Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
Vom Netzwerk:
mich. Mit ihren schwarz umrandeten Augen, dem Glitzerlipgloss und ihrer vogelzarten Knochenstruktur sah sie verletzlich und irgendwie süß aus – trotz ihrer lächerlichen »Mission Impossible«-Verkleidung. (Offensichtlich stellte sie sich so ein klassisches Entführer-Outfit vor – als würde eine Entführerin, die geistig einigermaßen gesund ist, in einem schwarzen Catsuit und in oberschenkelhohen Wildlederstiefeln mit bleistiftdünnen Zehn-Zentimeter-Absätzen rumlaufen.)
    Doch dann wurde es mir plötzlich klar: Sie machte sich gar keine Sorgen um mich , sondern um Nikki Howard. Und die war ich – auch wenn es im Spiegel anders aussah – definitiv NICHT.
    »Los, komm mit hoch.« Brandon fasste mich sanft am Arm. »Wir unterhalten uns oben in Ruhe weiter. Du willst dich ja wahrscheinlich auch umziehen und etwas essen, oder?«
    Bei dem Wort »essen« begann erstaunlicherweise mein Magen laut zu knurren – trotz allem, also der Tatsache, dass ich auf einmal das Gesicht von jemandem anderen hatte, dass Brandon Stark (der von der Zeitschrift People zu einem der begehrtesten Junggesellen des Landes gewählt worden war) und Lulu Collins mich gerade entführt hatten, dass meine Eltern keine Ahnung hatten, wo ich war, und sich wahrschein lich zu Tode ängstigten, und dass meine gesamte Familie mich angelogen und dafür gesorgt hatte, dass ich mich nicht im Spiegel hatte sehen können. Wer auch immer ich war – ich hatte verdammten Hunger.
    Alle hatten es gehört. Brandon legte eine Hand um mein Handgelenk (oder sollte ich sagen, Nikki Howards Handgelenk?), das jetzt eigentlich ganz und gar nicht wie mein eigenes aussah, selbst wenn man annahm, ich hätte im Koma abgenommen. Außerdem fehlten sowohl das gelbe Live-strong-Powerband als auch das Freundschaftsbändchen, das Frida mir in den Sommerferien geknüpft hatte, als wir beide als Betreuerinnen in einem Sommerlager gejobbt hatten. »Komm mit hoch«, wieder holte er sanft. »Dann bekommst du was zu essen.«
    »Ja, genau.« Lulu nickte. »Ich hab im Kühlschrank noch eine Portion gegrillten Zackenbarsch von Nobu. Den isst du dort doch immer am liebsten. Ich muss den Teller nur schnell in die Mikrowelle schieben.«
    Bevor ich wusste, was geschah, durchquerten wir auch schon eine riesige marmorgeflieste Eingangshalle. Das Loft, das Lulu Collins und Nikki Howard gemeinsam bewohnten, befand sich in einem umgebauten ehemaligen Polizeirevier aus dem 19. Jahrhundert in SoHo, nur fünf Straßen von unserer Wohnung entfernt. Dann stiegen wir in einen Aufzug mit Mahagonitäfelung und glänzenden Messingarmaturen, in dem ein livrierter Liftboy stand, der sich zur Begrüßung an seine mit goldener Litze bestickte Kappe tippte und sagte: »Schön, Sie mal wieder zu sehen, Ms Howard.«
    »Ja«, sagte ich zittrig. Es war echt gut, dass Brandon Stark mich am Arm hielt, weil ich sonst bestimmt zusammengebrochen wäre. Nicht nur aus Hunger, sondern aus schierer Fassungslosigkeit über das, was passierte.
    Da lief ich also im Körper eines anderen Menschen herum. Barfuß. In einem Krankenhaushemd.
    Das schien der Liftboy aber kein bisschen seltsam zu finden. Zumindest ließ er sich nichts anmerken, als er uns in das Stockwerk fuhr, in dem Lulu und Nikki wohl wohnten. Er öffnete die Tür und rief uns beim Hinausgehen zu: »Dann wünsche ich Ihnen noch eine gute Nacht, Ms Howard, Ms Collins und Mr Stark.«
    Im nächsten Moment versanken meine nackten Füße in einem tiefen, unglaublich weichen weißen Teppich, und ich stand in einem gigantischen Loft mit etwa vier Meter hohen Decken und riesigen Panoramafenstern, von denen aus man auf die Dächer von SoHo bzw. der Lower East Side blickte. Am einen Ende bemerkte ich einen Marmorkamin (in dem kein Feuer brannte) und am anderen eine offene High-Tech-Küche aus Edelstahl und glänzendem schwarzen Granit.
    Die Einrichtung stand anscheinend unter dem Motto »Hauptsache teuer und modern«. Über dem Kamin hing ein großformatiger Flachbildfernseher, auf dem ein Video mit herumschwimmenden Fischen lief, um den Eindruck zu erwecken, der Fernseher sei in Wirklichkeit ein Aquarium. Überall standen, wie zufällig hingestellt, riesige weiße Sofas, die aussahen, als würde man vollständig darin versinken, wenn man sich hineinsetzte. Auf den Couchtischen lagen Hochglanzmagazine und auf den Titeln dieser Magazine war Nikki Howards Gesicht abgebildet.
    Oder sollte ich sagen: mein Gesicht?
    Brandon führte mich zu einem der Sofas und drückte mich

Weitere Kostenlose Bücher