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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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machte und ich daraufhin schlagartig so müde wurde (obwohl ich nichts spürte), dass mir sofort die Augen zufielen.
    Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Schlaf für lange, lange Zeit die letzte wirkliche Erholung war, die ich bekommen sollte, hätte ich versucht, ihn ein bisschen mehr zu genießen.

Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war es Abend, und Frida beäugte mich kritisch. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Sie beäugte mich ungefähr so, als wäre ich irgendein Obdachloser, der in einem U-Bahn-Waggon betrunken in seiner eigenen Kotze liegt.
    Als sie bemerkte, dass ich wach war, sprang sie vor Schreck einen Meter weit zurück und sah mich mit weit aufgerissenen, angsterfüllten Augen an.
    Das meine ich ernst. Sie sah total erschrocken aus.
    »Was ist los?«, fragte ich sie. Meine Stimme klang übrigens immer noch komisch: piepsig und irgendwie … keine Ahnung, mädchenhaft oder so. Aber das war mir inzwischen egal. »Ist was mit meinem Gesicht?«
    Ich betastete mein Gesicht, spürte aber nur pfirsichglatte Haut, was … na ja, sagen wir mal, es war ziemlich erstaunlich. Ich habe nämlich eher empfindliche Haut, und da ich so lang im Krankenhaus gelegen hatte, konnte ich mir kaum vorstellen, dass mein Teint der Allerbeste war. Trotzdem spürte ich kein einziges Pickelchen, nichts. Geradezu ein Wunder.
    »Was …?« Ich stockte. Verdammt, meine Stimme klang wirklich komisch. Dann fiel mir ein, dass ich schon lange nichts mehr getrunken hatte. Meine Kehle war wie ausgetrocknet. Vielleicht war es ja das. Ich brauchte dringend was zu trinken. »Gibt's hier irgendwo Wasser?«
    »W-Wasser?«, stammelte Frida. »Du willst W-Wasser?«
    »Ja, das wäre gut«, sagte ich, und da ich mich etwas wacher und fitter fühlte, beschloss ich, mich im Bett aufzusetzen.
    Großer Fehler. Die Maschinen begannen sofort wieder, wie verrückt zu piepsen. Außerdem waren die Kabel, Drähte und Schläuche so kurz, dass ich gar nicht aufrecht sitzen konnte.
    Ganz zu schweigen von den hämmernden Kopfschmerzen, die ich sofort verspürte, als ich den Kopf hob.
    »Ich glaub …« Frida sah immer noch erschrocken aus. »Ich glaub, es ist besser, wenn du liegen bleibst.«
    »Hab ich auch gemerkt, danke.« Ich fasste mir an den Kopf und ertastete ein Kabel, das mit Pflaster auf meiner Stirn befestigt war. Mit meinen neuen langen Kunstnägeln pulte ich das Pflaster vorsichtig ab. Nichts piepste.
    »Ich weiß nicht, ob du das darfst«, sagte Frida mit weit aufgerissenen Augen.
    »Das ist schon okay.« Ich zog weitere Pflaster ab, an denen Kabel befestigt waren. In Wirklichkeit hatte ich natürlich keine Ahnung, ob es okay war, sie abzumachen oder nicht – ich hatte nur keine Lust mehr, an diesen Maschinen zu hängen. Wozu auch? Es ging mir gut. Abgesehen von den hämmernden Kopfschmerzen jedenfalls. Und der ausgetrockneten Kehle.
    »Gibt es hier irgendwo Wasser?«, fragte ich Frida noch einmal. »Und sag mal, findest du auch, dass meine Stimme komisch klingt?«
    Aber Frida stand nur stumm vor mir. Sie sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen.
    Erst in diesem Moment fiel mir auf, dass sie sich nicht die Mühe gemacht hatte, ihre Haare zu stylen wie sonst immer.
    Sie standen verfilzt nach allen Seiten ab und ihr blasses, verweintes und völlig ungeschminktes Gesicht ging fast darin unter. Statt ihrer sonstigen Trendklamotten trug sie einen alten Pulli von Mom und ihre ausgewaschenste Jeans.
    Dieser Anblick verunsicherte mich mehr als alles andere – mehr noch als die Rosen von Gabriel Luna, die immer noch auf der Fensterbank standen (auch wenn sie inzwischen ein bisschen die Köpfe hängen ließen), oder der extrem merkwürdige Besuch von Luna Collins. Frida legt nun mal extremen Wert auf ihr Äußeres, seit … eigentlich schon seit sie auf der Welt ist. Sie kriegt hysterische Anfälle, wenn sie auch nur den kleinsten Mitesser auf ihrer Haut entdeckt, und ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals die Wohnung verlassen hätte, ohne sich vorher die Wimpern zu tuschen. Und jetzt stand sie völlig kosmetikfrei vor mir und sah aus wie der aufgewärmte Tod.
    »Hey«, sagte ich. »Was hast du denn? Du wirkst so, als hätte dir gerade jemand gesagt, dass ›Amerika sucht den Superstar‹ ein abgekartetes Spiel ist. Wobei ich mir im Übrigen ziemlich sicher bin, dass es das ist.«
    »Ich …« Frida blinzelte ein paarmal, und dann rollte sogar eine echte Träne ihre Wange herunter »Ich kann einfach nicht glauben, dass …

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