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Titel: Plattform Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Houellebecq
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die geringste Überwindung ins Wasser. Es war warm, klar, angenehm ruhig; kleine silbrige Fische schwammen knapp unter der Oberfläche. Der Meeresboden hatte ein sehr geringes Gefälle, noch hundert Meter vom Ufer entfernt konnte ich stehen. Ich holte meinen Schwanz aus der Badehose, schloß die Augen und stellte mir Valeries Scham vor, so wie ich sie, halb vom Spitzenhöschen verdeckt, heute morgen gesehen hatte. Ich bekam einen Steifen, das war ja schon etwas; das konnte eine Motivation schaffen. Außerdem muß man ja leben und Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen ; ich war im allgemeinen viel zu angespannt und das schon viel zu lange. Ich hätte vielleicht abends etwas Praktisches machen sollen, Federball, Chorsingen oder sonst irgend etwas. Die einzigen Frauen, an die ich mich erinnern konnte, waren immerhin jene, mit denen ich gevögelt hatte. Und das will schon was heißen; man schafft sich Erinnerungen, um im Angesicht des Todes nicht ganz so allein zu sein. Ich sollte solche Gedanken lieber lassen. »Think posi tive«, sagte ich bestürzt zu mir, »think different.« Ich schwamm langsam wieder aufs Ufer zu und hielt nach jeweils zehn Schwimmzügen inne, um tief durchzuatmen und mich zu entspannen. Das erste, was ich bemerkte, als ich den Fuß auf den Sand setzte, war die Tatsache, daß Valérie ihr Oberteil abgelegt hatte. Im Augenblick lag sie noch auf dem Bauch, aber sie würde sich umdrehen, das war genauso unabwendbar wie das Kreisen der Planeten. Wo war ich eigentlich genau stehengeblieben? Ich setzte mich auf mein Badehandtuch und beugte mich leicht vor. »Think different«, sagte ich mir noch einmal. Ich hatte schon viele Brüste gesehen, hatte sie gestreichelt und geleckt; dennoch traf es mich diesmal wieder wie ein Schlag. Ich hatte schon geahnt, daß sie wunderschöne Brüste hatte; aber es kam noch schlimmer, als ich es mir hätte vorstellen können. Ich konnte den Blick nicht von den Brustspitzen und den Warzenhöfen lö sen. Sie hatte ohne jeden Zweifel meinen Blick gespürt, dennoch schwieg sie ein paar Sekunden, die mir sehr lang vorkamen. Was geht eigentlich genau in den Köpfen der Frauen vor? Sie sind so leicht mit den Spielregeln einverstanden. Wenn sie sich manchmal nackt von Kopf bis Fuß im Spiegel betrachten, liegt in ihrem Blick ein gewisser Realismus, eine kühle Einschätzung ihrer eigenen Verführungskünste, eine Fähigkeit, die kein Mann je erreichen wird. Ich senkte als erster die Augen.
        Anschließend verging eine gewisse Zeit, die ich nicht zu definieren vermag; die Sonne schien immer noch senkrecht auf uns herab, das Licht war außerordentlich hell. Mein Blick war starr auf den weißen pulverigen Sand gerichtet. »Michel ...«, sagte sie sanft. Ich hob den Kopf mit einem Ruck, als hätte ich einen Schlag erhalten. Ihre tiefbraunen Augen versenkten sich in meinen. »Was haben die Thailänderinnen den westlichen Frauen voraus?« fragte sie sehr deutlich. Schon wieder gelang es mir nicht, ihrem Blick standzuhalten. Ihr Busen bewegte sich im Rhythmus ihres Atems, die Brustwarzen schienen mir härter geworden zu sein. In diesem Augenblick hätte ich Lust gehabt zu sagen: »Nichts.« Doch dann kam mir ein Gedanke; ein nicht sehr guter Gedanke.
        »Hier ist ein Artikel darüber, eine Art Werbereportage...» Ich reichte ihr die Phuket Weekly. »Find your longlife compa nion ... Well educated Thai ladies, meinen Sie den?« »Ja, weiter unten ist ein Interview.« Cham Sawanasee, lächelnd, schwarzer Anzug und dunkle Krawatte, beantwortete die zehn Fragen (»Ten questions you could asfc«), die man sich mit Recht über die Arbeitsweise der Agentur Heart to Heart, die er leitete, stellen konnte.

    »There seems to be«, bemerkte Mr. Sawanasee, »a near perfect match between the Western men, who are unappreciated and get no respect in their own countries, and the Thai women, who would be happy to find someone who simply does his job and
    hopes to come home to a pleasant family life after work. Most Western women do not want such a boring husband.
         One easy way to see this«, fuhr er fort, » is to look at any publi cation containing >personal< ads. TheWestern women want some one who looks a certain way, and who has certain >social skills<, such as dancing and clever conversation, someone who is intere sting and exciting and seductive. Now go to my catalogue, and look at what the girls say they want. It's all pretty simple, really. Over and over they state that

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