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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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du jetzt, was ich meine?«, flüsterte sie.
    Brandon sah von oben auf mich herab (er war bestimmt 1,95 m groß und überragte mich selbst im Sitzen) und betrachtete mich besorgt. Ich muss zugeben, dass er auf eine schnieke Internatsschülerart wirklich sehr gut aussah und mich ein bisschen an Jason Klein erinnerte, den Freund von Whitney Richard. Er hatte eine markante Kinnpartie und blonde Haare, die ihm unordentlich in die grünen Augen hingen. (Möglicherweise lag das daran, dass er sich den Mundschutz in die Stirn geschoben hatte.) »Nikki … was haben die nur mit dir gemacht?«
    »Gut, dass du es ansprichst«, sagte ich gereizt. »Das wollte ich euch sowieso fragen. Wieso nennt ihr mich die ganze Zeit Nikki ?«
    »Oh Gott.« Lulu stützte ihr Gesicht in die Hände, während Brandon sich in den Sitz zurücksinken ließ und mich ansah, als hätte ich ihn gefragt, wieso auf Kohlenstoff basierende Lebensformen Sauerstoff zum Atmen bräuchten.
    Der Chauffeur drehte sich kurz um und fragte ruhig: »Sollen wir zu Ms Howards Loft fahren, Mr Stark?«
    Lulu hob den Kopf. »Das wäre das Beste.« Sie sah Brandon an, der in sich zusammengesunken war. »Vielleicht hilft es ihr, wenn wir sie in ihre gewohnte Umgebung bringen …«
    »Ja, fahren Sie uns zum Loft, Tom«, sagte Brandon mit schwacher Stimme.
    »Hey, Leute, das könnt ihr nicht machen«, protestierte ich. Ich versuchte trotzdem, ruhig zu bleiben. Das fiel mir nicht leicht, wenn man bedenkt, was da gerade vor sich ging. Ich meine, ich wurde schließlich gerade entführt. Noch dazu in einem Krankenhausnachthemd. Ich hatte noch nicht mal Schuhe an, sodass ich nicht einmal die Tür aufreißen, mich aus dem Wagen wälzen und fliehen konnte.
    »Hör zu, Nikki«, sagte Lulu geduldig. »Wir tun das für dich, weil wir dich lieben. Ich weiß nicht, was sie dir erzählt haben … aber es war gelogen. Okay? Wir sind deine Freunde.«
    »Ich bin sogar mehr als nur ein Freund«, sagte Brandon und setzte sich neben mich auf die Bank. Ein bisschen zu dicht, wie ich fand. Und wieso sah er mich so komisch an? Die Neonlichter und die beleuchteten Schilder an den Gebäuden entlang der Second Avenue warfen ihren flackernden Schein auf sein Gesicht und färbten es abwechselnd pink, blau und grün. »Ich bin der Mann, der dich liebt und den du liebst. Es kann doch nicht sein, dass du dich wirklich nicht an mich erinnerst …«
    Eins musste ich ihm lassen: Er klang wirklich unglücklich. Das war nicht gespielt. Als er »der Mann, der dich liebt« sagte, brach sogar seine Stimme. Es war fast rührend.
    Jedenfalls wäre es rührend gewesen, wenn ich nicht so sicher gewesen wäre, dass die beiden vollkommen wahnsinnig waren. »Wenn ihr dafür sorgt, dass die Limousine sofort umdreht«, sagte ich und bemühte mich, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken (leichter gesagt als getan), »und ihr mich ins Krankenhaus zurückbringt, dann zeige ich euch nicht wegen Entführung an. Ehrenwort. Keiner erfährt, was passiert ist. Setzt mich einfach vor dem Krankenhaus ab und ich schweige wie ein Grab.«
    »Entführung!« Brandon war sichtlich erschüttert. »Wir entführen dich doch nicht!«
    »Na ja, irgendwie schon«, sagte Lulu. Sie nahm einen Energydrink aus dem Minikühlschrank der Limousine, öffnete die Dose und trank gierig. »Ich meine, streng genommen ist es wirklich eine Entführung, auch wenn ich persönlich es lieber als Krisenintervention bezeichnen würde.«
    »Wie kann es nur sein, dass sie nicht weiß, wer wir sind?«, sagte Brandon zu ihr. »Oder wer sie ist?«
    Lulu schüttelte den Kopf. »Ich hab ihr immer gesagt, dass sie sich nicht mit den Scientologen einlassen soll.«
    Ich holte tief Luft und gab mir allergrößte Mühe, nicht vor Wut zu brüllen. »Ich hab keine Ahnung, wovon ihr redet, aber hier liegt ein Missverständnis vor. Ich heiße Emerson Watts. Meine Eltern – die übrigens vor Sorge außer sich sein werden, wenn sie feststellen, dass ich nicht mehr in meinem Bett liege – heißen Daniel Watts und Karen Rosenthal-Watts. Ich weiß nicht, wie ihr darauf kommt, ich wäre Nikki … Nikki Howard, nehme ich an. Die bin ich nämlich nicht.«
    Die beiden sahen mich verständnislos an. Sie hatten ganz offensichtlich keine Ahnung, wovon ich redete. Es war genau derselbe leere Blick, den Frida immer bekommt, wenn ich ihr die Feinheiten eines Computerspiels erkläre.
    Aber das hatte mich bisher noch nie davon abgehalten, es wenigstens zu versuchen, und ich würde auch

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