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allgemeine Verlegenheit. Der Kaffee ließ auf sich warten. Was soll man am Ende einer Mahlzeit tun, wenn man nicht das Recht hat, eine Zigarette zu rauchen? Ich erlebte ruhig mit, wie sich eine allgemeine Langeweile ausbreitete. Wir beendeten mühselig das Gespräch mit ein paar Bemerkungen über das Klima.
Ich sah meinen Vater wieder vor mir, ans Bett gefesselt, niedergestreckt von einer plötzlichen Depression - etwas Furchtbares für einen so aktiven Mann; seine Bergsteigerfreunde standen verlegen um ihn herum, waren hilflos angesichts dieses Übels. Wenn er soviel Sport trieb, hatte er mir eines Tages erklärt, dann deshalb, um sich abzustumpfen, um sich am Denken zu hindern. Das war ihm gelungen: Ich war überzeugt, daß er es geschafft hatte, durchs Leben zu gehen, ohne das menschliche Dasein je wirklich zu hinterfragen.
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Im Bus ergriff Sôn wieder das Wort. Die Grenzregion, der wir uns näherten, sei zum Teil mit birmanischen Flüchtlingen karenischer Abstammung bevölkert; aber das sei überhaupt kein Problem. Karen gut, meinte Sôn, mutig, Kinder fleißig arbeiten in der Schule, keine Schwierigkeit. Nicht zu vergleichen mit gewissen Stämmen im Norden, die wir auf unserer Rundreise nicht sehen würden; ihr zufolge war das auch kein Verlust. Insbesondere was die Akha anging, gegen die sie eine starke Abneigung zu empfinden schien. Trotz der Bemühungen der Regierung schienen die Akha nicht in der Lage zu sein, auf den Mohnanbau zu verzichten, ihre traditionelle Tätigkeit. Sie seien größtenteils Animisten und äßen Hunde. Akha schlecht, hob Sôn energisch hervor: außer Mohnanbau und Sammeln von Früchten sie zu nichts fähig; Kinder arbeiten nicht in der Schule. Viel Geld ausgegeben für sie, Resultat null. Sie sind völlige Nieten, sagte sie abschließend in einer scharfsinnigen Zusammenfassung.
Als wir im Hotel ankamen, beobachtete ich neugierig die besagten Karen, die sich am Flußufer zu schaffen machten. Aus der Nähe gesehen, ohne Maschinenpistole meine ich, wirkten sie nicht sonderlich bösartig ; als erstes fiel einem auf, daß sie ihre Elefanten geradezu vergötterten. Im Fluß zu baden und den Rücken ihrer Elefanten zu bürsten, schien ihre größte Freude zu sein. Es handelte sich allerdings nicht um karenische Rebellen, sondern um gewöhnliche Karen und zwar eben jene, die aus den Kampfgebieten geflüchtet waren, weil sie diese ganze Geschichte leid waren und der Sache der karenischen Unabhängigkeit ziemlich gleichgültig gegenüberstanden.
Meinem Guide du Routard entnahm ich ein paar Hinweise über die Geschichte dieses resort, das im wesentlichen auf das bemerkenswerte Abenteuer des Globetrotters Bertrand Le Moal zurückging: eines waschechten Routard zu einem Zeitpunkt, als es diesen Begriff noch gar nicht gab, und der sich bereits Ende der sechziger Jahre in diesen Ort verliebt und dort » seinen Rucksack endgültig abgelegt« hatte. Mit verbissener Hartnäckigkeit und mit Hilfe seiner karenischen Freunde hatte er nach und nach dieses » ökologische Paradies« errichtet, das jetzt einer internationalen Kundschaft zugute kam.
Es war tatsächlich ein herrliches Fleckchen Erde. Bungalows aus fein geschnitztem Teakholz, die durch eine blumengeschmückte Außengalerie miteinander verbunden waren, überragten den Fluß, den man unter seinen Füßen dahinrauschen hörte. Das Hotel lag am Ende eines tief eingeschnittenen Tals, dessen Hänge mit dichtem Dschungel bewachsen waren. In dem Augenblick, da ich auf die Terrasse hinausging, entstand eine tiefe Stille. Es dauerte einige Sekunden, ehe ich die Erklärung dafür fand: Alle Vögel hatten mit einem Schlag aufgehört zu singen. Es war der Zeitpunkt, an dem der Dschungel sich auf die Nacht vorbereitete. Was gab es wohl für große Raubtiere in diesem Wald? Vermutlich nicht sehr viele, zwei oder drei Leoparden ; aber es fehlte sicher nicht an Schlangen und Spinnen. Es wurde schnell dunkel. Ein einzelner Affe hüpfte am anderen Ufer von Baum zu Baum; er stieß einen kurzen Schrei aus. Man spürte, daß er ängstlich war und so schnell wie möglich zu seiner Horde zurückwollte.
Ich trat wieder in mein Zimmer und zündete die Kerzen an. Die Einrichtung war schlicht: ein Teakholztisch, zwei Bettgestelle aus rohem Holz, Schlafsäcke und Matten. Ich verbrachte eine Viertelstunde damit, mich systematisch mit Cinq sur Cinq einzureihen. Flüsse sind ja was Schönes, aber man weiß auch, was das
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