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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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hatte meine jüngere Schwes ter mir das letzte Mal freiwillig etwas zu essen ans Bett gebracht? Dass Frida so bereitwillig losrannte, um mir einen Eisbecher zu holen, führte mir drastischer vor Augen, wie schlimm es um mich stand, als Dads künstliche Fröhlichkeit oder Moms Tränen.
    »Jetzt sagt mir endlich, was passiert ist«, verlangte ich, sobald Frida außer Hörweite war. »Wieso bin ich hier? Hatte ich einen Unfall? Gab es ein U-Bahn-Unglück oder so was?«
    Mom runzelte die Stirn. »Erinnerst du dich denn gar nicht? Du warst mit Frida auf der Eröffnung des Stark Megastores. Weißt du nicht mehr?«
    Stark Megastore? Gabriel hatte doch auch so etwas erwähnt. Eine Eröffnungsparty. Ganz schwach spürte ich eine Erinnerung in mir aufsteigen, aber sie entglitt mir gleich wieder …
    »Das ist kein Thema, über das wir jetzt reden sollten«, sagte Dr. Holcombe resolut. »Jetzt konzentrieren wir uns erst mal darauf, dass es dir bald wieder besser geht.«
    »Schon okay«, sagte ich. »Aber … Sie haben vorhin gesagt, dass ich schon seit einem Monat hier bin. Heißt das, ich lag so lange im Koma, oder was?«
    »Das … äh … das Koma hatte nicht direkt etwas mit dem Unfall zu tun«, sagte Mom, und ihr liefen wieder Tränen über die Wangen. »Dr. Holcombe hat dich in ein künstliches Koma versetzt, damit der Heilungsprozess besser voranschreiten kann. In den letzten Tagen hat er dich ganz behutsam daraus geweckt, um festzustellen, wie es dir geht.«
    »Okay«, sagte ich. »Und welcher Teil meines Körpers ist verletzt? Ich fühle mich nämlich ziemlich gesund. Mal abgesehen von den Kopfschmerzen. Und meiner Stimme. Sagt mal, findet ihr nicht auch, dass meine Stimme komisch klingt?«
    Meine Eltern sahen Dr. Holcombe an, der zu mir sagte: »Nun, Emerson, um ehrlich zu sein … Dein Zustand war wirklich bedenklich. Wir haben ein spezielles operatives Verfah ren angewendet und dir dadurch das Leben gerettet, denn normalerweise wäre diese Art von Verletzung tödlich.«
    Ich blinzelte ihn erstaunt an. »Aber ich lebe.«
    »Ja, weil die Operation erfolgreich war«, sagte Dad.
    »Erfolgreich ist fast schon untertrieben«, schwärmte Dr. Holcombe, dessen Augen hinter der Kunststoffbrille zu glänzen begannen. »Deine rasche Genesung hat unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen. Wir hätten niemals damit gerechnet, dass du innerhalb so kurzer Zeit deine Sprache und deine Bewegungsfähigkeit zurückgewinnen würdest. Wir haben geglaubt, es würde Tage dauern, Wochen sogar. Aber bei einem derart riskanten Verfahren ist das Ergebnis vorher eben niemals zu hundert Prozent abzusehen. Du wirst bemerken, dass dir vieles – das mit deiner Stimme ist dir ja selbst schon aufgefallen – ungewohnt erscheint. Anders als vor dem Unfall …«
    »Deswegen ist es so wichtig, dass du dich an die Anweisungen der Ärzte und Schwestern hältst«, schaltete Dad sich ein.
    »Genau, und dass du dir die Sensoren nicht abreißt.« Dr. Holcombe griff nach einem Kabel, das er vorher übersehen hatte, und befestigte es an meiner Schläfe.
    »Und auch, dass du erst einmal keine Hausaufgaben machst«, sagte Mom und wischte sich eine letzte Träne aus dem Augenwinkel. Sie versuchte sogar zu lächeln, was ihr ganz gut gelang. »Du musst dich jetzt vor allem darauf konzentrieren, dich ganz zu erholen. Erst danach machen wir uns Gedanken über die Schule.«
    »O-kay.« Ich sah zwischen ihr und meinem Vater hin und her und suchte nach irgendeinem Hinweis darauf, was hier vor sich ging. Wieso behandelten sie mich wie ein kleines Kind? Ich sollte mich darauf konzentrieren, mich zu erholen? Wem versuchten sie hier, was vorzumachen? Wieso redete niemand Klartext mit mir? »Trotzdem würde ich gern wissen … bin ich wirklich schon seit über einem Monat hier? Kann ich nicht wenigstens Christopher anrufen und fragen, was in der Schule los war? Der wundert sich doch bestimmt auch, wo ich bin. Ich bin doch seine einzige Freundin …«
    Falls ich erwartet hatte, sie würden mir ein Telefon in die Hand drücken, wurde ich enttäuscht. Sie sagten nur wieder, ich müsse mich ausruhen, und versicherten mir, dass es Christopher gut ginge und sie mir so bald wie möglich meinen Laptop bringen würden. Immerhin beauftragte Dr. Holcombe eine Krankenschwester, einige der störendsten Kabel und Schläuche zu entfernen. (Wie sich herausstellte, waren nicht alle mit Pflastern festgeklebt, ein paar steckten auch an dünnen Kanülen, die sie mir unter die Haut geschoben

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