Ploetzlich blond
Neunten abgebrochen, als sie ihren ersten Modelvertrag unterzeichnet hat …«
»Ich bin mir sicher, dass die Tribeca Highschool sie aufnimmt, wenn Stark Enterprises der Schule eine entsprechend hohe Summe spenden würde«, sagte Dad. Er sah mich an. »Falls es wirklich das ist, was du willst, Em. Deine Mutter hat ja vorhin schon erwähnt, dass du auch Privatunterricht bekommen oder auf eine andere Schule gehen könntest.«
»Ja, genau«, stimmte Frida eifrig zu. »Du kannst irgendwohin, wo es viel mehr Spaß machen würde. Du musst nicht an die Tribeca Higschool zurück.«
»Kann ja sein«, sagte ich und warf Frida einen bösen Blick zu. »Aber ich will eben unbedingt an die Tribeca Highschool. Und die können sich auch nicht damit rausreden, dass die Klassen schon voll sind. Wir wissen ja alle, dass in der Elften ein Platz frei geworden ist.«
Falls mein Plan aufging, hätte ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ich könnte weiterhin aufpassen, dass Frida nicht über die Stränge schlug, und gleichzeitig Christopher im Auge behalten. Natürlich würde ich mich nicht zwischen ihn und seine neue Freundin drängen, falls er denn eine hatte. Wenn ich ihn wirklich liebte, musste ich ihm seine Freiheit lassen, das war mir klar. Aber andererseits, warum sollte ich? Ich war ja nicht wirklich von der Bildfläche verschwunden.
Ich durfte ihm zwar nicht verraten, wer ich wirklich war, aber vielleicht konnte ich mich mit ihm anfreunden, und es würde wieder so werden wie vor meinem Unfall. Und vielleicht, ganz vielleicht konnten wir sogar mehr werden als gute Freunde. Möglicherweise konnten wir das werden, was Brandon Stark und Nikki Howards füreinander gewesen waren.
Nur würden wir uns dann hoffentlich nicht hinter dem Rücken des anderen betrügen, wie die beiden es anscheinend getan hatten.
Das einzig Blöde wäre, dass ich etwas wüsste, was Christopher nie erfahren würde: nämlich dass es offenbar eine ganze Menge berühmte Leute gibt (weil sich natürlich nur die Superreichen – oder Leute wie ich, die ein Riesenunternehmen wie Stark Enterprises als Geldgeber im Rücken haben – eine Ganzkörpertransplantation leisten können), die alle für tot hal ten, obwohl sie in Wirklichkeit die ganze Zeit fröhlich weiterleben – nur eben in einem anderen Körper.
Ich werde jetzt keine Namen nennen, aber Dr. Holcombes Andeutungen war zu entnehmen, dass es diverse berühmte Menschen gibt – tot geglaubte Musiker und verunglückte Mitglieder gewisser Königshäuser –, die putzmunter und gesund in anderen Körpern und unter anderem Namen weiterleben, während ihre Familien bis heute so tun, als würden sie sie betrauern. (Natürlich wollte mir niemand im Stark Institute eine offizielle Bestätigung geben.)
Aber wer zuletzt lacht, lacht am längsten. Wir sind nämlich gar nicht tot, ätsch!
Das beweist übrigens, dass Christopher und ich die ganze Zeit recht hatten: Die »Lebenden Toten« gibt es wirklich.
Das Problem dabei?
Ich bin jetzt eine von ihnen.
Die Presserklärung wurde am folgenden Nachmittag herausgegeben.
Leider konnte ich sie nicht selbst bei Google News lesen, weil ich nach wie vor keinen Computer hatte. (Das fand ich allerdings angesichts der Tatsache, dass Nikki Howards Laptop ausspioniert wurde, nicht so tragisch.) Ich erfuhr zuerst durch das Laufband am unteren Bildschirmrand von CNN davon und sah später einen Bericht darüber in den Abendnachrichten.
Auf einmal war ich in sämtlichen Boulevardmagazinen das Hauptthema des Tages.
Nikkis PR-Agentin Kelly hatte ganze Arbeit geleistet, um ihre prominenteste Klientin in die Schlagzeilen zu bringen.
»Die Mode- und Kosmetikbranche stieß einen fast hör baren Seufzer der Erleichterung aus, als das Management von Nikki Howard am frühen Abend eine Presseerklärung he raus gab«, berichtete die Moderatorin von Entertainment Tonight , während im Hintergrund Fotos von Nikki einge blendet wurden. »Den Fans des Teenie-Supermodels wurde versichert, sie würde noch in dieser Woche ihre Arbeit wieder auf nehmen. Nikki Howard war über einen Monat lang von den Laufstegen und den Tanzflächen der Clubszene New Yorks verschwunden und hatte Fashionistas weltweit in große Sorge versetzt, nachdem bekannt geworden war, dass sie völlig erschöpft war und außerdem schon seit Längerem an einer chronischer Unterzuckerung leidet. Ihr angeschlagener Gesundheitszustand war offenbar auch für ihren mittlerweile berühmt gewordenen Ohnmachtsanfall
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