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Platon in Bagdad

Platon in Bagdad

Titel: Platon in Bagdad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Freely
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eineneue Ausgabe der
Toledaner Tafeln
von al-Zarquali, dem Astronomen, der im 11. Jahrhundert in Córdoba wirkte. Diese Ausgabe, als
Alfonsinische Tafeln
bekannt, bietet einige neue Beobachtungen, behält allerdings das ptolemäische System der Exzenter und Epizykel bei.
    Grossetestes namhaftester Schüler war Roger Bacon (um 1219 – 1292); sein Interesse an Naturphilosophie und Mathematik wurde während des Studiums in Oxford geweckt. Den Magistertitel erwarb er um 1240 entweder in Oxford oder in Paris, und danach hielt er an der Universität von Paris Vorlesungen zu verschiedenen Werken des Aristoteles. Um 1247 kehrte er nach Oxford zurück, wo er Grosseteste kennenlernte und sich dessen Kreis anschloss.
    Bacon wurde um 1257 Franziskaner und geriet kurz darauf in Schwierigkeiten, vermutlich auf Grund eines Dekrets, das die Veröffentlichung von Werken ohne vorherige Zustimmung des Ordens untersagte. Am 22. Juni 1266 gab Clemens IV. ein Apostolisches Mandat heraus, mit dem er Bacon um ein Exemplar seiner philosophischen Schriften bat. Bacon sollte nicht nur das Buch senden, sondern auch angeben, »welche Mittel Ihrer Meinung nach in diesen Angelegenheiten Anwendung finden sollten, die, wie Sie kürzlich andeuteten, von so großer Bedeutung wären« und »dies ohne Verzögerung so geheim wie möglich zu tun«.
    Bacon antwortete schließlich mit drei Werken –
Opus maius
,
Opus minus
und
Opus tertium
–, begleitet von einem Brief, in dem er eine Reform der Lehre der katholischen Kirche vorschlug. Nach seiner Auffassung gab es zwei Arten von Erfahrung: eine durch mystische Inspiration erlebte und eine andere durch die Sinne, die mit Hilfe von Instrumenten und der Mathematik quantifiziert werden konnte. Er empfahl ein Bildungsprogramm, das Sprachen, Mathematik, Optik, die experimentelle Naturwissenschaft und Alchemie umfasste, gefolgt von der Metaphysik und der Moralphilosophie, die, angeleitet von der Theologie, zu einem Verständnis der Natur und dadurch zum Wissen über den Schöpfer führen würden.
    In den nächsten Jahren verfasste Bacon drei weitere Werke:
Communia naturalium, Communia mathematica
und
Compendium studii philosophie
; in letzterem geißelte er die Erziehungsmethoden der Franziskaner und der Dominikaner. Zwischen 1277 und 1279 wurde er von den Franziskanern verurteilt und in Paris unter Arrest gestellt, möglicherweise weil sie häretisches averroistisches Gedankengut unterdrücken wollten. Bis 1292, als er sein letztes Werk
Compendium studii theologiae
schrieb, ist sonst nichts über sein Leben bekannt.
    Bacon übernahm weitgehend Grossetestes Theorie der »Metaphysik des Lichts« mit ihrer »Multiplikation der Species«, und wie sein Mentor betonte er die Bedeutung der Mathematik, insbesondere der Geometrie. In seinem
Opus maius
behauptet Bacon: »… in den Dingen dieser Welt gibt es, was die Wirkursachen anbetrifft, nichts, was ohne die Macht der Geometrie erkannt werden könnte«. Er sagte auch: »Jede Multiplikation entspricht entweder Geraden oder Winkeln oder Figuren.« Auch in der Optik greift er die Ideen von Grosseteste wieder auf. Aber in seinem Kommentar zu Alhazen (Ibn al-Haitham) geht er über diesen hinaus, insbesondere in seiner Theorie des Auges als kugelförmiger Linse; bei seinen anatomischen Beschreibungen bezieht er sich auf Hunayn ibn Ishaq und Avicenna (Ibn Sina).
    In Teil VI seines
Opus maius
, »Scientia experimentalis«, der ebenfalls auf Grosseteste beruht, erläutert Bacon seine wissenschaftliche Methode. Er beschreibt die »drei großen Vorzüge« der experimentellen Wissenschaft, wovon der erste darin besteht, »dass sie per Experiment die edlen Schlussfolgerungen aller Naturwissenschaften untersucht«. Der zweite Vorzug ist laut Bacon darin zu sehen, dass das Experiment den bestehenden Naturwissenschaften Wissen hinzufügt, und der dritte, dass dadurch völlig neue Wissensgebiete entstehen. Er betont auch die entscheidende Bedeutung der Mathematik in der Wissenschaft, weil schließlich »keine [Wissenschaft] ohne Mathematik auskommen kann«.
    Bacon wandte seine wissenschaftliche Methode auch auf dasStudium des Regenbogens an. Dabei verbesserte er Grossetestes Theorie, indem er dieses Phänomen auf die Wirkung der einzelnen Regentropfen zurückführte. Allerdings irrte er darin, dass er die Lichtbrechung als Teil des Vorgangs ausschloss.
    In der
Epistola de secretis operibus artis et naturae et de nullitate magiae
hat Bacon schließlich auch wunderbare Geräte wie

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