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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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mir interessiert, sondern an Nikki Howard.
    Und ich war nicht an ihm interessiert.
    »Es … es tut mir leid«, stammelte ich verwirrt. Es tat mir wirklich leid, als ich sah, wie betroffen er war. Und außerdem spürte ich plötzlich nur noch kalte Luft, wo sich vorher unsere warmen Lippen berührt hatten. Ein Teil von mir wünschte sich, ich hätte mich einfach weiter von ihm küssen lassen. Weil Küssen – das war mir jetzt nämlich klar geworden – eindeutig so schön ist, wie alle immer behaupten. »Ich … ich kenne dich doch gar nicht.«
    »Mensch, Nikki, wir sind schon seit zwei Jahren zusammen«, jammerte Brandon und sah noch gekränkter aus. »Jedenfalls wenn man die Auszeiten nicht mitrechnet. Wie kannst du das vergessen haben?«
    Ich wickelte die Decke enger um mich und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte. Mein Lippen fühlten sich ganz ungewohnt an, sie brannten leicht, genau wie meine Gesichtshaut dort, wo Brandons Bartstoppeln gepikst hatten. Es tat fast ein bisschen weh.
    Aber … auf eine angenehme Art. Meine Oberlippe prickelte an der Stelle, wo er seine Lippen daraufgepresst hatte, und ich spürte sogar ein kleines Flämmchen in meinem Unterleib.
    Oh Gott! Nikki Howard war total sexbesessen! Oder war ich vielleicht sexbesessen und hatte bisher einfach noch keine Gelegenheit gehabt, diese Seite an mir zu entdecken?
    Wieso hatte Christopher bei mir nie solche Annäherungsversuche gemacht wie Brandon gerade? Was war denn so abstoßend an mir? Wir hätten uns so schön küssen können, statt die ganze Zeit idiotisch vor Journeyquest zu sitzen …
    Oh, Sekunde … was waren das nur für Gedanken? Gott! Was passierte nur mit mir?
    Zum Glück kam in diesem Moment Lulu mit einem Stapel Klamotten aus einem der angrenzenden Zimmer.
    »Hier, ich hab dir mal ein paar Sachen rausgesucht.« Sie legte eine Jeans, ein T-Shirt und etwas, das nach zarter, spitzenbesetzter Unterwäsche aussah, neben mich aufs Sofa. »Ich dachte, du willst dich vielleicht umziehen. Das Kleid, was du da anhast, steht dir nämlich nicht besonders gut, finde ich.«
    »Das ist zwar kein Kleid«, klärte ich sie auf, »sondern ein Krankenhaushemd. Aber trotzdem danke.«
    Ich griff nach den Klamotten und sah mich unschlüssig im Loft um.
    Lulu stieß einen Seufzer aus. »Ich fasse es nicht, dass du dich daran nicht erinnern kannst. Dein Zimmer ist da hinten.« Sie deutete auf eine Tür neben der Küchenzeile. »Wenn du zurückkommst, ist das Essen fertig.«
    Ich dankte ihr, erhob mich mit noch immer wackeligen Knien und der umgehängten Decke vom Sofa und ging ziemlich steifbeinig davon, was daran lag, dass es … na ja, ziemlich ungewohnt war, mich in meinem neuen Körper zu bewegen.
    Aber auch daran, dass ich die ganze Zeit Brandons bohrenden Blick im Rücken spürte.
    Falls seine Lippen sich auch nur annähernd so anfühlten wie meine, konnte ich ihm keinen Vorwurf machen. Ich musste mich schwer zusammenreißen, um nicht sofort zu ihm zurückzurennen und sie auf seine zu pressen.
    Wie schafften es Paare nur, auch mal was anderes zu machen, als sich die ganze Zeit zu küssen?
    Küssen war das Schönste überhaupt.
    Oh mein Gott. Ich wusste erst seit fünf Minuten, dass ich ein Model war, und schon ließ meine Intelligenz rapide nach? Ich musste mich zusammenreißen.
    Als ich – erleichtert darüber, Brandons bohrendem Blick für einige Zeit zu entkommen – die Tür zu Nikkis Zimmer öffnete, empfing mich ein überwältigender Rosenduft, der mich fast rückwärts wieder rauskatapultiert hätte.
    Die Quelle des Dufts stand auf Nikki Howards Schminktisch. Nur dass der »Korb« mit Rosen von Gabriel Luna, von dem Lulu gesprochen hatte, in Wirklichkeit eine riesige Holzkiste war. Eine Holzkiste, die bis zum Rand mit roten Rosen gefüllt war.
    Kompletter Wahnsinn. Gabriel machte anscheinend keine halben Sachen.
    Nikkis Zimmer war ähnlich eingerichtet wie das Wohnzimmer: ganz in Weiß, mit einem dicken Flauschteppich und einem riesigen, weich aussehenden Bett. Gabriels Rosen waren der einzige Farbtupfer im ganzen Raum, denn auch die vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster waren mit weißen Satinvorhängen verhängt. Über dem weißen Schminktisch in der Ecke hing ein riesiger Spiegel, der halb von Gabriels Holzkiste mit den Rosen verdeckt wurde. Als ich mich darin betrachtete, erblickte ich eine blasse, dünne Blondine in einem Krankenhaushemd und einer umgehängten Kaschmir-decke, die ziemlich verschreckt aussah und sich einen

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