Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
Dom Perignon. Ich entdeckte auch Rebecca, die an Brandon dranklebte, als wären sie – wie widerlich – an den Hüften zusammengewachsen. Gabriel und seine Band waren ebenfalls da.
Überall, wo ich hinsah, standen Promis von Robert Starks Party, und auch die Aktionäre, die ich kennengelernt hatte, waren anwesend.
Dieselben, die vorhin noch auf »Spender« für ihre Gehirntransplantationen geboten hatten. Natürlich wussten sie nicht, dass ich ihre kleine Auktion gefilmt und die Aufzeichnung nach draußen geschmuggelt hatte und dass jetzt zwei Computergenies (hoffentlich) genau in diesem Moment das taten, was Leute wie sie normalerweise mit solchen Sachen tun.
Aber was wollten sie eigentlich damit tun?, fragte ich mich.
»Hey«, meinte Gabriel, als er mit einem Glas sprudelndem Mineralwasser auf mich zukam, kurz nachdem ich reinmarschiert war. Er war mir ein willkommener Anblick. Ich war nämlich schon wieder von Stark-Aktionären umzingelt, die noch ein bisschen mit mir plaudern wollten.
Natürlich wusste ich genau, was sie wirklich von mir wollten. Sie wollten mit dem Prototypen vom Projekt Phoenix sprechen, dem ersten lebenden, atmenden Empfänger einer Gehirntransplantation. Das sagten sie zwar nicht, aber es war offensichtlich. Sie wollten unbedingt wissen, wie es ist, zu sterben … um dann als eine total sexy Person wiederaufzuerstehen.
Wenn sie einfach damit rausgerückt wären und mich direkt gefragt hätten, dann hätte ich ihnen gesagt: Es ist die Hölle. Und der Himmel. Beides gleichzeitig.
Ob ich es noch einmal tun würde?
Auf gar keinen Fall.
»Bin ich froh, dass wir nicht da unten stehen.« Gabriel deutete auf die vielen Flachbildfernseher, die von der Decke hingen und auf denen Großaufnahmen von Anderson Cooper gezeigt wurden, der live vom Times Square von der bevorstehenden Kugelzeremonie berichtete. Draußen war es so kalt, dass man Andersons Atem sehen konnte.
»Ich auch«, sagte ich.
»Hast du schon was gehört?«, fragte Gabriel. Und damit meinte er nicht die Kugel am Times Square.
»Ich hab kein Handy mehr«, erinnerte ich ihn.
»Stimmt.« Er verzog das Gesicht. »Tut mir leid, hab ich vergessen. Ich hab auch nichts gehört.« Er ließ seinen Blick zu Robert Stark wandern, der gerade über etwas lachte, was Rush Limbaugh erzählt hatte, und ihm auf den Rücken klopfte.
»Nikki!«, rief Robert Stark, als er mich über Rushs Schulter hinweg entdeckte.
Ich zuckte zusammen. Brandons Vater streckte mir auffordernd den Arm entgegen, damit ich zu ihm kam. Dabei grinste er breit. Er hielt quasi Hof, umgeben von seinen Bewunderern. Alle lächelten und hielten Champagnergläser in der Hand und hatten sichtlich Spaß.
Natürlich fehlten auch nicht die Fotografen, die darauf brannten, ein paar gute Aufnahmen für die Zeitungen zu machen.
»Oh nein«, sagte ich flüsternd. Gabriel sah mich mitleidig an.
»Hier ist sie ja, unser Star des Abends«, rief Robert Stark und winkte mir noch einmal, rüberzukommen. »Nikki Howard, Ladys und Gentlemen. War sie nicht hinreißend heute Abend? Sah sie nicht wunderschön aus mit all diesen Diamanten?«
Ich hatte keine Wahl, ich musste rübergehen. Was hätte ich sonst tun sollen? Ich gab mir alle Mühe, das netteste Lächeln auf mein Gesicht zu pflastern. Ich wusste, was los war.
Ich wusste auch, welche Rolle ich zu spielen hatte … zumindest bis ich herausgefunden hatte, ob Frida in Sicherheit war: Robert Stark wollte mit mir prahlen und mich präsentieren. Ich war eins seiner besten Produkte.
Ich war das Original, der erste Phoenix.
Als ich neben ihm stand, legte Brandons Vater den Arm um mich. Mir kam das vor wie die Umarmung einer Python.
»Was für ein Klassemädchen«, sagte Robert Stark und zog mich an sich ran. »Ich bin ja so froh, sie in der Stark-Familie zu haben.«
Ich machte gute Miene zum bösen Spiel und lächelte. Blitzlichter zuckten auf. Die Fotografen riefen ermunternde Sachen wie: »Großartig! Das ist einfach toll, Nikki, Mr Stark. Und jetzt hier drüben. Sir, könnten Sie Ihr Kinn bitte etwas anheben? Und jetzt das Kinn nach unten. Nikki, schau mal hierher. Toll. Wunderbar. Sie beide sehen großartig aus zusammen. Vielen Dank.«
Dabei konnte ich die ganze Zeit nur daran denken, wie gern ich doch gekotzt hätte.
Als die lilafarbenen Flecken von den Blitzlichtern auf meiner Netzhaut langsam verschwanden, dachte ich, ich hätte aus dem Augenwinkel ein paar Leute ins Restaurant kommen sehen. Ich musste mich noch einmal
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