Playing with Fire - Verbotene Gefühle
die sie dazu bezirzen wird, mehr Bücher zu kaufen. Iss deine Suppe.»
Sie grummelte etwas Unverständliches, und er schloss leise die Tür hinter sich.
Nick war hochzufrieden, als er sich ans Steuer ihres Käfers setzte und losfuhr. Jetzt konnte er endlich bei der alten Mühle neue Reifen aufziehen und gleich noch einen Ölwechsel durchführen lassen. Am Morgen hatte er sie persönlich zum Arzt kutschiert, auf dem Heimweg in der Apotheke die verschriebenen Medikamente besorgt und sie dann vorsorglich ins Bett gesteckt.
Ein Teil von ihm sah von außen zu und stellte fest, dass er sich benahm wie ein echter Ehemann, nicht wie ein falscher. Am schlimmsten daran war, wie sehr ihm diese Rolle gefiel.
Nachdem er in der Werkstatt erklärt hatte, was alles erledigt werden musste, kramte er rasch noch alle Papiere aus dem Handschuhfach und nahm Platz, um zu warten. In der Hoffnung, in dem bunten Sammelsurium Belege über frühere Reparaturen zu finden, fing er an, die Rechnungen durchzugehen.
Da fiel sein Blick auf das Schreiben der Bank.
Er überflog es rasch und warf einen Blick auf das Datum. Der Brief war über einen Monat alt. Lange nach der Hochzeit verfasst. Nachdem sie ihre hundertfünfzigtausend Dollar längst kassiert hatte. Was zum Teufel ging hier vor?
Sein BlackBerry summte. Geistesabwesend meldete er sich. «Hallo?»
«Na endlich. Dachte schon, du nimmst meinen Anruf gar nicht mehr an.»
Lange verdrängte Erinnerungen stiegen in ihm auf. Ein Eispanzer legte sich um sein Herz, und sein Tonfall wurde kalt. «Jed. Was liegt an?»
Sein Vater lachte. «Eine nettere Begrüßung habe ich also von meinem eigenen Sohn nicht verdient? Wie geht’s denn so?»
Nick ließ den Zettel in seinen Schoß sinken und begann, das Pflichtprogramm abzuspulen. «Gut. Bist du schon wieder aus Mexiko zurück?»
«Ja. Ich habe geheiratet.»
Ehefrau Nummer vier. Nun würde sicher seine Mutter bald aus der Versenkung auftauchen und Stunk machen – das war das übliche Muster. Maggie und er waren nur Schachfiguren in diesem Spiel, um es interessanter zu machen. Übelkeit stieg in ihm auf. «Herzlichen Glückwunsch. Hör zu, ich muss Schluss machen, ich kann gerade nicht reden.»
«Ich muss etwas mit dir besprechen, mein Sohn. Treffen wir uns zum Essen.»
«Ich hab zu viel zu tun, tut mir leid.»
«Keine Sorge, dauert nicht länger als ein Stündchen. Nimm dir die Zeit.»
Die Warnung in seiner Stimme war nicht zu überhören. Nick schloss die Augen und rang mit sich. Vermutlich sollte er besser in das Treffen einwilligen. Nur für den Fall, dass Jed auf die verschrobene Idee gekommen war, irgendwelche Ansprüche auf Dreamscape anzumelden und das Testament anzufechten. Was für ein Durcheinander. «Na gut. Bei Planet Diner. Um drei Uhr.»
Er beendete das Telefonat per Knopfdruck und nahm sich wieder das Schreiben der Bank vor.
Wieso hatte Alexa ihm nicht gesagt, wofür sie die hundertfünfzigtausend Dollar tatsächlich brauchte? War sie in irgendwelche Geschichten verwickelt, von denen er nichts ahnte? Wenn sie bei der Bank ein Darlehen für das Café beantragte, was war dann aus seinem Geld geworden?
Die Fragen überschlugen sich nur so in seinem Kopf. Das ergab alles keinen Sinn. Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht, dass er die Wahrheit erfuhr. Wenn sie so dringend mehr Geld benötigte, hätte sie ihn doch bitten können, ihren Antrag als Ehemann mit zu unterschreiben. Dann wäre die Genehmigung reine Formsache gewesen. Was verheimlichte sie ihm, verflucht?
Um die Zeit zu überbrücken, solange der Wagen noch in Arbeit war, machte er einen Abstecher in sein Büro. Er rief rasch bei Alexa an, um sich zu vergewissern, dass ihr nichts fehlte, bis er sein Essen mit Jed hinter sich gebracht hatte. Kurz war er versucht, ihr ein paar ernsthafte Fragen zu stellen. Aber seine Zweifel, ob er die Wahrheit wirklich wissen wollte, hielten ihn davon ab. Gut, er hatte sich ernsthaft in sie verliebt. Doch grundsätzlich hatte sich zwischen ihnen nichts verändert. Stabilität und Kinder konnte er ihr nach wie vor nicht bieten. Irgendwann, wenn sie länger bei ihm blieb, würde sie ihn hassen, das war unvermeidlich. Und genau davor graute ihm.
Jed erwartete ihn schon in einer Nische des Diners. Nick musterte seinen Erzeuger. Das Leben in Luxus und Müßiggang bekam ihm hervorragend, das war nicht zu übersehen. Sein Haar war von der Sonne Mexikos gebleicht, und das markante, dunkel gebräunte Gesicht verlieh ihm eine Ausstrahlung,
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