Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
das einzige Gericht, das sie beherrschte, nämlich Coq au vin? »Ich hab ihm einen Scheck zugesteckt, damit er sich den Tag freinimmt. Und dann haben wir uns sein Zeug ausgeliehen und sind hier reinspaziert. Na ja, genau genommen sind wir reingefahren. Keiner hat unsere Ausweise überprüft oder so. Em, geht’s dir gut? Wir haben uns ja solche Sorgen um dich gemacht. Du hast dich in letzter Zeit echt seltsam benommen! Süßes Top übrigens. Fass mich bitte nicht an, ich will dich nicht mit Pfannkuchenteig bekleckern.«
Lulu kam auf mich zu und umarmte mich. Ich stand mit ihren dünnen Ärmchen um den Nacken da und starrte auf Frida, die mich schief angrinste.
»Wissen Mom und Dad eigentlich, wo du steckst?«, wollte ich von ihr wissen, auch wenn ich die Antwort längst kannte.
»Mom und Dad denken, ich wäre im Cheerleader-Camp«, erklärte Frida. »Und bevor du noch saurer auf mich wirst, Em, darf ich dich daran erinnern, dass sie den Besuch bei Grandma nur abgeblasen haben, damit sie bei dir in der Stadt bleiben können? Und dann bist du einfach mit deinem neuen Freund Brandon Stark abgehauen. Sie sind nicht eben gut auf dich zu sprechen.«
Ich sah sie blinzelnd an. »Aber …«, wollte ich protestieren.
»Klar«, sagte Frida und nickte. »Ich weiß. Aber ich konnte ihnen doch schlecht erzählen, dass du nicht ganz freiwillig hier bist, oder? Sonst wären sie ja total ausgerastet. Und deswegen musste ich abwiegeln und sagen: Aber nein, sie liebt jetzt Brandon. Und dann musste ich das nachplappern, was die Regenbogenpresse für einen Mist von sich gibt. Obwohl ich ganz genau wusste, dass du dir aus Brandon Stark einen Dreck machst. Das konnte ich dir ansehen. Aber nur, damit du es weißt: Es bringt sie echt fast um, und zwar jeden Tag aufs Neue. Zufrieden?«
Ich starrte sie an. Mein Freund fand also, ich hätte ein Problem mit dem Vertrauen, und ich brachte meine Eltern um? Das war nicht unbedingt das, was ich jetzt gerne hören wollte. Und schon gar nicht vor dem Frühstück.
»Als Lulu mich im Camp angerufen hat – ich musste deshalb ins Cheerleader-Camp, weil Mom, glaub ich, nicht will, dass ich mich in ein so jungsnärrisches Mädchen verwandle, wie du es bist, Em –, als sie also anrief, um mir zu erzählen, sie wollte dich hier rausholen«, meinte Frida, »da hab ich die Chance sofort beim Schopf gepackt. Was ist wohl wichtiger: die geliebte Schwester zu retten oder zu lernen, wie man den Ball Out to High Splits hinbekommt?«
Da ich keine Ahnung hatte, wie ich diese Frage beantworten sollte – ein Ball Out to High Splits musste wohl irgend so ein Cheerleader-Stunt sein –, schwieg ich. Ich blies ein paar vereinzelte Haare weg, die an meinem Lipgloss klebten, und sah Frida finster an, während Lulu mich losließ und die schwere Eisenpfanne, die sie benutzt hatte, vom Herd nahm. Darin lag ein Pfannkuchen.
Lulu hatte also echt vorgehabt, Pfannkuchen zu servieren.
Dann richtete Lulu sich zu voller Größe auf – immer noch mehr als zwanzig Zentimeter kleiner als ich – und sagte: »Also echt, Em, du solltest nicht sauer auf uns sein. Wir sind immerhin hier, um dich zu befreien.«
Doch ich stand weiterhin einfach nur da und starrte die beiden an. Mir ging echt nicht in den Kopf, dass sie das getan hatten. Dass sie den ganzen weiten Weg auf sich genommen hatten, nur um mich nach Hause zu holen.
»Komm schon, Em«, meinte Lulu mit einer flehenden Geste. »Hol Steven und seine Mom und Nikki, und dann hauen wir hier ab. Bist du so weit? Das ist übrigens echt ein fantastisches Oberteil. Hab ich das schon erwähnt?«
»Ach, ihr zwei«, sagte ich. Ich spürte, wie sich ein paar Tränen in meinen Augenwinkeln sammelten. Ich konnte einfach nicht fassen, wie süß sie waren, vor allem nachdem ich mir ja so sicher gewesen war, dass sich keiner einen Dreck um mich scherte. Na ja, abgesehen von meiner Mom vielleicht. Und von Rebecca, meiner Agentin.
Und doch verspürte ich gleichzeitig einen stechenden Schmerz im Herzen, den ich nicht leugnen konnte und der wohl damit zusammenhing, dass die Mädchen zwar bei mir waren, eine gewisse Person allerdings auffallend mit ihrer Abwesenheit glänzte.
Als Frida und Lulu die plötzlich aufwallenden Tränen bemerkten, wechselten sie einen Blick.
»Oh«, meinte Lulu. »Okay. Christopher hatte also recht.«
Mein Herz beschleunigte sich sofort.
»Ihr habt mit Christopher gesprochen?«, fragte ich. »Was hat er gesagt? Hat er … es euch erzählt?« Wenn er ihnen von
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