhofs von Red Hook, Brooklyn, war leer bis auf Pussy Cats offenen, wenn auch verwaisten Sarg. Grabesstille herrschte, trotz der Nähe der großen Stadt. Doch der vermeintliche, bröckelige Friede wurde jäh gestört, als urplötzlich die von kaum jemandem je wahrgenommene schmale Tür an der Längsseite der Kapelle mit solcher Wucht aufflog, dass sie gegen die Wand krachte. Hustend und spuckend trat eine imposante Gestalt ins blasse Licht und begann, sich mit ungeduldigen, ja wütenden Bewegungen den Staub von der Kleidung zu klopfen. Es war kein Geringerer als – Jack Knife.
    Direkt nach dem Wachwerden war der berühmte Detektiv nie besonders umgänglich. Schon gar nicht, wenn er die Augen zu einem Kopfschmerz wie diesem aufschlug. Dazu noch die jüngsten Geschehnisse, und seine Laune schrappte hart am Rand des Berserkertums entlang.
    In eine Rumpelkammer hatte man ihn gesperrt! In eine winzige, staubige, stickige Rumpelkammer! Ihn, den letzten Kämpfer gegen das Übel, das die Stadt zu ersticken drohte wie giftige Lianen einen stolzen Baum, ihn, das letzte Bollwerk gegen den schmierigen Strom aus Korruption und Perversion und die Machtergreifung der Hinterhältigkeit des weiblichen Geschlechts.
    Jack hob seinen Hut vom Boden, bekam ihn aber irgendwie nicht aufgesetzt, warf ihn fluchend von sich, stapfte durch die Tür ins Freie, flankte über die Friedhofsmauer, stoppte ein Taxi und schwang sich hinein.
    „Langsam, langsam“, mahnte Kilius/Bäumler. „Bevor du jetzt einfach losstürmst, lass mich dir rasch noch etwas mit auf den Weg geben. Eine Vorstellung davon, was dich erwarten könnte.“
    Er drehte sich einmal um die Drehstuhlachse, stoppte und sah Windell direkt in die Augen.
    „Welche Eigenschaft“, fragte er eindringlich, „geht … IHM … da oben in seiner Güte wie in seiner Strenge komplett ab? Hm? Richtig, der Humor. Keiner hat IHN je lachen sehen, oder? Könnte wahrscheinlich keinen Witz erzählen, wenn sein ewiges Leben davon abhinge. Doch ich drifte

Weitere Kostenlose Bücher