Playing with Fire - Verbotene Gefühle
die seinem Wesen nicht entsprach. Er war drahtig und hochgewachsen, und seine Designermode stand ihm gut. Heute trug er zu einem roten Pulli von Ralph Lauren eine schwarze Hose und Lederslipper. Das muntere Funkeln in seinen dunklen Augen ließ darauf schließen, dass er schon etwas getrunken hatte. Einen Cocktail vermutlich, um sich für das Treffen mit seinem Sohn zu wappnen, den er seit einer halben Ewigkeit nicht gesehen hatte. Als Nick ihm gegenüber am Tisch Platz nahm, stellte er mit einem leisen Schaudern fest, wie ähnlich er seinem Vater sah. Es war, als säße er seinem schlimmsten Albtraum gegenüber. Denn nichts fürchtete er mehr, als irgendwann so zu werden wie sein Vater.
«Nick, schön, dich zu sehen.» Jed reichte ihm über den Tisch hinweg die Hand und flirtete dann ausgiebig mit der Kellnerin.
Nick bestellte sich einen Kaffee. «Also, Jed, was führt dich nach New York?»
«Amber stammt aus New York. Wir sind zu Besuch hier, sie wollte ihre Familie sehen. Ich habe mir überlegt, mich wieder eine Weile hier in der Stadt niederzulassen. Mit Amber ein Haus zu kaufen. Vielleicht können wir uns dann öfter treffen?»
Nick prüfte kurz, ob die Ankündigung etwas in ihm auslöste, aber sie ließ ihn völlig kalt. Zum Glück. «Wieso?»
Jed zuckte die Achseln. «Nur so. Wollte mal wieder Zeit mit meinem einzigen Sohn verbringen. Wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Wie läuft’s beruflich?»
«Gut.» Nick trank einen kleinen Schluck Kaffee. «Worüber wolltest du mit mir reden?»
«Du hast geheiratet, habe ich gehört. Gratuliere. Was war der Grund: Liebe, Geld oder Sex?»
Nick blinzelte. «Äh, wie bitte?»
Sein Vater lachte auf. «Was war der Grund?», wiederholte er. «Ich habe deine Mutter damals aus Liebe geheiratet, und das endete in einer verflixten Katastrophe. Bei Ehefrau Nummer zwei und drei war es der Sex, das ist ebenfalls übel ausgegangen. Bei Amber geht es mir in erster Linie ums Geld. Geld und ein bisschen Respekt. Diesmal hält die Sache, das spüre ich.»
«Interessante Theorie.»
«Also, raus damit. Warum hast du sie geheiratet?»
«Aus Liebe», antwortete Nick mit zusammengepressten Kiefern.
Jed wieherte vor Vergnügen und widmete sich dann seinen Pfannkuchen. «Dann sitzt du voll in der Tinte. Aber wenigstens hast du von Onkel Earl ein nettes Stück vom Kuchen abbekommen, wie mir zu Ohren gekommen ist.»
«Lass dir ja nicht einfallen, das Testament anzufechten. Es ist alles in trockenen Tüchern.»
«Auch noch arrogant, wie? Weißt du, ich glaube, wir sind uns ähnlicher, als dir lieb sein dürfte. Wir haben beide eine Schwäche für Geld und schöne Frauen, und das ist in Ordnung so.» Jed deutete mit der Gabel auf ihn. «Keine Sorge, ich will keinen Ärger machen – vermögend bin ich selbst, auf dein Geld habe ich es nicht abgesehen. Aber Amber hat diese fixe Idee, dass ich mehr mit meinen Kindern unternehmen soll. Wir könnten uns alle zum Essen treffen, was hältst du davon? Maggie und du, meine ich, zusammen mit Ambers Kindern.»
Nick verschlug es die Sprache. Wie oft hatte sein Vater ihn abblitzen lassen, wenn er nur ein Wort mit ihm wechseln wollte, von einer gemeinsamen Mahlzeit ganz zu schweigen? Nur weil seine neue Frau jetzt Druck machte, schien Jed zu glauben, dass er mit Nick eine neue Vater-Sohn-Beziehung aus dem Boden stampfen konnte. Verbitterung keimte unter Nicks Eispanzer auf. Zu wenig, zu spät. Schlimmer noch, Jed lag nicht einmal etwas daran, er wollte nur seiner Frau einen Gefallen tun.
Nick trank seinen Kaffee aus. «Ich weiß das Angebot zu schätzen, Jed, aber lass mal, ohne mich. Ich bin bisher gut ohne dich klargekommen, und ich kann auch künftig gut auf dich verzichten.»
Sein Vater musterte ihn abschätzig. «Oho. Hältst dich wohl für was Besseres, wie? Fühlst dich mir überlegen. Wie früher: der strahlende Goldjunge. Jetzt hör mal gut zu, mein Sohn. Blut ist Blut, und du wirst schon bald merken, dass du dazu verdammt bist, dieselben Fehler zu machen wie ich.» Sein Tonfall wurde gehässig. «Willst du die Wahrheit wissen? Ich habe deine Mutter aus Liebe geheiratet, aber sie war nur auf mein Geld scharf. Als ich das durchschaut hatte, wollte ich mich von ihr trennen, aber da war es zu spät. Weil sie ein Kind erwartete. Dich. Und damit saß ich in der Falle.»
Nick schluckte. Er ahnte, wie dieser Albtraum weiterging. «Bitte?»
Jed lachte höhnisch. «Ganz recht, du warst ihr verzweifelter Versuch, mich zu halten. Ihr Plan
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