Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
sollte. Mich hatte ja auch keiner vorgewarnt, dass man heute Morgen noch ein zweites Mal versuchen würde, mich zu retten. Das hier war nicht vergleichbar mit der Autobombengeschichte; den Plan hatte ich nämlich nächtelang im Kopf gewälzt. Ich hatte nachgedacht, was das Fieseste war, das ich Brandon antun konnte, und das war nun mal, sein Lieblingsspielzeug abzufackeln.
In diesem Fall aber hatte ich keine Chance, mir so was Geniales wie eine langsam brennende Lunte aus einer in Chemikalien getränkten Halskette zu basteln. Deshalb tat ich das Erstbeste, das mir in den Sinn kam.
Ich warf mich ihm an den Hals, legte ihm einen Arm auf die Brust und schmiegte meine Brüste an seinen Körper.
Das war ein weiterer Vorteil, den man genoss, wenn man Nikki Howard war. Sie hatte eine unglaublich verwirrende Wirkung auf Männer.
»Meine Freunde sind gekommen, um mir einen Besuch abzustatten, Brandon«, schnurrte ich. »Und sie haben Frühstück für uns gemacht. Ist das nicht eine Riesenüberraschung?«
Brandon machte ganz und gar nicht den Eindruck, als hielte er das für eine sonderlich tolle Idee. Im Gegenteil, er wirkte weiterhin mordlüstern und meine säuselnde Stimme ignorierte er völlig. Genau wie meine Brüste. Was für ihn reichlich ungewöhnlich war.
»Nein«, zischte er zornig. »Wo ist der Koch? Ich hab diesem Kerl einen Haufen Asche bezahlt.«
»Morgen ist er wieder da«, flötete Lulu. »Versprochen. Sieh nur, Brandon. Ich wollte gerade Pfannkuchen für euch machen!«
Verständlicherweise wirkte Brandon kein bisschen beeindruckt.
»Lulu«, sagte er jetzt. »Hast du etwa mein Auto angezündet?«
Lulu war verwirrt – durchaus nachvollziehbar. Sie hatte ja nichts damit zu tun, dass Brandons Murciélago total im Arsch war, und somit auch keine Ahnung, wovon er sprach.
»Wie bitte?« Sie stellte die Pfanne mit einem lauten Scheppern zurück auf den Herd. »Nein …«
»Ich wusste es«, sagte er ungerührt und zog sein iPhone aus der Tasche. »Wusste ich’s doch, dass es nicht die Paparazzi waren, die meinen Wagen ruiniert haben. Das war’s jetzt. Ich ruf die Polizei und lass euch alle einsperren.«
Ich ließ ihn los und trat einen Schritt zurück.
»Brandon«, säuselte ich. »Was tust du da?«
Dabei war es eigentlich ziemlich eindeutig, was er vorhatte, als er den Notruf anrief.
»Mach dir keine Sorgen, Baby«, sagte er zu mir. »Ich hab alles im Griff.« Er zeigte mit dem Finger auf Lulu und Frida. »Das ist Hausfriedensbruch, wisst ihr, und das andere, meine Freunde, läuft unter Zerstörung fremden Eigentums. Der Murciélago war über eine Viertelmillion wert. Lulu, dein Vater kann es sich ja sicher leisten, mir das zurückzuzahlen, auch wenn sein letzter Film ein ziemlicher Flop war.« Dann ging am anderen Ende der Leitung offenbar jemand ran, denn er sagte: »Ja, hallo. Ich würde gerne Anzeige erstatten …«
Doch noch ehe er die letzten Worte ausgesprochen hatte, tauchte wie aus dem Nichts ein muskulöser Arm um seinen Hals auf.
Sofort schnitt es Brandon die Stimme ab. Er ließ das Telefon fallen und krallte sich in den fremden Arm um seinen Hals.
Doch es war bereits zu spät. Eine Sekunde später schloss Brandon die Augen. Da hatte der Arm ihn auch schon wieder losgelassen und Brandon war bewusstlos zu Boden geglitten. Cosabella trippelte zu ihm rüber, um an seinem Ohr zu schnuppern, dann leckte sie ermunternd darüber.
Wir standen alle völlig verwirrt da und blickten auf ihn hinab – es war alles so schnell gegangen –, bis sich jemand lautstark räusperte.
Erst da bemerkten wir Steven. Offensichtlich hatte er die ganze Zeit hinter Brandon gestanden, während der mit uns redete. Steven hatte Brandon gewürgt und in die Bewusstlosigkeit versetzt.
»Steven«, hauchte Lulu, wobei auf ihr Gesicht ein Ausdruck trat, den ich nur als bedingungslose Hingabe bezeichnen kann. »Oh, hi!«
»Äh«, erwiderte Steven ein wenig verlegen. »Hi, Lulu.«
»Oh mein Gott«, kreischte Frida, schnappte sich einen Löffel und hielt ihn Brandon unter die Nase, offensichtlich um zu überprüfen, ob er noch atmete. »Er ist tot!«
»Ist er nicht«, entgegnete Steven ein wenig zaghaft. »Er ist nicht tot. Der wacht bald wieder auf und ist ganz der Alte. Er wird keine Ahnung haben, was passiert ist.«
»Hast du diesen Würgegriff bei deiner Militärausbildung gelernt?«, fragte Lulu, die über den am Boden liegenden Brandon hinwegstieg, um sich zu Steven zu stellen und ihren Körper an ihm zu reiben
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