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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Vertrags, den er mir gerade gegeben hatte. »Sie haben sich zum Beispiel damit einverstanden erklärt, dass du sämtliche vertraglichen Verpflichtungen, die Nikki Howards vor ihrem Tod übernommen hat, an ihrer Stelle erfüllen wirst.«
    Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    »Wie bitte?« Ich wandte mich erschrocken an meine Eltern, die beide betreten zu Boden blickten.
    »Mit anderen Worten …« Mr Phillips nahm offenbar an, ich hätte seine Äußerung nicht verstanden, was aber nicht stimmte. Ich hatte es sehr gut verstanden. Ich hoffte bloß wider besseres Wissen, ich hätte es vielleicht missverstanden. »Du musst die Aufgaben erfüllen, die Nikki Howard in dem Moment übernommen hat, als sie das neue Gesicht von Stark wurde. Andernfalls müssen deine Eltern die vollen Kosten für die Operation zurückerstatten und damit rechnen, dass eventuell auch noch Schadenersatzforderungen auf sie zukommen.«
    Ich saß mit offenem Mund da und starrte ihn an.
    »Moment mal.« Ich spürte, wie mein Herz gegen meine Rippen (oder besser gesagt: Nikki Howards Rippen) zu hämmern begann. »Haben Sie gerade wirklich gesagt, was ich glaube, was Sie gesagt haben?«
    »Ich weiß nicht, was Sie glauben, was ich gesagt habe, Ms Watts«, antwortete Mr Phillips ruhig. »Aber falls Sie glauben, ich hätte gesagt, dass Ihre Eltern dem Krankenhaus zwei Millionen Dollar Behandlungskosten schulden und mit Schadensersatzklagen und sogar einer möglichen Gefängnisstrafe rechnen müssen, falls Sie die vertraglichen Verpflichtungen nicht wahrnehmen und nicht, wie vereinbart, absolutes Stillschweigen über den Eingriff bewahren – dann haben Sie das, was ich gesagt habe, richtig verstanden.«
    Nein. Nein, das war unmöglich. Das war eine Halluzination. Die Sache mit Gabriel Luna, die war wirklich passiert. Aber das jetzt, das war nicht real …
    »Ach so, und dann gibt es noch einen Punkt, zu dem Ihre Eltern ihr Einverständnis gegeben haben«, fuhr Mr Phillips fort.
    »Noch einen?«, stöhnte ich.
    »Ich kann dir versichern«, warf Dr. Holcombe hastig ein, »dass das absolut üblich ist. Diese Erklärung lassen wir uns von allen Patienten und deren Angehörigen geben. Schließlich müssen wir unser Institut schützen. Wir können nicht riskieren, dass das, was hier geschieht, an die Öffentlichkeit kommt. Es gibt einfach zu viele Menschen – religiöse Oberhäupter und Politiker –, die nicht begreifen, dass wir hier in erster Linie Leben retten. Wenn unsere Patienten die Klinik mit einem neuen Körper und verändertem Aussehen verlassen, aber weiterhin unter ihrem alten Namen leben würden, würde die Öffentlichkeit Fragen stellen, und das wollen wir vermeiden. Deswegen lassen wir uns von all unseren Patienten die Erlaubnis erteilen, sie in ihrer vorherigen Identität für tot erklären zu lassen.«
    Mir klappte die Kinnlade runter. »Aber ich bin nicht tot!«
    »Glauben Sie mir«, sagte Mr Phillips, »juristisch gesehen sind Sie es. Es geht letztlich um den Sitz der Identität, verstehen Sie? Wo ist der Sitz, also der Ort unserer Identität? In unserer Seele? Oder im Gehirn? Im Herzen? Nikki Howards Gehirn funktioniert zwar nicht mehr, aber ihr Herz schlägt noch.«
    »Ihr … Herz?«
    Ich legte eine Hand auf mein Herz (wahrscheinlich sollte ich korrekterweise sagen, ich legte Nikki Howards Hand auf Nikki Howards Herz) und spürte sein gleichmäßiges bummbumm bumm-bumm bumm-bumm. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Pochen meines Herzens immer als tröstlich empfunden.
    Jetzt fühlte es sich plötzlich … fremd an.
    »Emerson Watts Herz dagegen«, redete Mr Phillips weiter, »hat vor über einem Monat aufgehört zu schlagen. Ein Mensch, dessen Organe versagt haben und dem das Gehirn entnommen wurde, wird nach allen hier im Bundesstaat New York geltenden juristischen Maßstäben als tot betrachtet. Wohingegen ein Mensch mit funktionierendem Gehirn und schlagendem Herzen – in diesem Fall also Nikki Howard – juristisch gesehen am Leben ist.«
    Meine Augen wurden immer größer. Ich verstand kein Wort von dem, was er sagte. War diesem Typ denn nicht klar, dass ich erst in der elften Klasse war? Okay, ich belegte in allen Fächern Leistungskurse für Hochbegabte, aber trotzdem.
    »Wie bitte?«, fragte ich.
    »Ich versuche, Ihnen zu erklären, Ms Watts«, sagte Mr Phillips betont langsam, als glaubte er, ich würde den Sachverhalt besser verstehen, wenn er jedes einzelne Wort ganz besonders deutlich aussprach, »dass Emerson Watts

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