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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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eine Dampfwalze.
    Lulu knabberte an ihrer Unterlippe. »Es tut mir leid, Nikki, aber ich fürchte, Brandon hat recht. Ich hab gesehen, wie der Fernseher auf das Mädchen gefallen ist und … na ja, ich glaub kaum, dass das irgendwer überlebt hätte. Das Ding hat sie wie einen Käfer zerquetscht.«
    »Wenn ich tot bin …«, sagte ich, als die Dampfwalze langsam von mir runterfuhr und ich wieder in der Lage war, zu sprechen und gleichzeitig im Loft hin und her zu gehen, was ich auch sofort machte, »wie kann es dann sein, dass ich hier bin? Wie kann es sein, dass ich mit euch rede? Wie kann es sein, dass ich gerade gegrillten Zackenbarsch gegessen hab?«
    »Das hab ich dir doch schon erklärt«, sagte Lulu geduldig. »Zwischen dir und Nikki hat eine Seelenübertragung stattgefunden.«
    »Jetzt reicht es mir aber echt!«, rief ich gereizt. »Zum allerletzten Mal! So was wie Seelenübertragung gibt es nicht!«
    »Schon okay, reg dich ab.« Lulu blinzelte nervös. »Du brauchst nicht so zu brüllen.«
    »Es muss eine andere Erklärung geben«, sagte ich, während ich weiter im Raum auf und ab ging. »Wenn Emerson Watts tot ist und ich Nikki Howard bin, wieso saßen dann Emersons Eltern die ganze Zeit im Krankenhaus an meinem Bett? Wieso waren dann nicht Nikkis Eltern da?«
    »Weil Nikki keine Eltern hat«, sagte Lulu nüchtern. »Bevor sie ihren ersten Modelvertrag unterschrieben hat, hat sie bei Gericht die volle Geschäftsfähigkeit beantragt. Das heißt, sie hat keine Erziehungsberechtigten mehr.«
    Ich blieb abrupt stehen und starrte sie an. »Wovon redest du?«
    »Nikki hat sich mit ihren Eltern anscheinend nie gut verstanden«, sagte Lulu. »Du hast mir nicht … ich meine, sie hat mir nicht viel von ihnen erzählt.«
    »Sag ruhig, dass sie nie etwas von ihnen erzählt hat«, merkte Brandon trocken an.
    »Stimmt«, sagte Lulu. »Es war so, als hätte Nikki keine Eltern. Jedenfalls keine, über die sie sprach. Oder mit denen sie sprach. Ich glaub …« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich glaub, Nikkis Eltern waren arm. Also … so richtig, richtig arm. Sozialfälle.«
    »Wieso flüsterst du?«, fragte ich.
    »Na ja.« Lulu zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich weil … eigentlich gehört es sich ja nicht, über Geld zu reden. Nikki hat nie über ihre Eltern geredet oder darüber, wie sie aufgewachsen ist oder wie sie gelebt hat, bevor sie nach New York kam und hier berühmt wurde.«
    »Okay«, sagte ich und nahm meine Wanderung durch das Loft wieder auf. »Das erklärt aber trotzdem nicht, wieso meine Eltern in Nikki Howards Krankenhauszimmer waren.«
    »Weil sie wissen, dass deine Seele in ihr ist«, erklärte Lulu geduldig. »Emerson Watts Körper ist vielleicht tot, aber ihre Seele lebt weiter. Und das führt uns zur nächsten entscheidenden Frage: Wo ist Nikki Howards Seele? Schwebt sie womöglich noch irgendwo hier herum? Wenn ja, müssen wir sie einfangen.«
    »Ich sag dir, was wir tun müssen«, schaltete Brandon sich ein. »Wir rufen Kelly an und sagen ihr, dass Nikki zwar wieder zu Hause ist, aber nicht weiß, dass sie Nikki ist. Kelly soll uns sagen, wo die wahre Nikki steckt. Nikkis Seele, meine ich.«
    Ich sah fassungslos zwischen den beiden hin und her und fragte mich, ob es auf der Welt Leute gab, die noch wahnsinniger waren als die beiden.
    »Sag mal, meinst du, Kelly steckt vielleicht hinter der Sache?«, sagte Lulu plötzlich. »Sie kam mir immer schon ein bisschen verdächtig vor. Ich meine, was ist sie für eine PR-Agentin, wenn sie es nicht mal schafft, Nikki auf das Cover der Bademodenausgabe der Sports Illustrated zu bekommen? Sie sagt zwar immer, Nikki soll nicht so ungeduldig sein und sie würde sich darum kümmern, aber das ist doch bloß eine lahme Ausrede. Ich wette, Kelly hat irgendwas mit der Seelenübertragung zu tun …«
    Leider bekam ich nicht mit, was Brandon darauf antwortete, weil ich nämlich gerade die Hand gehoben hatte, um mich am Hinterkopf zu kratzen, als ich plötzlich etwas spürte.
    Und das, was ich spürte, war weder Haar noch normale, glatte Kopfhaut.
    Ich blieb vor einem der vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster stehen und starrte wie betäubt auf mein bzw. Nikkis Spiegelbild und auf die hellen Lichter Manhattans unter mir, während ich meinen Hinterkopf abtastete. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas … stimmte ganz und gar nicht.
    Da war es: Entlang meinem – oder Nikkis – Schädel verlief eine Narbe, die von den blonden

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