Playboy mit Herz
Längsjalousien und der kostbare Teppich besagten. Doch jetzt war es für ein Kleinkind eingerichtet.
Winnie Puh lachte von einer Schubladenkommode aus hellem Kieferholz herunter, daneben stand ein Überwachungsmonitor mit Kamera. Ein großer Teddybär mit schwarzen Knopfaugen saß in einer Babyschaukel. An einer Wand stand eine Wickelkommode, gegenüber auf der anderen Seite ein Schaukelstuhl. Und direkt vor Gabriella präsentierte sich die schönste Wiege, die sie je gesehen hatte, das Bettzeug mit Kätzchen und kleinen Hunden gemustert. Darüber hing ein Mobile mit Raketen und Astronauten und Planeten.
Und Daniel lag in der Wiege und strampelte, hingerissen von dem Mobile, begeistert mit Armen und Beinen.
„Ich wusste nicht, was dir gefallen würde“, sagte Dante. „Also habe ich einfach ein paar Dinge liefern lassen.“
Sie starrte ihn stumm an. Sag etwas, befahl ihr der Verstand. Aber ihr wollte beim besten Willen kein Wort einfallen.
Dante räusperte sich. „Wenn es nicht das Richtige ist, kann es ohne Probleme wieder zurückgeschickt werden …“
„O Dante, es ist wundervoll!“
Seine düstere Miene hellte sich auf. „Ja?“
„Es ist nur …“ Sie zögerte. „Wir können dir nicht so zur Last fallen. Ich meine, ich weiß, wie beschäftigt du bist. Orsini Investments. Deine Familie. Das Letzte, was du gebrauchen kannst, ist jemand, der dir dein Leben durcheinanderbringt, dein Zuhause …“
Er hinderte sie daran, weiterzureden, und zwar auf die einzige Art, die ihm einfiel.
Er küsste sie. Und küsste sie. Und als sie ihn endlich zurückküsste und seinen Namen seufzte, so wie früher, da schoss eine Spirale des Verlangens in ihm auf, und er wusste, dass alles, was er bisher getan hatte – sie hierher in sein Penthouse zu bringen und den Plan mit einer eigenen Wohnung für sie fallen zu lassen – richtig war.
Die Idee hatte Gestalt angenommen, während der Arzt Gabriella untersuchte. Sie war krank, und es gab ein Baby, um das sich gekümmert werden musste. Sie würde also noch für ein paar Tage hierbleiben müssen. Es würde nur ein befristetes Arrangement sein, natürlich, aber für ein Baby brauchte man nun mal eine gewisse Ausstattung …
Doch während er jetzt auf die Frau in seinen Armen blickte, wurde ihm klar, dass das alles nur erbärmliche Ausreden waren.
„Ich will, dass du hierbleibst. Bei mir. Du und der Junge. Du und Daniel gehören hierher.“
„Dante.“ Ihre Stimme bebte. „Bitte, sag so etwas nicht, wenn du es nicht ernst meinst.“
„Wir gehen die Dinge langsam an, einen Schritt nach dem anderen.“
Es war nicht die Antwort, die sich ihr Herz wünschte, aber es war eine ehrliche Antwort. Sie nickte und sagte sehr, sehr leise: „Einverstanden.“
Er lehnte seine Stirn an ihre. „Angefangen bei dieser Sache im Bad, die du mir nicht zugetraut hast.“
Sie lächelte. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du Windeln wechseln kannst.“
„Wollen wir wetten?“
Aus dem Lächeln wurde ein übermütiges Grinsen. „Ein Dollar, dass du es nicht schaffst.“
Sie verlor die Wette.
Dante konnte einfach alles. Ein Unternehmen leiten? Auf jeden Fall. Sich Respekt bei jedem Anwesenden im Raum verschaffen? Kein Problem. Der Traummann aller Frauen sein? Mühelos.
Dass er allerdings einem Baby die Windeln wechseln konnte, als hätte er sein Lebtag nichts anderes getan, hätte sie nie vermutet. Auch nicht, wie er sich um sie kümmerte. Sie mit Tee und Medizin versorgte. Die aufgewärmte Dosensuppe für sie und das kurz gebratene Steak für ihn waren sicherlich nicht Haute Cuisine, aber viel, viel mehr, als er in der Vergangenheit je getan hatte.
Früher hatte er chinesisches Essen liefern lassen oder einen Tisch im Restaurant reserviert. Dante Orsini in der Küche? Niemals!
Bis heute.
Am Abend setzte Gabriella sich in den Schaukelstuhl und stillte Daniel, während Dante die Küche aufräumte. Danach badeten sie das Baby gemeinsam. Dante behauptete, zu ungeschickt dafür zu sein, doch er erwies sich als sehr gelehriger Schüler und übernahm die Aufgabe schließlich ganz. Er lachte, als Daniel planschte und ihn nass spritzte, hob das Baby dann schwungvoll aus der Wanne und wickelte es in ein flauschiges Laken ein. Schließlich legte er dem Jungen auch die Windel an und zog ihm einen Schlafanzug über.
Behutsam legte er Daniel in die Wiege und strich ihm über den dunklen Schopf. „Gute Nacht, Knirps.“
Und Gabriella drückte ihrem Sohn einen sachten Kuss auf
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