Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
sie leben«, versicherte mir Robert Stark. »Sie werden schon ihr eigenes Leben leben, nur in einem neuen Körper. Sicher werden sie ihren Freunden erklären müssen, dass das mehr als nur eine ›winzige Schönheitskorrektur‹ war. Aber das wird mir nur noch mehr neue Kunden verschaffen. Und für die lohnt sich die Sache, weil sie dann nicht mehr jeden Morgen mit knackenden Gelenken aufwachen und neun verschiedene Herzmedikamente einnehmen müssen. Glaub mir, allein das wird den Leuten jeden einzelnen Penny wert sein.«
»Aber was ist mit der Familie von Matthew?«, hakte ich nach. »Was, wenn sie ihn eines Tages sehen, während er mit dem Gehirn von jemand anderem im Schädel durch die Gegend spaziert, und er sie nicht erkennt?«
»Diese Leute bewegen sich doch in ganz anderen sozialen Schichten«, erklärte Robert Stark mit einem spöttischen Grinsen, »als die Familien der Spender. Die werden sich nie begegnen. Dessen kannst du dir sicher sein.«
Angesichts seines maßlosen Snobismus schüttelte ich den Kopf.
»Sie werden schon noch auffliegen«, sagte ich. »Das ist Mord. Sie können das nicht ewig geheim halten.«
»Warum denn nicht?«, erkundigte er sich. Jetzt hatte er beide Augenbrauen hochgezogen. »Ich hab es bisher doch auch geschafft. Wie lange, glaubst du denn, arbeiten wir schon an der ganzen Sache?« Er fing an zu lachen. »Nikki – und für mich wirst du immer Nikki bleiben –, wir sind da doch schon seit Jahren dran. Seit Jahren. Dank der neusten technischen Errungenschaften können wir unseren Kunden eine noch üppigere und einzigartigere Auswahl an Produkten bieten, aus einer breit gefächerten Palette, während wir gleichzeitig unsere Gewinnspanne immer weiter maximieren.«
Dann sah er zu dem Mann vom Sicherheitsdienst hinüber und sagte: »Räumen Sie das auf.« Damit meinte er die Unordnung auf dem Boden, weil er meine Tasche entleert hatte. »Und dann eskortieren Sie sie wieder nach unten zu dem Wagen, der dort wartet, um sie und ihre Freunde ins Studio zu bringen. Sie ist sowieso schon viel zu spät dran für die Stark-Angel-Show.«
Zu mir sagte er: »Du könntest dich wengistens bedanken, weißt du?«
Jetzt war ich an der Reihe, die Augenbraue hochzuziehen. » Wofür denn?«
»Ich hab dir das größte Geschenk gemacht, das ein Mensch einem anderen machen kann«, meinte er. »Eine zweite Chance im Leben. Nur dass du es dieses Mal«, so fügte er hinzu, »in Schönheit leben kannst.«
Fassungslos starrte ich ihn an. Ehrlich, was hätte ich darauf erwidern sollen? Ich dachte daran, ihm ins Gesicht zu spucken. Aber das schien mir dann doch nicht ganz das Richtige.
Vor allem, nachdem er mir gerade erklärt hatte, dass er die Reisepläne meiner kleinen Schwester kannte.
Wollte ich wirklich Frida auf diesem Bildschirm sehen und zuschauen, wie man Gebote für sie abgab, als wäre sie irgend so eine Mingvase bei Sotheby’s?
Nur dass man ihr anschließend den Schädel aufsägen, ihr Gehirn rausnehmen und es durch das von der Lady mit den blauen Äderchen ersetzen würde?
Ich nahm meine Tasche entgegen, die der Sicherheitsmann mir hinhielt – ohne mein iPhone. Robert Stark war in der Zwischenzeit schon losmarschiert, zurück in sein makabres Auktionszimmer. Er warf mir nicht mal mehr einen Blick über die Schulter zu.
Vielleicht war es sogar ganz gut so. Denn sonst hätte er den mörderischen Blick in meinen Augen gesehen. Und der hätte ihm bestimmt nicht gefallen.
Der Typ vom Sicherheitsdienst packte mich am Arm und führte mich die Treppe runter. Nicht die Hintertreppe, die Brandon mir gezeigt hatte, sondern die ausladende Haupttreppe, die ich vorher nicht hatte benutzen dürfen, weil ich kein Armband mit einem Phönix dran hatte.
Der andere Sicherheitsmann stand immer noch unten am Treppenabsatz. Er wirkte verwirrt, weil ich jetzt von einem seiner Kollegen nach unten begleitet wurde, doch er hob das samtene Band und ließ mich durch.
»Hier, bitte schön«, meinte der Wachmann, der mich am Arm festhielt, als wir die Garderobe erreichten, bei der Gabriel und Nikki standen und auf mich warteten, zusammen mit Lulu, die meinen Mantel schon in der Hand hielt. Neben ihnen standen Leute vom Sicherheitsdienst.
»Oh, mein Gott«, flüsterte Lulu, während sie mir meinen Kunstpelzmantel hinhielt. »Alles in Ordnung mit dir? Du bist ja leichenblass. Ist dir schlecht, musst du dich übergeben?«
»Verschwinden wir von hier«, flüsterte ich zurück. »Wo steckt Brandon?«
»Keine
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